Die politischen ZahlenÜber Quantifizierung im Neoliberalismus
Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt am Main
2017
ISBN
9783465043393, Kartoniert, 192Seiten, 19,80
EUR
Klappentext
Bruttoinlandsprodukt, Wirtschaftswachstum, Leistungsindikatoren und Rankings - wir alle sind ständig von den "politischen Zahlen" umgeben, wenn wir nur die Nachrichten einschalten oder die Zeitung öffnen. Diese Zahlen stehen für rationale Entscheidungsfindung. Aber kaum einer kennt die gewaltige Maschinerie, aus der diese Zahlen stammen, die unser Leben bestimmen. In diesem Buch werden schrittweise und anschaulich die Grundlagen dieser Zahlenmaschinerie dargelegt. Politische Vorentscheidungen, zweifelhafte Annahmen, bisweilen bare Absurditäten bestimmen den Mechanismus, durch welchen eine zahlengläubige Gesellschaft beständig die Illusion nährt, Politik sei im Grunde überflüssig, da die richtigen Entscheidungen durch die "Fakten" bestimmt seien und letzte Fragen hinlänglich durch den Markt beantwortet würden.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 19.07.2018
Rezensent Wolfgang Hellmich liest beim Heidelberger Philosophen Oliver Schlaudt über die Entwicklung der westlichen Gesellschaften als Zerstörung von immateriellen Werten zugunsten eines rechnenden Umgangs mit denselben. Dass der Autor sich bei seiner quellengestützten Geschichte des westlichen Wohlstands mit Schuldzuweisungen und Lösungsvorschlägen zurückhält, scheint Hellmich adäquat. Wenn Schlaudt die positive, nämlich haltgebende Funktion der allesbeherrschenden Zahleneffizienz ausblendet, möchte Hellmich allerdings protestieren. Originell findet er Schlaudts Reflex auf die "modische Optimierungsschelte" aber allemal.