Honeckers ZuchthausBrandenburg-Görden und der politische Strafvollzug der DDR 1949-1989
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen
2018
ISBN
9783525351246, Gebunden, 1017Seiten, 70,00
EUR
KlappentextMit bis zu 3.500 Gefangenen zählte Brandenburg-Görden zu den vier größten Haftanstalten der DDR. An diesem Fallbeispiel untersucht die Studie das Funktionieren des Strafvollzugs unter den politischen Vorgaben der SED. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass das Gefängnis, in dem Generalsekretär Erich Honecker vor 1945 als politischer Häftling einsaß, in der DDR wieder dazu diente, politische Gegner gefangen zu halten. Die Studie beleuchtet auf der Grundlage zahlreicher, neu ausgewerteter Akten sämtliche Aspekte des Strafvollzugs: die Gefangenen, die Haftbedingungen, das Gefängnispersonal und die Staatssicherheit. Diese führte verdeckt Regie, indem sie Häftlinge ebenso wie deren Bewacher als Spitzel anwarb. Dabei schreckte sie noch nicht einmal vor der Instrumentalisierung des Gefängnispsychologen zurück .
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2019
Rezensent Joachim Scholtyseck begrüßt Tobias Wunschiks Studie als Anregung für weitere Forschungen zum Thema politischer Strafvollzug, schon wegen der Ignoranz der Linken gegenüber dem Strafen in sozialistischen Staaten, findet er. Wunschiks Arbeit über Brandenburg-Görden und seine überwiegend politischen Häftlinge scheint ihm allerdings für sich zu stehen - als gelungener Versuch, die Grausamkeiten von SED und Staatssicherheit anhand von detailliert ausgewerteten Quellen zu illustrieren. So bedrückend Wunschiks Schilderungen des durch und durch korrupten und intriganten Haftanstaltssystems und ausgewählter Einzelschicksale auch sind, so aufschlussreich sind sie auch, meint der Rezensent.