Und morgen bin ich dranDas Meeting
Unionsverlag, Zürich
2009
ISBN
9783293003989, Gebunden, 185Seiten, 16,90
EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz. Elf Uhr, es ist so weit, das Meeting kann beginnen. Am Tisch elf Manager eines internationalen Unternehmens. Rorty, der Vorstandsvorsitzende, präsentiert Zahlen, Budgets und Umstrukturierungspläne, doch die Gedanken seiner Topleute schweifen nur allzu gern ab. In elf inneren Monologen werden intimste Einblicke gewährt: Während sich die Meyer mit Tranquilizern ruhig stellt, sieht sich de Vals schon auf dem Chefsessel, der lamentierende Tissier wird von seinen Hämorrhoiden, Choleriker Stoeffer gar von Mordgelüsten geplagt. So verschieden ihre Fantasien auch sind - in ihrer Hoffnung auf Karriere und in ihrer Panik vor der Entlassung sind sie sich alle gleich.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.04.2009
In Zeiten des Casting-Glücks liest sich der Debütroman von Laurent Quintreau für Gisa Funck fast revolutionär. Kein Beigbeder oder Houellebecq, dieser Quintreau, meint Funck, was den Zynismus betrifft jedenfalls. Dafür gefällt der Autor durch in den Text eingestreute Hoffnungschimmer. Das finster-groteske Szenario eines Meetings auf der Chefetage inmitten der Finanzkrise, laut Funck gekonnt entworfen als Dantesker Höllenreigen, kommt bei der Rezensentin deshalb so gut an, weil Quintreau nicht in der Außenperspektive verharrt. Der psychologische Blick in die Köpfe, die Seelenschau fördert dann allerdings sadistische und neurotische Defekte erster Sahne ans Licht. Um so großartiger findet Funck, dass der Autor sich dennoch zu einem humorvollen wie leidenschaftlichen Plädoyer für den freien Willen aufschwingt.