ZwangsgeräumtArmut und Profit in der Stadt
Ullstein Verlag, Berlin
2018
ISBN
9783550050275, Gebunden, 544Seiten, 26,00
EUR
KlappentextAus dem amerikanischen Englisch von Volker Zimmermann. Matthew Desmond nimmt den Leser mit in die ärmsten Viertel von Milwaukee, einer mittelgroßen, normalen amerikanischen Großstadt. Er erzählt die Geschichte von acht Familien am Rande der Gesellschaft. Die meisten armen Mieter stecken heute über die Hälfte ihres Einkommens in die Miete, so dass Zwangsräumungen zu einem alltäglichen Phänomen geworden sind - vor allem für alleinerziehende Mütter. Matthew Desmond zeigt die unfassbare Ungleichheit in Amerika.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2018
Michael Hochgeschwender befürchtet, dass Matthew Desmonds "vorzügliches" Buch leider nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen wird. Wie der Soziologe hier die komplexen Zusammenhänge zwischen Rassismus, Wohnraum, Kriminalität und sozialer Mobilität aufzeigt, findet er vorbildlich, da Desmond auf Wissenschaftsjargon verzichtet und stattdessen "aufaufdringlich" Fakten anbietet und lebendig das Schicksal mehrerer Familien in den Armenvierteln von Milwaukee beschreibt. Auch wenn Desmonds romaneske Schilderung von Dialogen dem Rezensenten nicht unproblematisch erscheint, Desmonds Verzicht auf moralische Wertungen, ohne dabei unkritisch zu sein, ist Hochgeschwender wichtiger.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 19.04.2018
Rezensent Matthias Kolb ist geschockt von diesem Buch des Soziologen Matthew Desmond, das 2017 den Pulitzer Preis erhielt. Desmond erzählt Familienschicksale aus dem ärmsten Viertel von Milwaukee und zeigt, wer von der Armut profitiert. Wie der Autor die Familiengeschichten mit Fakten und Zahlen verwebt, beeindruckt Kolb und radiert manches Vorurteil aus. Aufrüttelnd findet er Desmonds Kritik an den Verhältnissen umso mehr, als der Autor nicht schwarz-weiß malt, sondern differenziert, wie Kolb feststellt. Nicht nur die Republikaner sind Schuld, lernt er, auch die Politik der Demokraten.