Die Staatsmacht, die sich selbst abschaffteDie letzte DDR-Regierung im Gespräch
Mitteldeutscher Verlag, Halle
2018
ISBN
9783954629886, Kartoniert, 320Seiten, 25,00
EUR
Klappentext
Herausgegeben von Olaf Jacobs und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Mit Farbabbildungen. Die Wiedervereinigung: Was ging, was nicht?
Weltweit gibt es kein Referenzbeispiel für das, was 1990 auf die Deutschen in Ost und West zukam: die Wiedervereinigung eines mehr als 40 Jahre geteilten Landes. Wie macht man das?
Es beginnt ein Prozess des Aufbruchs - vital, energisch, voller Ideen, aber auch des Irrlichterns, der Widersprüchlichkeiten, Enttäuschungen. Was wird aus dem Eigentum im Osten, was mit den Arbeitsplätzen? Was heißt "Rückgabe vor Entschädigung"? Und - wer zahlt die Zeche? Außenpolitisch steigt der Druck, wird das Zeitfenster enger. Wie lange kann Gorbatschow, der sowjetische Partei- und Staatschef und Befürworter der deutschen Einheit, sich noch halten?
Das Buch enthält Interviews mit den ostdeutschen Akteuren der damaligen Zeit. Basis sind Gespräche, die 25 Jahre nach der Wiedervereinigung mit Ministerinnen und Ministern sowie einigen Staatssekretären der letzten DDR-Regierung geführt wurden. Sie alle geben offen, kritisch - auch in Bezug auf sich selbst - und sehr persönlich Einblicke in ein zeithistorisches Kapitel, das zu den ungewöhnlichsten, spannendsten und emotionalsten der deutschen Geschichte gehört.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.08.2018
Stefan Locke freut sich über den von Olaf Jacobs und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegebenen Band mit Interviews zum Ende der DDR. Die sechzehn befragten ehemaligen Kabinettsmitglieder schildern laut Rezensent persönlich und ohne politische Rücksichtnahme Erfrischendes und Substantielles aus der Zeit der Wiedervereinigung. Besonders die weniger bekannten damaligen Kabinettsmitglieder lassen für Locke eine aufregende Zeit auferstehen, als Machtambitionen wenig und Pragmatismus viel zählte. Der Frust nach der Ankunft in Bonn ist für den Rezensenten allerdings auch spürbar.