Harry, die ZweiteRoman
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln
2009
ISBN
9783462040708, Gebunden, 350Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Ein Mann, Mitte vierzig, sitzt in einem Cafe und schaut versonnen der Kellnerin nach. Dieser Mann ist Harry Rent, Arzt in Los Angeles, der vor Kurzem seine Frau, die schöne, erfolgreiche und ein wenig Angst einflößende Anna, durch eine missglückte Schönheitsoperation verloren hat. Unfähig, wirklich zu trauern, und gepeinigt von den Schuldvorwürfen seiner Schwägerin Claire, beschließt Harry, sich selbst neu zu erfinden und sein Leben zu ändern. Der Roman "Der Graf von Monte Christo" und dessen Protagonist Edmond Dantes dienen ihm hierbei als Vorbild: Als großer Strippenzieher im Hintergrund, der Gutes tut, aber letztlich immer seine eigenen Ziele verfolgt, will Harry das Herz von Kellnerin Molly gewinnen, indem er ihrer vom Schicksal schwer gebeutelten Kollegin Lucille hilfreich zur Seite steht. Doch weil Harry eben Harry ist und das Leben kein Roman, verzettelt er sich dabei immer wieder und stolpert von einer absurden Situation in die nächste. Und auch in seiner Ehe mit Anna stand es nicht zum Besten, aber war das wirklich immer Harrys Schuld?
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.06.2009
Harry, der Held dieses späten Debüts des Guardian-Kritikers Mark Sarvas, ist eine hoch problematische Figur. Seine erste Frau Anne, die ihn liebte, hat er in den Tod bei einer Schönheitsoperation getrieben. Sie ertrug seine Betrügereien, Launen, Eskapaden nicht mehr und wollte doch ihm zu Gefallen schöner sein. Sehr zu leiden scheint er unter ihrem Tod jedoch nicht und Sarvas' Roman zeigt ihn dann auch gleich, wie er einer Studentin nachstellt. Wenn auch nur, verkorkst wie er ist, auf schrecklichen Umwegen. All das geht, versichert der Rezensent Martin Halter, nicht ohne "Klamauk und Slapstick" ab, ohne dass dadurch die ernsten Probleme dieses Protagonisten je überspielt würden. Nicht vom Rang, aber doch von der Figur seines Helden her sieht der Rezensent dieses Buch, das er offenkundig gerne gelesen hat, in der Nähe zu John Updikes "Rabbit"- Saga.