Die Legende von Redenta TiriaRoman
Zsolnay Verlag, Wien
2007
ISBN
9783552054172, Gebunden, 173Seiten, 17,90
EUR
Klappentext
Aus dem Italienischen von Sigrid Vagt. In Abacrasta, einem gottverlassenen Ort im Innersten Sardiniens, geschehen chaotische und verrückte Dinge. Alt wird in Abacrasta niemand. Von einer geheimnisvollen Stimme gerufen, legen sich die Männer meist den Gürtel um den Hals, die Frauen nehmen den Strick. Bis eines Tages eine barfüßige Frau mit langen schwarzen Haaren ins Dorf kommt, Redenta Tiria.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 08.10.2007
Rezensent Franz Haas stellt das jüngste Buch des sardischen Autors Salvatore Niffoi vor, der nach Jahren bei einem kleinen regionalen Verleger 2005 vom Mailänder Adelphi-Verlag entdeckt wurde und seither als literarische Sensation gilt, wie Haas erzählt. Die Verwendung des sardischen Dialekts, die der Rezensent als besonderen literarischen Kniff zu würdigen weiß, stellt hohe Ansprüche an Niffois Übersetzer, die Sigrid Vagt in ihrer insgesamt recht anständigen Übertragung dieses Romans ins Deutsche nicht immer mit der nötigen Inspiration einlöst, so Haas ein bisschen enttäuscht. Ein Ich-Erzähler berichtet von den Schicksalen der Menschen auf einer unheilvollen Insel, die trotz eindringender Modernität ihren archaischen Gesetzen unterworfen bleibt und auf der sich die Menschen unerklärlicherweise reihenweise umbringen, fasst der Rezensent zusammen. Der herbeigerufenen "Erlöserin" Tiria gelingt es, davon erzählt der zweite Teil, die Lebensmüden von ihren Suizidplänen abzubringen. Sehr schön findet der Rezensent die pointierte Sprache, den kruden Witz und die "ironische Leichtigkeit", mit der der Autor die verhängnisvollen Geschichten der Inselbewohner erzähle, wobei Haas insbesondere die Mischung von grotesken und realistischeren Schilderungen der sardischen Wirklichkeit fasziniert hat.