Hotel DellbrückRoman
Osburg Verlag, Hamburg
2018
ISBN
9783955101657, Gebunden, 360Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Dezember 1938: Sigmund, 15 Jahre alt, sitzt im Zug nach England. Sigmund ist Jude, Waisenkind, aufgewachsen im Hotel Dellbrück, dem Bahnhofshotel einer westfälischen Kleinstadt. Mit dem Kindertransport kommt er nach Cornwall, wo er von einem methodistischen Ehepaar aufgenommen wird. Hier überlebt er den Krieg und den Holocaust, studiert und wird Lehrer.
1949 entscheidet sich Sigmund für die Rückkehr nach Deutschland. Er unterrichtet an derselben Schule, an der er zwölf Jahre zuvor als "Judenlümmel" schikaniert wurde. Sigmund heiratet Maria, die Tochter des Hoteliers Tono Dellbrück, mit der er vor seiner Flucht nach England aufgewachsen ist. Doch Sigmund fällt es schwer, im Nachkriegsdeutschland heimisch zu werden. Auch sein Sohn Friedemann, der 1955 auf die Welt kommt, ist lange auf der Suche nach Heimat und Bindung. Nach dem Abitur fährt er 1975 mit dem Magic Bus das erste Mal nach Indien, später lebt er eine Zeit lang in Poona und zieht Anfang der 1990er-Jahre mit seiner Freundin Cleo nach Australien.
Der Ankerpunkt in Deutschland bleibt das Hotel Dellbrück.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2019
Rezensent Tobias Schrörs findet Michael Görings Generationenroman durchaus lebendig erzählt. Die Lebensgeschichte des aus Westfalen stammenden Juden Sigmund Rosenbaum und seines buddhistisch inspirierten Sohnes, die der Autor zwischen der Gegenwart und dem Jahr 1938 hin- und herspringend erzählt, scheint Schrörs größtenteils kunstvoll konstruiert. Störend findet er, dass die Handlung bisweilen wie ein historisches Lehrstück für Mittelstufler wirkt. Das Thema religiöser Identitätsfindung aber vermittelt ihm der Text subtil genug als Stück "narrativer Religionssoziologie".