Prokrastiniert EuchGedichte
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt/Main
2013
ISBN
9783627002008, Gebunden, 89Seiten, 17,90
EUR
Klappentext
Prokrastinieren bedeutet, Wichtiges auf morgen zu verschieben. Doch spüren die Gedichte keinem Krankheitsbild, sondern einem Lebensgefühl nach. Hier gedenkt man "all jener ungekämmten Tage", die angefüllt waren mit hellblauen Badeanzügen, Planschbecken und Schlafsandburgen. Knappe Formeln eröffnen ein Panorama sonnendurchfluteter Sehnsucht: "Wir rauchen Hochglanzzigaretten / und holen immer kältere Cokes". Und doch ist da ein leiser Störton, ein hochfrequentes Summen, das sich durch die Gedichte zieht: Wohin führt die Zeitreise? Was füllt den Tag, wenn nicht das Erledigen von Aufgaben, die das Leben stellt? Maas zeichnet das Bild einer neuen Vergänglichkeit, die seiner Generation bei allem Anschein von Oberflächlichkeit eine besondere Gravität verleiht. Dem tiefen Empfinden von Fragilität setzt er eine zeitlose, rätselhafte Macht entgegen. Wenn Leichtigkeit und Schwermut ineinanderfallen wie Steine beim Tetris, scheint es angesichts des nahen Game over nur eine Möglichkeit zu geben.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.11.2013
Eine eigene Ästhetik wittert Christian Metz in der frei flottierenden Lyrik von Marcel Maas. Wenn der Autor auf Kommasetzung und Groß- und Kleinschreibung pfeift, um nicht die Dynamik seiner Verse zu brechen, ahnt Metz zwar mitunter die Unsicherheit dahinter. Schließlich aber überzeugen ihn die Verse "zwischen Hochglanz und Tiefgang" mit ihrem Anschluss an lyrische Traditionen (Celan, Brinkmann) durch hohen Ton und beschwörende Anrufung. Mit politischem Widerstand, wie der an Hessel anschließende Titel vermuten lassen könnte, hat das alles jedoch nichts zu tun, meint der Rezensent.