Die beschleunigte GesellschaftKulturkämpfe im digitalen Kapitalismus
Kindler Verlag, München
1999
ISBN
9783463403632, gebunden, 288Seiten, 22,96
EUR
Klappentext
Neue Technologien, Vernetzung, Flexibilisierung ? wir stehen vor einer radikalen Veränderung der Marktwirtschaft. Ungebremst und ungesteuert führt die durch die Digitalisierung angestoßene Entwicklung unweigerlich zu einer Spaltung der Gesellschaft: in eine Elite, die das hohe (Arbeits-)Tempo bereitwillig mitmacht, und in eine neue Unterschicht, die sich zu einem guten Teil aus Aussteigern und Verweigerern speist. Kühl beschreibt Peter Glotz die Folgen: Uns steht eine kulturelle Revolution, ein "Kulturkampf" um die richtige Lebensweise bevor.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 10.11.1999
Eine schöne Polemik gegen den Großintellektuellen der SPD liefert Christian Nürnberger da. Ihn ärgert der modische Multimedia-Jargon, mit dem Glotz hier zu brillieren versuche - er wirke angelernt, irgendwie aufdringlich, meint Nürnberger. Besonders verdrießt ihn aber, dass der Sozialdemokrat so ganz und gar kein Bedauern für die Opfer der kommenden Informationsgesellschaft aufbringt. "Seine Sympathie gehöre eher den Schnellen als den Langsamen, sagt er, und vermutlich deshalb schreibt er relativ schnell über das Schicksal der Langsamen hinweg." Bitter wird Nürnberger, wenn er auf Glotz` eigene Verantwortung eingeht - jahrzehntelang war er Bildungspolitiker in der SPD. Glotz schreibe zu Recht, dass die Deutschen die Mikroelektronik verschlafen hätten - aber war er selbst nicht zu eben jener Zeit in der Verantwortung? Wo bleibt die Selbstkritik? Nein, Nürnberger kann sich so richtig über dieses Buch aufregen.