Das Christentum und die totalitären Herausforderungen des 20. JahrhundertsRussland, Deutschland, Italien und Polen im Vergleich
Böhlau Verlag, Köln
2002
ISBN
9783412152017, Gebunden, 324Seiten, 29,90
EUR
Klappentext
Wie reagierten christliche Kirchen auf die totalitären Herausforderungen des 20. Jahrhunderts? Diese Frage lässt sich nur dann erschöpfend beantworten, wenn man die Problematik am Beispiel von mehreren grundlegend verschiedenen Varianten des Totalitarismus untersucht. Die Beiträge des vorliegenden Bandes befassen sich mit der Kirchenpolitik der totalitären Regime sowohl rechter als auch linker Provenienz, mit der Reaktion der Christen auf diese Herausforderungen, aber auch mit dem "ideengeschichtlichen Prolog" des modernen Totalitarismus - also mit der Identitätskrise der europäischen Kultur im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Tatsache, dass in den untersuchten Ländern (Russland, Deutschland, Italien und Polen) Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus vertreten waren, gab den Autoren die Möglichkeit, die vergleichende Analyse auch auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Konfessionen auszudehnen.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 06.03.2004
Recht aufschlussreich findet Rezensent Victor Conzemius diesen von Leonid Luks herausgegebenen Band, der sich mit dem Verhältnis der christlichen Kirchen und der großen Diktaturen im 20. Jahrhunderts in Russland, Deutschland, Italien und Polen beschäftigt. Wie er berichtet, bietet der Band neben ideengeschichtlichen Beiträgen zur Problematik "Christentum und Totalitarismus" Analysen der Kirchenpolitik der totalitären Regime sowie einen Ausblick auf die zwischenkirchliche "Vergangenheitsbewältigung" in Deutschland, speziell im Blick auf Polen. Conzemius hebt hervor, dass die Beiträge den Reflexionsstand der einzelnen Länder spiegeln. Dieser sei in Deutschland, wo die kirchliche Zeitgeschichte nach 1945 aus Gründen der Selbstvergewisserung einen Quantensprung gemacht habe, am höchsten. Im Mittelpunkt des Bandes steht nach Auskunft des Rezensenten jedoch weniger das gut erforschte Deutschland, sondern Russland und Polen.