FeldforschungErzählungen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main
2006
ISBN
9783518124741, Kartoniert, 143Seiten, 8,50
EUR
Klappentext
Wieso schaltete das Ehepaar Richard Gere und Cindy Crawford eine ganzseitige Anzeige in der Times, um klarzustellen, dass ihr gegenseitiges Verlangen heterosexueller Natur ist? War Patti Smith wirklich mit Robert Mapplethorpe verheiratet? Ist es Zufall, dass die Stonewall Riots 1969 am Tag nach der Beerdigung von Judy Garland begannen? Die Erzählungen von Thomas Meinecke speisen sich aus Gerüchten, Zeitungsmeldungen und Abhandlungen verschiedenster Provenienz und befassen sich mit historischen Kippmomenten der sexuellen Kulturen. Sie bilden den narrativen Beitrag zu einer Ausstellung im Museum Ludwig über die Konstruktionen von Sexualität und Identität, die Erosion scheinbar gesicherter Geschlechteridentitäten - und deren Spiegelung in der Kunst.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2007
Ein "hinterlistiges Spiel mit Identitäten" treibt Thomas Meinecke und verquickt bei seiner "Feldforschung" geschickt Dokumentation und Erzählung miteinander, meint Leonie Wild. In seinen Erzählungen, die er als Beitrag zu einer Ausstellung über "Geschlechter, Leben und Begehren in der Kunst seit 1960" geschrieben hat, benutze der Autor Gerüchte und Zeitungsmeldungen aus der Welt der US-Stars, um sie erzählerisch zu verarbeiten. Dabei komme er ohne "tiefenpsychologische Taschenspielertricks" aus, lobt die Rezensentin. Meinecke liefere "Tratsch für gendertheoretisch Bewanderte, die ihre im wissenschaftlichen Kreis verharrenden Debatten mit Anekdoten auflockern wollen". Ein "kluges Potpourri", das Meinecke witzig und unprätentiös verpackt habe, lobt Wild. Durch seine provozierenden Texte habe der Autor auf unterhaltsame Weise die "political correctness" umgedeutet, was nur denjenigen Lesern nicht gefallen könnte, denen die Fähigkeit zur Selbstironie abgeht.