Die Erfindung des UngehorsamsRoman
Unionsverlag, Zürich
2021
ISBN
9783293005655, Gebunden, 288Seiten, 22,00
EUR
KlappentextHitze, Regen, beißender Gestank. Iris tigert in Manhattan durch ihr Penthouse und wartet voller Ungeduld auf die nächste Dinnerparty, die ihr wieder ein wenig Leben einhaucht. Ling, angestellt in einer Sexpuppenfabrik im Südosten Chinas, kontrolliert künstliche Frauenkörper auf Herstellungsfehler, bevor sie sich abends bei Filmklassikern in ihre Einsamkeit zurückzieht. Und im alten, düsteren Europa folgt Ada ihren mathematischen Obsessionen, träumt von Berechnungen und neuartigen Maschinen, das Ungeheuerliche stets im Kopf. Drei Frauen in drei Welten: Sie alle sind auf der Suche nach einer Antwort - nach dem Kern der Dinge. Und sie alle sind, ohne es zu ahnen, miteinander verbunden.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 24.02.2021
Rezensent Paul Jandl scheint überfordert mit Martina Clavadetschers Roman. Anspielungsreichtum und Bedeutungsvielfalt können zu Leseunlust führen. Jandl jedenfalls kommt an seine Geduldsgrenzen, wenn die Autorin geschwind Figuren, Orte und Zeiten wechselt, um ihre "techno-feministische" Dystopie einer verkünstlichten Welt zu gestalten, wenn sie Frankenstein, Sexpuppen, Frauenpower und KI verquirlt und das alles in einer kitschigen, metaphernreichen Sprache. Der Stoff an sich scheint Jandl durchaus Potential zu haben, aber die Umsetzung findet er zu unpräzise.