Requiem für einen spanischen LandmannRoman
Diogenes Verlag, Zürich
2018
ISBN
9783257070248, Gebunden, 128Seiten, 20,00
EUR
Klappentext
Aus dem Spanischen von von Thomas Brovot. Mit einem Nachwort von Erich Hackl. In einem kleinen aragonesischen Dorf will der Priester Mosén Millán die Totenmesse für Paco el del Molino halten. Während er auf die Gemeinde wartet, zieht das Leben des jungen Mannes an ihm vorbei. Weltgeschichtliche Umwälzungen bahnten sich an, als die Schergen des Todes Paco im Vorjahr holten. Auch sich selbst kann der Priester nicht freisprechen von einer Mitschuld. Ein moderner Klassiker über Gewissenskonflikte, Mut und Macht.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 01.06.2019
Marko Martin empfiehlt Ramón José Senders wiederaufgelegten Roman von 1953. Wie der Autor darin feudale Grausamkeit und klerikales Doppelmoral im ländlichen Spanien vor dem Bürgerkrieg anklagt, findet Martin höchst lesenswert. Die lakonische sprachliche Intensität, die ohne moralischen Zeigefinger auskommt, aber dennoch sozialkritisch rüberkommt und harte ländliche Atmosphäre vermittelt, scheint Martin stark. Dem Autor, der in diesem Text eigene Erfahrungen mit dem Klerus verarbeitet, wie der Rezensent mitteilt, attestiert er eine Könnerschaft, deren Wiederentdeckung er dem Leser nur ans Herz legen kann.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 22.11.2018
Wer die Hintergründe des Spanischen Bürgerkriegs verstehen will, sollte Ramón José Senders Erzählung "Requiem für einen spanischen Landmann" von 1952 lesen, empfiehlt Rezensent Peter Hamm. Hier erzähle Sender von dem 1937 ermordeten Landarbeiter Paco el del Molino, der sich für die Rechte der Bauern in seinem Dorf einsetzte. Er wurde getötet, nachdem der Dorfpriester sein Versteck verraten hatte. Der Roman ist eine Anklage gegen die katholischen Kirche, so Hamm, die sich während des Bürgerkrieges auf die Seite des Franco-Faschismus gestellt hat. Doch sieht der Rezensent den Roman nicht nur wegen der genauen Schilderung der politischen Hintergründe seiner Zeit als Weltliteratur an, sondern vor allem auch wegen seiner, wie er findet, "schnörkellosen Sprache", die die Ereignisse für sich sprechen lasse. Auch heute noch unbedingt lesenswert, findet Hamm.