Ich heiße Erik Satie wie alle anderen auchVerbrecher Verlag, Berlin
2016
ISBN
9783957321619, Kartoniert, 200Seiten, 22,00
EUR
KlappentextDer Pianist und Musikschriftsteller Tomas Bächli erklärt die Musik
Saties am Klavier, denn Musik versteht man besser, wenn man sie hört.
Daher ist das Buch als Multimedia-Projekt angelegt: Es wird von einer
Website begleitet, auf der Videos, Audiofiles und Notenbeispiele den
Buchtext in einer flexiblen Kombination ergänzen. In den Videos
erläutert er Besonderheiten von Saties Kompositionen und spielt
Klavierstücke, die im Buch angesprochen werden, siehe: ich-heisse-erik-satie.de. Tomas Bächli betrachtet den legendären Komponisten allerdings auch
unter anderen Aspekten - als Beteiligen an Filmproduktionen, als
bildenden Künstler, als Messie. Dazu führte er Gespräche mit den
Komponisten Juan Allende-Blin, Roland Moser und Klaus Linder, der
Mediävistin Hildegard Elisabeth Keller, dem Philosophen Anselm Bühling,
der Sängerin Eva Nievergelt und der sozialpsychiatrischen Betreuerin
Silvia Vontobel. Sie berichten von ihren Erfahrungen mit Satie. Der
Band erscheint zu Eric Saties 150. Geburtstag am 17. Mai 2016.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 13.10.2016
Rezensent Michael Stallknecht versteht Saties Kunst ein bisschen besser nach der Lektüre von Tomas Bächlis Buch. Dies, obwohl der Autor nicht dran denkt, ein Geheimnis zu lüften oder Satie zu erklären, nein, der Autor wahrt das Geheimnis, freut sich Stallknecht, und umkreist sein Objekt sozusagen liebend, strategiefern, fein pointiert. Eine herkömmliche Komponistenbiografie ergibt das laut Rezensent zwar nicht, aber mit den detaillierten Werkanalysen (auch online nachzuhören, wie Stallknecht informiert), Interviews und klugen Bemerkungen zu Saties Ironie und den Brüchen in seiner Musik doch eine sehr lesbare und dem Autor entsprechende Annäherung.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.08.2016
Rezensent Jan Brachmann lernt bei Tomas Bächli, dass es sich bei dem französischen Komponisten Eric Satie mitnichten um einen humorigen Menschen gehandelt hat. Kälte umgab den Mann, meint Brachmann nach der Lektüre, die ihm allerdings wenig über die Zusammenhänge zwischen metaphysischer und religiöser Depression bei Satie erzählt, was der Rezensent ausdrücklich bedauert. Überhaupt bietet ihm das Buch wenig Biografie. Die stattdessen abgedruckten Gespräche mit Sozialpsychiatern, Theologen, Philosophen und Fachleuten der Komposition scheinen ihm am ehesten noch Ausweis von Ratlosigkeit auf Seiten des Autors zu sein. Erhellend wieder findet Brachmann Bächlis Werkanalysen, wenngleich der Autor auf die heroische Moderne des frühen 20. Jahrhunderts beschränkt bleibt, wie er einräumt. Ein musikalisches Fachlektorat hätte dem Buch seiner Meinung nach gut getan.