Fette ErnteThriller
Alexander Verlag, Berlin
2014
ISBN
9783895813177, Broschiert, 344Seiten, 14,90
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Jochen Stremmel. Weizen, Platin, Holz - das sind die Waren, mit denen bei dem Multi-Milliarden-Dollar-Glücksspiel namens Rohstoffmarkt spekuliert wird. Wer hier groß abkassiert, macht eine "fette Ernte". Ross Thomas, meisterhafter Berichterstatter dunkler Machenschaften aus den Hinterzimmern der Mächtigen, erzählt, wie mit einer letalen statt legalen Methode eine besonders fette Ernte eingefahren werden soll.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 23.08.2014
Rezensentin Katharina Granzin dankt dem engagierten Berliner Alexander Verlag, der seit nunmehr einigen Jahren in einer vorbildlichen Ross-Thomas-Edition dessen lange Zeit von drastischen Kürzungen betroffenen Thriller in ungekürzten, neu übersetzten und zudem noch grafisch ansprechenden Neuauflagen wieder zugänglich macht. Und auch dieser Roman über Lebensmittelpreis-Spekulationen in den 70er Jahren und einen unbeabsichtigten Mord findet wieder seinen direktem Weg in das Herz der Kritikerin. Wobei sie in diesem speziellen Fall zugeben muss, dass Thomas sich seinen Nebenfiguren mit einer Aufmerksamkeit widmet, die einen sorgfältig kürzenden Eingriff vielleicht doch ganz gut vertragen hätte. Doch Schwamm drüber, denn dass man nun endlich Thomas' auf "unnachahmlich unterkühlte Art pointierte Dialoge" ohne Abstriche genießen kann, ist ein wahres Geschenk an die deutschen Krimifans, so Granzin: Mag Thomas auch ein Spätnachzügler des Noir sein, ein packender Stilist ist er allemal.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.07.2014
Über die Handlung von Ross Thomas' Roman möchte Peter Körte gar nicht viel verraten. Nur so viel: Es ist spannend und aufschlussreich, die Gegenwart der Geheimen durch die Brille des einst als Bonner Journalist und Wahlkampforganisator arbeitenden, dann als Autor über die US-Politikerkaste schreibenden Thomas zu betrachten. Dass die Machtsysteme und -mechanismen und die Machtmenschentypen in den USA der 70er und im Deutschland 2014 sich ähneln, erfasst Körte beim Lesen dieses Politthrillers sofort. Den Roman in neuer, verbesserter Auflage vor sich zu haben, erfüllt den Rezensenten mit Glück auch insofern, als die erste Auflage von 1975 laut Körte eine "verstümmelte" war. Mit diesem Buch nun kann Körte die Fähigkeit des Autors erst bewundern, abwegige Einzelheiten liebevoll und ökonomisch mit festem Strich zu fassen. Das ergibt jede Menge Thrill und Spaß, verspricht der Rezensent.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 30.04.2014
Die Neuauflage von Ross Thomas' erstmals 1975 in Deutschland erschienen Roman "Fette Ernte" gibt Tobias Gohlis Gelegenheit, sich über die "barbarische Verlagspraxis" auszulassen, nach der Krimis gnadenlos auf das damals zulässige Maß von maximal 128 Seiten zurechtgestutzt wurden - in diesem Fall bekam das deutsche Publikum gerade mal die Hälfte des Originaltextes zu lesen. 39 Jahre später (und 19 Jahre nach dem Tod des Autors) bringt der Alexander Verlag nun also endlich eine vollständige Übersetzung heraus, und für den Rezensenten besteht kein Zweifel, dass es sich um eine wahre "Neuentdeckung" handelt. Laut Gohlis' Zusammenfassung ist die recht komplexe Handlung im Polit- und Wirtschaftsmillieu angesiedelt und belegt erneut Thomas' Talent fürs Tragikomische.