Der WolfsjägerDrei polnische Duette
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
2011
ISBN
9783100629500, Gebunden, 80Seiten, 14,00
EUR
Klappentext
Zwei Schriftsteller, eine Erzählung: Christoph Ransmayr und Martin Pollack führen an drei Geschichten aus Polen eine besondere Spielart des Erzählens vor: das Duett. Ein Jäger, der seinem Gott vorwirft, dass er den Wolf erschaffen hat; ein hingerichteter Held und Heiliger, der sich als unschuldiger Tor erweist, und ein Nachkomme, der die apokalyptische Geschichte seines Volkes überwinden soll: Vor dem Hintergrund der polnischen Zeitgeschichte erzählen Christoph Ransmayr und Martin Pollack gemeinsam vom Drama des Menschen. Mit dem Duett, der neuesten seiner Spielformen des Erzählens, die seit 1997 bei S. Fischer in loser Folge und eleganter Ausstattung erscheinen, stellt Christoph Ransmayr die Zweistimmigkeit in eine Reihe, in der er bereits Bildergeschichte, Festrede, Schauspiel, Monolog, Verhör und Tirade als Möglichkeiten des Erzählens vorgeführt hat.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 20.12.2011
Wer hätte gedacht, dass sich das Duett als überzeugende literarische Spielform erweist? Marta Kijowska konnte sich mit dieser Lektüre davon überzeugen. Zwar hat Christoph Ransmayr schon andere Randzonen des Erzählens erkundet. Dass die beiden Co-Autoren Ransmayer und Martin Pollack derart gut harmonieren, ihre Stile einander ergänzen und drei Geschichten zwischen Reportage und Literatur entstehen konnten, faktenreich und stimmungsvoll, ist für die Rezensentin ein kleines Wunder. Die Titelgeschichte etwas besticht laut Rezensentin durch Pollacks Wissen über eine polnische Gebirgsgegend und ihre Bewohner und Ransmayrs Faible für Naturgeheimnisse und Metaphysisches. Auf gelungene Weise, so lässt Kijowska uns wissen, verzahnen sich in diesem Band Schicksale und Geschichte und zwei Schriftstellercharaktere.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011
Drei Geschichten aus Polen enthält dieser Band. Aber was sind sie? Erzählungen, Reportagen? Eher ersteres, meint Rezensent Ilija Trojanow, auch wenn der Leser zu Beginn der titelgebenden Erzählung "Der Wolfsjäger" erst mal den Eindruck bekommt, doch eine Reportage zu lesen. Aber nein, es ist "eine vollendete Kurzgeschichte von klassischem Format". Es geht um Wölfe, die sich im Südosten Polens, nahe der Ukraine wieder vermehrt angesiedelt haben, und um Wolfsjäger wie Wasyl Borsuk, der als Einsiedler in einer Hütte im Wald lebt. Er haust dort seit vielen Jahren, seit er nach dem Zweiten Weltkrieg der Jagd auf die Ukrainer entging, erzählt Trojanow. Die beiden anderen Geschichten sind vor Jahren in der Zeitschrift "TransAtlantik" erschienen. Alle drei haben Christoph Ransmayr und Martin Pollack zusammen geschrieben. "Zwieschreiben" nennt das der restlos begeisterte Rezensent.