Die Liebe der FischeRoman
Rowohlt Verlag, Reinbek
2006
ISBN
9783498063672, Gebunden, 96Seiten, 14,90
EUR
Klappentext
Aus dem Isländischen von Coletta Bürling. Die äußerst vernunftbegabte Samanta, ein überzeugter Single, führt ein geregeltes und selbstgenügsames Leben. Ihre heimliche Schwäche: Sie übersetzt indische Liebesgedichte aus der Mogulzeit. Doch bald begegnet ihr die wirkliche Liebe in Gestalt eines Mannes. Alles in ihr wehrt sich gegen Hans Örlyggson, einen jungen Manager, der über Jahre hinweg immer wieder in ihr Leben eindringt und dessen Ordnung gefährdet. Wie Fische umschwimmen die Liebenden einander, nähern sich, entwinden sich, ohne je voneinander lassen zu können. Erst spät, vielleicht zu spät, vermag Samanta den Zauber der gemeinsamen Stunden zu ermessen.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 06.04.2006
Andreas Breitenstein ist hingerissen: "Federzart und doch sinnschwer" sei die kurze und auch heitere Liebesgeschichte der Isländerin, eine für Männer und Frauen gleichermaßen geeignete Lektüre. Sie handele von der "Leidenschaft gegen alle Vernunft", die der allein stehenden Lektorin Samanta mit dem verheirateten Manager Hans widerfährt. Die Unmöglichkeit der Beziehung kehrt sich um und werde zum stimulierenden und intensivierenden Moment. Da die Ich-Erzählerin aus der Erinnerung berichtet, wirke ihre Trauer noch ortlos, das Ereignis bleibe unbewältigt bis sich eine neue Liebe findet und der Schmerz ins Elementare isländischer Seelenlandschaft fließe. Steinunn Sigurdardottir habe, auch in ihren anderen Romanen, dem insularischen Schreiben eine selbstbewusste Note hinzugefügt, die, weg vom rein Epischen, Ironie mit Melancholie verbinde, das Abgründige mit dem Neurotischen, und trotzdem die isländischen Naturgewalten nicht aus den Augen verliere, so ein beglückter Rezensent.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 28.01.2006
Die Liebe der Fische, die ohne Berührung auskommt, ist ein schönes Bild für die Geschichte "zweier Liebender, die nicht zueinander finden", meint der Rezensent Wolfgang Müller. Anstatt Hans, der ihr schon seit langem nicht aus dem Kopf gehen will, heiratet Samanta den geschiedenen Erlingur - und seine zwei Kinder - und beginnt sich zu fragen, "ob es ein und dasselbe ist, ein amüsantes Leben zu inszenieren oder eines zu haben". Sehr gefallen haben dem Rezensenten die Sanftheit und Einfühlsamkeit, mit der sich Steinunn Sigurdardottir der Seelen ihrer Figuren annimmt, und mit der sie vor dem Hintergrund der bestechend und dauerhaft schönen isländischen Landschaft die Frage offen lässt, ob Samantas Schicksal tragisch ist oder nicht.