BordelleGrenzräume in der deutschen und französischen Literatur
Christian A. Bachmann Verlag, Berlin
2015
ISBN
9783941030411, Taschenbuch, 300Seiten, 36,00
EUR
Klappentext
Das Bordell ist ein populärer Schauplatz literarischer Fiktionen. Freuden- und Laufhäuser, aber auch Verrichtungsboxen und Straßenprostitution sind ein Gradmesser für Definitionen des vermeintlich 'Anderen' einer Gesellschaft. Anhand ihrer (Un)Sichtbarkeit wird deutlich, welche Grenzziehungen und Normvorstellungen Gemeinschaften innerhalb oder außerhalb ihrer Territorien situiert wissen wollen. Das Bordell changiert dabei zwischen räumlicher Eingrenzung und totaler Entgrenzung wie der schrankenlosen Ausbreitung von Räumen der Prostitution innerhalb städtischer Topographien.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 21.11.2015
Als umfassende und lehrreiche komparatistische Analyse des Bordells als Transitort in der deutschen und französischen Literatur bezeichnet Joseph Wälzholz die Dissertation von Simone Sauer-Kretschmer. Auch wenn im Text nicht alles so knallig ist, wie Wälzholz sich das gedacht hatte - so vermisst er etwa Esprit und ein sorgfältiges Korrektorat - überzeugt ihn die Arbeit. Dass die Autorin selbst neueste Primärtexte (Clemens Meyers "Im Stein" oder Houellebecqs "Plattform") zur Analyse heranzieht, findet der Rezensent schon erstaunlich. Ferner schätzt er den weiten Bogen der Arbeit, die auch unbekanntere Texte und Filme einbezieht und so Überlegungen zur Prostitution anstellt, die das eigentliche Thema der Arbeit transzendieren, wie Wälzholz meint. Literaturtheoretisch scheint ihm der Text auf der Höhe, wenn die Autorin anhand von Zolas "Nana" den Nachweis liefert, dass zwischen dem Körper der Kurtisane und dem Körper der Stadt Paris eine Verbindung besteht.