Die Wiedergeburt RomsPäpste, Herrscher und die Welt des Mittelalters
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart
2014
ISBN
9783608948561, Gebunden, 544Seiten, 32,95
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Hans Freundl und Heike Schatterer. In seinem Buch bietet Peter Heather eine neue Gesamtdarstellung Roms, die von 476 n. Chr. bis zum Jahr 1000 reicht. Er zeigt, wie sich neue Reiche auf dem Territorium des ehemaligen Römischen Reiches bildeten und neue Kriegergesellschaften entstanden. Auch wenn die Einheit des alten »Imperiums« zerstört war, so war der Traum seiner Wiederherstellung nach wie vor lebendig. Und doch mussten alle Versuche von so unterschiedlichen Herrschern wie Theoderich, Justinian und Karl dem Großen, das Römische Reich zu erneuern, scheitern. Erst im 11. Jahrhundert gelang es den Barbaren, durch die Stärkung des Papsttums eine neue Ordnung zu begründen, die zum Ausgangspunkt unserer westlichen Geschichte wurde.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 07.10.2014
Freudig begrüßt Rezensent Gustav Seibt Peter Heathers dritten Rom-Band. Der Londoner Althistoriker untersuche hier die Versuche, das weströmische Reich im Mittelalter zuerneuern, informiert der Kritiker, der bewundert, wie gelungen Heather mit der brüchigen Quellenlage umgeht. Allein die Eingangsszene, in der der Autor die das Konstantinopel im Jahre 465 aus den Augen des zehnjährigen Theoderich schildert, ringt dem Rezensenten höchste Anerkennung ab. Selten hat Seibt ein solch schillerndes Epos gelesen, wie es Heather hier quellentreu, aber doch originell ausbreitet. Einzig und allein die Erwähnung der islamischen Revolution ist dem Kritiker ein wenig zu kurz geraten.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2014
Der Autor hat den Bogen überspannt, meint Rezensent Andreas Kilb enttäuscht angesichts von Peter Heathers Versuch, die Wiedergeburt Roms als Personen- und Ereignisgeschichte zu erzählen, in der Päpste und Herrscher, wie Justian und Karl der Große, ein schönes Geschichtsmodell bevölkern. Das geht schief, meint Kilb, weil der Autor sein As (die Päpste als Nutznießer der gescheiterten Rom-Herrscher) erst nach Dreivierteln des Buches zieht und dem Aufstieg der Päpste im Buch zu wenig Raum zugesteht. Darüber hinaus findet Kilb die Lektüre nicht eben geschmeidig. Dass Heather auch die ein oder andre Ungenauigkeit unterläuft, scheint dem Rezensenten da geradezu lässlich.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2014
Stefan Rebenich ist ein echter Fan des britischen Historikers Peter Heather und so begrüßt er geradezu jubelnd dessen Geschichte der stätantiken Welt. Bei Heather bekommt man keine Kultur- und keine Sozialgeschichte, erklärt Rebenich allen Nichteingeweihten, sondern Politgeschichte reinsten Wassers, in den Hauptrollen die drei großen Könige: der Ostgote Theoderich, der Byzantiner Justinian und der Franke Karl der Große. Sehr anschaulich beschreibe das Buch, wie Vandalen, Ost- und Westgoten als mobile Kriegerverbände das Römische Reich zum Einsturz brachten, aber in dem "kompetitiven Umfeld" der europäischen Stätantike selbst keine stabilen Herrschaftsstrukturen aufbauen konnten. Ach ja, Heather scheut so wenig die Polemik wie die deftige Sprache, warnt Rebenich noch, der auch drastische Wendungen und Anleihen beim Paten gut verkraftete.