Die schöne Helena in den Rom-RuinenÜberlegungen zu einem Gemälde Maarten van Heemskercks
Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main
2004
ISBN
9783878778189, Gebunden, 342Seiten, 48,00
EUR
Klappentext
2 Bände, Textband 146 Seiten, Abbildungsband mit 175 Abbildungen und einer Ausklapptafel. Das Buch beschäftigt sich mit einem einzigen Gemälde. Es datiert von 1535-36 und zeigt außerordentliche Dimensionen und Techniken für jene Zeit (ca. 1.5 x 3.8 m, Öl auf Leinwand). Es entstand in Rom und blieb dort bis 1900, als es an Henry Walters verkauft und in die Walters Art Gallery, Baltimore, Maryland verschifft wurde, wo es sich heute befindet. Auffallend ist die traumhafte, verheißungsvolle Atmosphäre der Landschaft, ihre eigenartig rhythmische Wiederholung und Verwandlung von Silhouetten, von den Figuren im Vordergrund bis zu den Bergen am Horizont, und ihre strömende Dynamik hin zu einem großen Regenbogen am rechten Bildrand. Am erstaunlichsten wirkt jedoch die Entfaltung einer weiteren Dimension. Mit seiner Geologie römischer Ruinen gibt das Panorama den Blick in eine Zeit-Landschaft, in ein Stromland historischer Epochen frei.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.11.2004
Begeistert zeigt sich Rezensentin Christine Tauber von Martin Stritts erschöpfender Analyse des 1535/36 in Rom entstandenen Panoramabilds "Die schöne Helena in den Romruinen" des Niederländers Maarten van Heemskerck. Tauber beschreibt das Bild, das zeitweilig den Titel "Die Sieben Wunder der Alten Welt" trug, als "vielschichtiges Rätselbild", an dem sich die kunsthistorische Forschung seit längerem die Zähne ausbeiße. Irregeleitet durch den früheren Titel, habe sie versucht, sämtliche sieben Weltwunder in der von phantasievollen Details überquellenden Landschaft zu identifizieren - jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Stritts Herangehensweise hält sie für angemessener. Er verstehe das Gemälde nicht als "akribische Inventarisierung der Weltwunder", sondern hebe dessen "besondere, phantasiebeflügelnde Komponente" hervor. Er zeige, dass es sich bei der grandiosen Stadtlandschaft um eine römische Topographie handle. "Überzeugend" findet Tauber die Deutung Stritts, das Bild veranschauliche "die leibhaftige Gegenwart einer urbanen Vergangenheit durch die Zeitalter der Versunkenheit hindurch" (Stritt). Besonders würdigt sie auch Stritts sprachliche Fertigkeiten. Sie lobt ihn als einen "Sprachkünstler bildhafter Evokationen", dessen Darstellungsduktus dem Gegenstand in idealer Weise angemessen sei. Insgesamt gehört Stritts Buch mit seiner "opulenten Ausstattung" und seinem "brillant geschriebenen Text" für die Rezensentin zu den "erfreulichsten und schönstgestalteten Publikationen des diesjährigen Bücherherbstes".