Zauber im ZooVier Reden von Herkunft und Literatur
Wallstein Verlag, Göttingen
2007
ISBN
9783835301290, Broschiert, 111Seiten, 16,00
EUR
Klappentext
Herkunft, das meint, wie wir darüber sprechen, wer man wird, indem man erfindet, wer man war, um zu werden, was man nicht sein muß, sondern kann. Was bedeutet "zuhause", wenn man einmal vertrieben oder freiwillig fortgegangen ist, um dann, als Fremder, in der heimlich unheimlichen Spannung dessen zu kreiseln, was "Heimat" war? Herkunft ist das Thema dieses Buches. Da alles, was für uns Welt ist, im Raster der Sprache erscheint, im Glanz ihrer Metaphern und Irreschein ihrer Idiome, handelt der Text davon, wie Herkunft nicht nur erfunden wurde, um Geschichten zu erzählen, sondern selbst Geschichte ist.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.06.2007
In ihren Bamberger Poetikvorlesungen setzt sich Ulrike Draesner, wie Rezensent Roman Luckscheiter erklärt, kritisch mit der Frage auseinander, wie sich Heimat verorten lasse. Kurz umreißt Luckscheiter - von Achim von Arnim über Ludwig Ganghofer bis zur neueren "Entkrampfungspublizistik" - die bisherigen Versuche der Literatur an, Heimat zu bestimmen, um dann auf Draesners Überlegungen einzugehen. Demach ist für die Autorin Herkunft nicht Blut oder Boden, sondern "immer Erzählung", wobei die Suche nach der Heimat eine "anthropologische" und erzählerische Konstante sei. Doch, baut Luckscheiter etwaigen Einwänden vor, belasse es Draesner nicht bei dieser trockenen Erklärung, sondern verbinde diese mit ihren persönlichen Erfahrungen und einschlägigen Lektüreerlebnissen. Seine selbst recht komprimierte Besprechung beschließt Luckscheiter mit der milden Kritik, dass Draesners durchaus "anregende" Vorlesungen in ihrer Auseinandersetzung mit etwaig verbliebenen Arnim-Anhängern oder Baum-Beschwörern ein wenig gehetzt wirkten.