Er oder IchRoman
Piper Verlag, München
1999
ISBN
9783492041652, gebunden, 264Seiten, 19,43
EUR
Klappentext
Ole Reuter, alt gewordener Stratege, Humorist und Melancholiker, nimmt sich einen Monat Auszeit: Er reist erneut mit einer Netzkarte der Bahn durch die nun weiter gewordene Republik, um zum früheren Lebensgefühl zurückzufinden. Aber diesmal begleitet ihn auf Schritt und Tritt ein kühl analysierendes Alter ego, und mit der Trägheit ist es schnell vorbei.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 12.10.1999
Auch wenn die Figur des "Ole Reuter" aus Nadolnys Debütroman "Netzkarte" wieder - wenn auch um zwanzig Jahre gealtert - in Erscheinung tritt, so unterscheedet sich dieser Roman stilistisch doch deutlich von Nadolnys früherem Werk, meint Hanns-Josef Ortheil. Der Autor versuche, die Figur Ole Reuter neu zusammenzusetzen. Es sei keine Entdeckerfreude eines Reisenden mehr zu beobachten, stattdessen sei Reuter müde, von Wehwehchen geplagt und daher unfähig, Eindrücke von aussen aufzunehmen und zu geniessen. Aber dieser müde Reuter verdirbt Nadolny in den Augen des Rezensenten die Pointen. Ortheil meint, dass Nadolny verkrampft gegen seinen früheren Erzählstil anzukämpfen versuche. Leider werde der Leser Zeuge dieses Kampfes und auf Distanz gehalten. Allerdings wertet Ortheil dieses Buch als ein Buch des "Übergangs". Erst der nächste Roman werde zeigen, ob dieser Kampf Nadolnys Früchte trage.