Wie geht es Georg Laub?Roman
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
2011
ISBN
9783100035165, Gebunden, 285Seiten, 18,95
EUR
Klappentext
Georg Laub war erfolgreich, ein Schriftsteller, den man lesen, den man kennen wollte. Dann sank sein Stern. Jetzt wohnt er in einem heruntergekommenen Haus, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Aber ein unerwünschter Besuch wirft ihn aus der Bahn. Er wird von einem seltsamen Schwindel ergriffen. Rätselhafte Ereignisse und Begegnungen häufen sich. Taumelnd zwischen Angst und Hoffnung trifft er eine Entscheidung und bald schon stellen sich viele die bange Frage: Wie geht es Georg Laub?
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 05.07.2011
Rezensent Martin Zingg hat Silvia Bovenschens Roman um einen einst erfolgreichen Schriftsteller, der sich vergeblich aus dem verhassten Literaturbetrieb zurückzuziehen versucht und der, je weiter er sich der Öffentlichkeit entzieht, desto vehementer von ihr gesucht wird, mit ausgesprochenem Vergnügen gelesen. Die Autorin lässt den Schriftsteller in verschiedenen Erzählperspektiven Gestalt gewinnen und erzählt dabei klug, unterhaltsam und ironisch über den Literaturbetrieb, dem sich Georg Laub so verzweifelt zu entziehen sucht, stellt der Rezensent entzückt fest. Er lobt die Autorin als präzise "Beobachterin", und ihm gefällt besonders, dass ihre Eindrücke so gar nicht hämisch oder belehrend, sondern vielmehr außerordentlich unterhaltsam an die Leser gebracht werden.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 15.03.2011
Für den Rezensenten Christoph Bartmann behält die Geschichte vom einstigen Erfolgsschriftsteller Georg Laub, der sich aus dem Kunstbetrieb vollständig zurückgezogen hat, während eine Internet-Gemeinde sich auf seine Fährten heftet, ihre Rätselhaftigkeit, entfaltet aber ohne Zweifel auch absurde "Heiterkeit". Schon allein die Fähigkeit von Silvia Bovenschen, Wörter wie "Bratwurst" und "Antlitz" in einem Satz unterzubringen, hebt sie für den Rezensenten weit über den Durchschnitt hinaus. Mal schreibt sie Prosa von luzider Vorstellungskraft, mal setzt sie Akzente mit Brachialgewalt, stellt Bartmann fest, der hier das Ungesicherte der menschlichen Identität als Leitthema ausmacht und darauf ihre abgründige Komik basieren sieht. Was er am Ende vom absurden Treiben in diesem Roman halten soll, weiß er zwar selber nicht. Den "wahren Witz" des Buches verstehe man erst, wenn man sich gleichermaßen von Vorstellungen des Scheiterns wie eines geglückten Aufbruchs lösen könne, so Bartmann abschließend.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2011
Eigentlich geht's um die Liebe in diesem Buch, das hat Oliver Jungen rasch herausgefunden. Schon das ist ein Hinweis für ihn auf ein gutes Buch. Einen anderen erkennt er darin, dass die Autorin Silvia Bovenschen eine Intellektuelle ist, die auch die letzten Fragen nicht scheut. Zusammen ergibt das laut Jungen einen zwar in der Tradition eines Klingsor oder des Erwählten stehenden, diese Komponente jedoch nicht wirklich benötigenden souveränen Roman über einen Künstler, der de profundis spricht. Von Bovenschen alles leichthändig und zugleich anspruchsvoll verpackt und garniert mit humorvollen Miniaturen und Fragen nach den Möglichkeiten von Klausur im digitalen Zeitalter.