Das Glück ist eine BohneUnd andere Geschichten
Wallstein Verlag, Göttingen
2021
ISBN
9783835339484, Gebunden, 312Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Diese Geschichten entwerfen ein Panorama der Gegenwart. Bunt schillernd, scharf konturiert und auf famose Weise ein kaleidoskopisches Ganzes ergebend. Es sind Liebesgeschichten, die hier erzählt werden, es sind aber auch Geschichten über die Liebe zu den Dingen, die uns täglich umgeben. Und es sind wahre und erfundene Memoirs, die vom Snowboard-Unterricht mit Phil Collins in den Salzburger Bergen berichten oder über einen Hausbesuch von Britney Spears, von der ersten Reise nach London auf den Spuren von Jimi Hendrix, deren Beschreibung nun Erinnerungen an die Kindheit und den Vater wachruft. Und immer wieder geht es hier auch um die Literatur, die Kunst und das Internet. Maler tauchen auf, Schriftstellerinnen, Gedichte, Fernsehsendungen, YouTube-Tutorials und fünf tragisch ineinander verknotete Eichhörnchen aus Wisconsin. Teresa Präauers Geschichten entwerfen ein Panorama der Gegenwart.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 26.05.2021
Rezensent Paul Jandl lernt das Schauen mit Teresa Präauers Essays. Allein die Bandbreite der Themen, von Grace Jones über Hölderlin und Cranach bis zum Beschriftungswahn in den USA und zur Schönheit des Snowboardens, scheint Jandl enorm. Auch wenn nicht alle Texte gleich toll sind, meint er, wie klug, spielerisch und elegant Präauer Alltagskultur beobachtet, Verbindungen herstellt und dem Zufall eine Ordnung gibt, ist unbedingt lesenswert.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.04.2021
Rezensent Philipp Theisohn kriecht gern mit Teresa Präauers Prosasammlung in "Nischen", um literarische "Blüten" zu pflücken. Mitunter leuchten dem Kritiker die einzelnen Kindheits- und Reisetexte, Erinnerungsfetzen und Kunstreflexionen "grell" entgegen, schnell entdeckt er aber die ganze eigene Stimme der Autorin hinter dem popkulturellen Anstrich. So nimmt Präauer etwas BBC-Dokumentationen, Musikvideos, Datingshows oder virale Phänomene zum Anlass, um über "überzeitliche Phantasmen und Kodierungen" nachzudenken, erklärt der Rezensent: Schnell kann die Autorin so von einem Foto von Kim Kardashian zu Georges Didi-Huberman und schließlich zur Geschichte des Steißes gelangen. Und wenn Präauer zwischendurch immer wieder nüchtern über Landschaften oder die "Unerträglichkeit des Schönen" sinniert, fühlt sich der Kritiker gar an Robert Walser erinnert.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 03.04.2021
Rezensent Moritz Baßler ist zunächst etwas irritiert davon, wie "uncool" Teresa Präauers Gelegenheitstexte in diesem Band daherkommen - über Après-Ski-Freuden, Jugendlektüren und italinenische Superhits von 1984 schreibe die Autorin, erzähle dabei ausführlich Filme, Fernsehshows und Musikvideos nach und übersetze englische Songtexte peinlich genau ins Deutsche -, erkennt diese vermeintliche Stillosigkeit dann aber schnell als postironisches Programm des Buchs, das ihn begeistert. Man macht sich ja doch nur lächerlich, wenn man Jimi Hendrix zugunsten Homers verleugne, sieht Baßler ein. Eine "dicht komponierte" und notwendige Kanonkorrektur, die der Rezensent mit "leuchtenden Augen" liest.