Die Welt des Juan Carlos OnettiSuhrkamp Verlag, Frankfurt am Main
2009
ISBN
9783518420881, Gebunden, 224Seiten, 24,80
EUR
Klappentext
Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. Mario Vargas Llosa gehört zu den frühen Lesern Onettis; bereits 1967 hat er emphatisch auf ihn als den "eigentlichen Meister" hingewiesen. Seine lebenslange Faszination hat er in diesem Essay mit der ihm eigenen Klarheit dargelegt, als Gang durch Leben und Werk des großen Autors aus Lateinamerika. Er schreibt über Onettis Erzählkosmos Santa Maria, sein Verhältnis zu Roberto Arlt, den Einfluss von Faulkner und Celine, die ambivalenten Bezüge zwischen der Literatur Borges' und Onettis. Vargas Llosa taucht ein in das Werk Onettis und zeigt, auf welch subtile und zugleich kraftvolle Weise dort die parallele Welt dargestellt wird, die die Menschen sich neben dem faktischen Leben schaffen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 09.09.2009
Zufrieden scheint Hans-Peter Kunisch mit diesem biografischen Essay "Die Welt des Juan Carlos Onetti" von Mario Vargas Llosa. Als "verlässliche" Biografie will er das Buch zwar nicht gelten lassen. Dennoch findet er es bisweilen recht aufschlussreich. Besonders hebt er Llosas Bericht über seine Begegnung mit Onetti in den sechziger Jahren hervor. Überzeugend findet er dessen These, Onettis Phantomstadt Santa Maria, in der seit seinem Roman "Für diese Nacht" beinahe alle Romane spielen, müsse auch vor dem Hintergrund des Niedergangs des südamerikanischen Musterstaats Uruguay betrachtet werden.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.07.2009
Eingenommen zeigt sich Richard Kämmerlings von Mario Vargas Llosas Buch "Die Welt des Juan Carlos Onetti". Er empfiehlt den Essay zum Einstieg in die Lektüre Onettis, den er als einen der "bedeutendsten Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts" würdigt. Dabei hebt er hervor, dass Llosas Buch weniger eine Biografie dieses Autors ist, als vielmehr eine Studie über das Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit "am Leitfaden von Onettis Werk". Auch wenn er nicht immer ganz mit Llosas Urteilen einverstanden ist, lobt er das Buch als aufschlussreich, profund und tiefschürfend. Zustimmend zitiert er indes Llosas Einschätzung, bei Onetti trete "das Phantastische nicht an die Stelle des Lebens, sondern fügt ihm eine Dimension hinzu, die es intensiver oder subtiler und damit für die Menschen erträglicher macht".
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 01.07.2009
In seiner emphatischen Hommage zum hundertsten Geburtstag des 1994 gestorbenen uruguayischen Schriftstellers Juan Carlos Onetti stellt Uwe Stolzmann auch zwei Bücher von und über diesen Wegbereiter der modernen spanischsprachigen Literatur vor. In seinem biografischen Essay zeigt sich der peruanische Autor Mario Vargas Llosa als sensibler Spurensucher, der Leben und Werk Onettis "gelassen" durchwandert und dabei weder die "Bedeutung" noch die '"Schwächen" des Schriftstellers herunterspielt, wie der Rezensent eingenommen bemerkt. Und in der Einschätzung, dass das Werk des Schriftstellers die Geburt des modernen spanischsprachigen Romans markiert, stimmt ihm Stolzmann vollen Herzens zu.