Zweite GenerationWas ich meinem Vater nie gesagt habe
Egmont Verlag, Köln
2014
ISBN
9783770455058, Gebunden, 108Seiten, 19,99
EUR
Klappentext
Michel Kichka gewährt in Zweite Generation einen persönlichen Einblick in die Beziehung zu seinem Vater Henri. Dieser, 1926 geboren und 1942 nach Ausschwitz deportiert, musste miterleben, wie seine gesamte Familie von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs sind im Familienleben der Kichkas präsent und beeinflussen das Alltagsleben und die Erziehung der Kinder, zum Beispiel am Esstisch, in der Schule und auf Familienfeiern.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.04.2014
Andreas Platthaus ist sich des Wagnisses bewusst, das der Autor mit seiner Graphic Novel eingegangen ist. Den unausbleiblichen Vergleich des Buches mit Art Spiegelmans "Maus", den der Rezensent in seiner Besprechung zieht, besteht Michel Kichkas Versuch, das Leben als Kind eines Holocaust-Überlebenden zu erzählen, laut Platthaus. Das liegt zum einen daran, dass sich der Autor durchaus andere Vorbilder sucht, Gotlib oder David B, wie Platthaus erkennt, und nur manchmal an die assoziative Methode Spiegelmans anschließt. Zum anderen daran, dass Kichkas Voraussetzungen und Ziele andere sind. Für Platthaus führt der Autor die von Spiegelman begonnene Geschichte quasi weiter und schließt sie ab. Hier geht es nicht mehr um die Verweigerung des Erinnerns, sondern um die Wiedergutmachung dafür, wie der Rezensent erläutert. Beklemmend jedoch scheint ihm auch dieser Band, genauer die Psychologie der vorgeführten familiären Konstellation, auch wenn er Kichkas Umgang mit der Geschichte recht witzig, frei und vergleichsweise zynisch findet.