Zur Welt kommenElternschaft als philosophisches Abenteuer
Karl Blessing Verlag, München
2019
ISBN
9783896675620, Gebunden, 224Seiten, 18,00
EUR
Klappentext
Svenja Flaßpöhler und Florian Werner kennen einander seit fünfzehn Jahren, vor zehn Jahren kam ihre Tochter zur Welt, vor drei Jahren ihr Sohn. Eine Philosophin und ein Literaturwissenschaftler: Natürlich wurden da am Frühstückstisch nicht nur Lätzchen gewechselt und Bananenbrei vom Boden gewischt. Es wurde auch über die philosophischen Dimensionen der Elternschaft diskutiert. Bereichert ein Kind die Liebe oder ersetzt es sie? Wie verändert das Elternsein die Wahrnehmung der Zeit? Und warum fühlt man sich als Vater beim Babyschwimmen geschlechtslos? Die Kinder wurden größer, die Berge mit Gesprächsnotizen auch: So entstand dieses Buch.
Mit "Zur Welt kommen" legen Flaßpöhler und Werner keinen Ratgeber vor, der das Stillen, Wickeln und Füttern optimieren will. Sondern eine Philosophie für Mütter und Väter, die jene existenzielle Dimension ausleuchtet, die in dem einfachen Satz steckt: Ein Mensch kommt zur Welt.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 31.05.2019
Meredith Haaf wird den unangenehmen Geschmack nicht los nach der Lektüre des "Elternbuches" von Svenja Flaßpöhler und Florian Werner. Dass die beiden ein Kind zusammen in die Welt gesetzt haben, findet Haaf zwar ebenso prima wie die Autoren selbst. Warum sie aus diesem Anlass gleich ein Buch machen mussten, leuchtet ihm aber nicht ein. Kinderkriegen ist ja nix Neues, meint er, und über Partner- und Elternschaft gibt es schließlich genug Bücher. Dass sich die Autoren damit begnügen, mit ihrer Bildung zu hubern, Nietzsche und Kierkegaard zu zitieren, wenn sie über Verantwortung nachdenken, reißt es nicht, findet Haaf. Etwas mehr Objektivität hätte das Buch, das laut Haaf durchaus unterhaltsame Momente hat, vielleicht retten können, meint er.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17.03.2019
Nun gut, einige "ganz lustige Gedanken" hat Rezensentin Annabelle Hirsch in diesem Buch entdeckt, in dem die Philosophin Svenja Flaßpöhler und ihr Partner Florian Werner Elternschaft als philosophisches Abenteuer diskutieren und in 44 Begriffen Probleme wie "Anfangen", "Muttermund", "Penis" oder "Stammbaum" erkunden. Doch für Hirsch ist die Grenze zur Peinlichkeit bald überschritten. Sprachlich, wenn die Autoren im "pullerwarmen Wasser" plantschen, inhaltlich, wenn Werner beim Babyschwimmen pornografische Assoziationen überkommen. Und auch wenn Hirsch philosophische Anklänge etwa an Levinas erkennt, findet sie es gruselig, wie sich das Paar eine "Zukunft der Fruchtbarkeit" ausmalt.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 14.03.2019
Philosophie und Literatur bekommen gemeinsam ein Kind: "Zur Welt kommen" ist das gemeinsame Werk der Philosophin Svenja Flaßpöhler und des Literaten Florian Werner, die darin über ihre Entscheidungen und Erfahrungen als Eltern reflektieren, erklärt Rezensentin Elisabeth von Thadden. Wie sich das Leben in der und als Teil der Moderne mit ihren Arbeitsbedingungen, ihrem Effizienzdenken und ihrem Anspruch auf Autonomie mit Elternschaft und Partnerschaft verbinden lässt, wie "Denken und Heiraten, Schöpfen und Kinderhaben" zusammen passen können, wie sich Gleichheit der Geschlechter auch nach der genuin weiblichen oder genuin männlichen Erfahrung noch denken lässt - solchen Fragen begegnen die beiden Autoren in ihrem Buch, lesen wir. Nur selten wirkt die Ausstellung ihres akademischen Rüstzeugs dabei überflüssig. Ein bisschen "zu beredt", nennt Thadden diese Passagen, doch lässt sich nicht allzu sehr davon stören, da ihr Werners und Flaßpöhlers neugieriges, offenes und kluges Nachdenken im Übrigen sehr bereichernd erscheint und dank angenehmer Selbstironie auch nie allzu ernst daherkommt, so die angetane Rezensentin.