Schwarzbuch BührleRaubkunst für das Kunsthaus Zürich?
Rotpunktverlag, Zürich
2015
ISBN
9783858696649, Gebunden, 256Seiten, 34
EUR
Klappentext
Der Name Emil G. Bührle steht für die Verknüpfung von Waffen und Kultur, von Geld und Macht, für Arroganz und Knauserigkeit, für unternehmerische Kühnheit und Rücksichtslosigkeit. Bührle hat die Vorstellung kultiviert, dass die Liebe zur Kunst, das Sammeln von Kunst den Menschen veredle. Wer Sinn für das Schöne habe, könne kein schlechter Mensch sein. Bührle hatte nie Skrupel wegen seiner Tätigkeit als Waffenfabrikant - im Gegenteil. Und er hat an alle verkauft, die seine Kanonen bezahlen konnten. Hauptkunde während des Zweiten Weltkrieges war jedoch Nazideutschland. Mit der Übernahme des größten Teils von Bührles Kunstsammlung durch das Kunsthaus Zürich prangt der Name Bührle auf einer wichtigen öffentlichen Kulturinstitution, zumal die Stiftung Sammlung Bührle den wichtigsten Grundstock für David Chipperfields Erweiterungsbau bilden soll, der in den nächsten Jahren entsteht. Dieses Buch geht vielen Fragen von öffentlichem Interesse nach: Woher stammen Bührles Bilder?
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 25.08.2015
Neu seien die wenigsten Fakten aus dem "Schwarzbuch Bührle", konstatiert Rezensent Thomas Ribi, findet es allerdings nötig, maximale Transparenz zu schaffen in Hinblick auf den Unternehmer Emil Georg Bührle und dessen bedeutende Kunstsammlung, die 2020 in einen Erweiterungsbau des Zürcher Kunsthauses einziehen soll. Diesem Anspruch folgt auch der Kritiker selbst und zeichnet zu Beginn seiner Besprechung das Leben Bührles nach. Teilweise naiv, teilweise skrupellos sei der beim Kauf von Gemälden französischer Impressionisten vorgegangen - schließlich waren viele der Vorbesitzer ihres jüdischen Glaubens wegen direkt oder indirekt zum Verkauf der Werke gezwungen. Wichtig findet der Rezensent, dass das Buch die Debatte um Raubkunst und Fluchtgut führt, hält allerdings den seines Erachtens mitunter "unnötig polemischen Ton" für kontraproduktiv.