Der WechselbalgStroemfeld Verlag, Frankfurt am Main
2002
ISBN
9783878777724, Gebunden, 169Seiten, 28,00
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Bernhard K. Tragelehn. Mit Materialteil. Eine Neuübersetzung des wüsten Hofdramas von 1624 um verlorene Unschuld, Liebesverbrechen, Wahnsinn und Verrat.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2003
Mit einer legendären Inszenierung dieses ursprünglich 1622 in London veröffentlichten Stücks schlug im Jahr 1970 die Geburtsstunde der Berliner Schaubühne, und zwar in Zürich: Eckdaten, die Tobias Döring dem von B.K. Tragelehn betreuten Band aus der Reihe "Alt englisches Theater neu" entnimmt. Döring äußert sich enthusiastisch über diese neue Reihe, die mit "Der Wechselbalg" und John Fords "Schade, dass sie eine Hure war" den Anfang macht. Tragelehn, selbst Regisseur und damit der Bühnenpraxis verbunden, ist ein an Heiner Müller geschulter Übersetzer, der die Sprache aufraut, pointiert zuspitzt und auch vor sperrigem Satzbau nicht zurückscheut, schreibt Döring. Das irritiert bei der Lektüre, gesteht er, sei aber letztlich produktiv, da es die Historizität der Texte nicht einebne. Mehr stört Döring das gelegentlich schulmeisterliche Auftreten des Übersetzers und Herausgebers, der frühere Interpreten zwar zu Wort kommen lässt, ihnen aber "ideologiekritische Kopfnoten" erteilen muss. Dennoch ist das Quellenmaterial so reichlich, die Aufmachung des Bandes so sorgfältig und Auswahl sowie Übersetzung des Stückes so aufregend, dass sich Döring für diese störenden Kleinigkeiten entschädigt sieht.