Die Papiertiger von ParisRoman
Karl Blessing Verlag, München
2003
ISBN
9783896672360, Gebunden, 251Seiten, 20,00
EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Sabine Herting. Die Millenniumsnacht: In seinem klapprigen Citroen DS jagt der knapp 60-jährige Martin über den Autobahnring um Paris. Neben ihm sitzt die Tochter seines besten Freundes, der vor Jahren unter sonderbaren Umständen verstarb. Während Reklametafeln und Verkehrsschilder vorbeiflirren, erzählt Martin der jungen Frau, wie er und ihr Vater als Mitglieder einer radikalen linken Gruppe die Welt aus den Angeln heben wollten. Sie hört ihm zu, unterbricht ihn mit Bemerkungen, die von zeitgemäßer politischer Ahnungslosigkeit zeugen - und trifft ihn am Ende doch mit einer scheinbar simplen Frage ins Herz ...
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 01.04.2004
Olivier Rolins autobiografischer Roman ist das literarische Selbstportrait eines Pariser Exmaoisten, der nun im "reuigen" und "hochfahrenden" Ton, mit "spöttisch-verzerrtem Ernst-Jünger-Pathos" von seiner Zeit im französischen Untergrund erzählt, urteilt unserer Rezensent Markus Clauer, auf den die "Lebensbeichte" des Autors so wirkt, als wolle Rolin seine "Selbsterfindung als Revolutionär" als eine "kindliche Dummheit" darstellen, über die "heroische Lumpen" geworfen wurden. Doch einen Widerspruch hinterlässt die Lektüre von "Die Papiertiger von Paris", findet Clauer: Einerseits verbrämt Rolin noch immer seine Vergangenheit; andererseits will er mit seinem "schlauen" und vor Kulturgut nur so strotzenden Roman beweisen, dass Menschenverstand, Bildung und der Sinn für Ästhetik die Altlinken vor Schlimmeren bewahrt haben.