Der Atlas der ErinnerungNimbus Verlag, Wädenswil
2018
ISBN
9783038500483, Gebunden, 24,80
EUR
Klappentext
Norbert Hummelt erkundet in seinen Erzählungen Landschaften und Orte, literarische und historische Schauplätze. Seine Texte sind eine kostbare Schule der Beiläufigkeit.
Das ist wörtlich zu verstehen: Es läuft jemand an etwas vorbei - und findet es merkwürdig. Wichtig ist weniger das Was als das Wann und Wo. Wenn Peter Handke einst auf der Suche nach der "Stunde der wahren Empfindung" war, so beschäftigt sich Hummelt mit dem Ort der nachwirkenden Erfahrung.
Wie war das seinerzeit, als halbwüchsiger Westbürger die DDR zu besuchen? Im Gedächtnis blieb die Musik von "Magdeburg" - aber wo ist sie geblieben? Und der große Plattenladen von "Saturn" in Köln - was war dieses einstige Mekka gelebter Musik gegen das öde Schaulager elektronischer Bespaßungsgeräte heutiger Tage? Wie wäre es dagegen, den Dauerlärm des Aktuellen einmal zu verlassen und sich auf die Spuren von Eichendorff in Oberschlesien zu begeben? Und was verbirgt sich eigentlich hinter der Adresse "Blabber 1", an der Günter de Bruyn irgendwo im Brandenburgischen wohnt?
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 27.06.2018
Rezensent Ulrich Rüdenauer nimmt die Essays des Lyrikers Norbert Hummelts als Ausweis eines gelungenen Aneignens des Vergangenen und Verlorenen. Die 24 Prosastücke nehmen ihn mit zu Hummelts Orten, Neuss, Köln oder Berlin, die der Autor laut Rüdenauer mit Vergangenheitserkundungen und Lektüreerfahrungen verbindet. Magie oder auch sanfte Enttäuschung können die Folge sein, meint der Rezensent. Leichtfüßig und kunstvoll findet er Hummelts "Erinnerungsgänge" allerdings immer in ihrer absichtslos erscheinenden Entdeckung von Landschaften, Menschen und Büchern.