Henny WaldenMemoiren einer vergessenen Soubrette
Rowohlt Verlag, Reinbek
2000
ISBN
9783499226809, Taschenbuch, 254Seiten, 8,64
EUR
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 10.06.2000
Ob es sich bei diesen Memoiren um reine Fiktion oder um die Biografie einer Frau handelt, die in den Goldenen Zwanzigern in der Berliner Kulturszene ihr Glück sucht, bleibt der Rezensentin Manuela Reichert nach deren Lektüre ein Rätsel. Das mache aber letztendlich keinen Unterschied, so lobt die Rezensentin, denn das Buch lasse das Berlin der zwanziger Jahre mit all seinen Stars und Sternchen, seinen erfüllten und enttäuschten Hoffnungen wieder auferstehen. Hier verknüpft sich die Kulturgeschichte einer Stadt mit der Lebensgeschichte einer Frau, die ein Leben als erfolgreiche Diva anstrebt und dabei scheitert. 1930 kehrt sie in die Provinz zurück, der sie 11 Jahre zuvor entflohen war. Dort verliert sich ihre Spur im Zweiten Weltkrieg. Nach Meinung von Reichert sind die Memoiren, die angeblich durch einen Flohmarktfund eines Hobbyhistorikers inspiriert und von Silke Schütze aufgeschrieben wurden, ein Vergnügen zu lesen und darüber hinaus "ein literarisches Denkmal für eine Verliererin".