Thomas Mann

Joseph und seine Brüder I

Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Band 7. Text und Kommentar in einem Band
Cover: Joseph und seine Brüder I
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018
ISBN 9783100483300
Gebunden, 1660 Seiten, 85,00 EUR

Klappentext

Thomas Manns vierbändiger Josephroman ist ein Gipfelwerk des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1933 und 1943 erschienen, stand diese große biblische Erzählung von Anfang an konträr zur Nazi-Ideologie und gilt heute als großes Monument des Exils. Im Rahmen der 'Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe' wird dieses gigantische Werk zum ersten Mal textkritisch ediert. Der Kommentar dokumentiert das umfangreich überlieferte Archivmaterial - Manuskripte, Notizen, Materialien - und erschließt die ganze Vielfalt kulturgeschichtlicher Quellen, die dem Autor als Grundlage und Anregung diente. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rezeption des Werks, die sich auf über zwanzig Jahre erstreckt.Der Textband dieser Kassette beinhaltet die Romane 'Die Geschichten Jaakobs' (1933) und 'Der junge Joseph' (1934), der Kommentarband die Entstehungsgeschichte, Textlage, Quellenlage und Rezeptionsgeschichte der gesamten Tetralogie sowie den Stellenkommentar zu 'Die Geschichten Jaakobs' und 'Der junge Joseph'.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.07.2018

Dirk Pilz empfiehlt die Lektüre von Thomas Manns essayistischen wie "sinnlichkeitssatten" Joseph-Romanen anlässlich der Großen Kommentierten Frankfurter Ausgabe allerwärmstens. Die Größe der vier Romane, dieses "Bilder und Geschichtenbuchs vom Menschen" liegt für Pilz einerseits in ihrem großen Kenntnisreichtum, der die Lektüre ausgesprochen voraussetzungsreich macht, wie er einräumt, andererseits in der Deutung der Joseph-Geschichte durch den Autor, die der "erfrischende", laut Pilz mitunter durchaus kritische Einwände machende Kommentar dem Rezensenten ausführlich und gleichfalls kenntnisreich erschließt. Wie Mann hier seinen universalistischen Humanismus gegen den faschistischen Zeitgeist verteidigt, findet Pilz tagesaktuell. Manns Sprache, Humor und Ernst scheinen ihm die Modernität der Joseph-Romane zu garantieren.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.06.2018

Tobias Schwartz schätzt Thomas Manns monumentale Tetralogie für ihr Bekenntnis zu den jüdischen Ursprüngen der europäischen Kultur und die darin vorgenommene Vermenschlichung des Mythos um Joseph und seine Brüder. Der Text sprüht laut Schwartz vor Humor und bietet echten Slapstick. Im betont souveränen Umgang des Erzählers mit den Quellen erkennt Schwartz sogar etwas Schelmisches. Mit der neuen Ausgabe liegt laut Schwartz die authentischste Fassung vor. 2.000 Seiten Kommentar und Hinweise zur Text- und Quellenlage sowie zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte machen den Braten fett, äh, die Lektüre zum doppelten Vergnügen, so Schwartz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.05.2018

Rezensent Lothar Müller ist froh, dass dem umfangreichen zweibändigen  Roman "Joseph und seine Brüder" von Thomas Mann in dieser Ausgabe so viele Hintergrundinformationen und biografische Erläuterungen zur Seite gestellt wurden, denn so konnte er sich die virtuos zusammengestellte "Quellencollage" weit besser erschließen. In seinen Augen hat Thomas Mann mit seiner erfinderischen Ausschmückung der kurzen biblischen Erzählung zwar einerseits seiner "Selbstmythologisierung" gefrönt, andererseits aber auch immer deutlicher gegen den erstarkenden Nationalsozialismus angeschrieben. Zusammen mit den Kommentaren, die ihm selbst fast als dokumentarischer Roman zur deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erscheinen, liest Müller den Roman als erhellendes Zeitdokument.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de