Ein Mann seiner ZeitRoman
Faber und Faber, Leipzig
2023
ISBN
9783867302401, Gebunden, 256Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Wer bestimmt das Lebensende eines Menschen? Der Protagonist Paul Gärtner bestellt sich einen Recorder und erzählt sein Leben. Deutsche Geschichte von 1945 bis 2020 im Brennglas. Er hat eine schwere Krankheit hinter sich, kämpft, noch als Pflegefall, für die Legalisierung von Sterbehilfe und die Freigabe von Natrium-Pentobarbital, erhebt sich, wieder genesen, eines Tages aus seinem Bett und macht sich auf den Weg. Auf einer kleinen Insel im Atlantischen Ozean beginnt ein neuer Lebensabschnitt, wobei er vorgesorgt hat, um an seinem Tag X den Weg gehen zu können, für den er gekämpft hat.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.01.2024
Wirklich glücklich wird Rezensent Thomas Combrink mit Roswitha Quadfliegs Buch nicht. Es erzählt die Lebensgeschichte Paul Gärtners, die dieser selbst auf Band spricht, nachdem er , in den Corona-Jahren an Krebs erkrankt ist. Es geht Quadflieg vor allem darum, Gärtners Leben mit der deutschen Geschichte der Nachkriegsjahrzehnte kurz zu schließen, meint Combrink. Das beginne mit der Verstrickung des Vaters der Hauptfigur ins Nazi-Regime und setze sich fort, wenn Gärtner in der Stundentenbewegung aktiv ist und über die deutsche Einheit sowie 9/11 sinniert. Um Gärtner als Figur jenseits der Zeitgeschichte interessant zu machen, verleiht die Autorin ihm einen starken Gerechtigkeitssinn, so der Kritiker. Eine wirklich eigenständige Figur wird der Protagonist für ihn jedoch nur in den Episoden, in denen Gärtner aus seinem Privatleben erzählt, einer angedeuteten schwulen Liebesgeschichte sowie den Ehen mit insgesamt vier Frauen.