Der Verrückte in den DünenÜber Utopie und Literatur
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln
2020
ISBN
9783462054415, Gebunden, 192Seiten, 20,00
EUR
Klappentext
Utopien haben Uwe Timm zeit seines Lebens beschäftigt: in seinem literarischen und essayistischen Werk ebenso wie auf seinen Reisen. Im vorliegenden Band geht Uwe Timm der Frage nach, welch philosophische, künstlerische und gesellschaftlich gestaltende Kraft der utopische Gedanke heute noch entfaltet. Er beleuchtet das utopische wie dystopische Moment in Klassikern der Weltliteratur, erzählt von einer Reise nach Paraguay und untersucht gegenwärtige Aspekte utopischen Denkens im öffentlichen Bereich, etwa bei Graffitikünstlern. In Uwe Timms Betrachtungen und Erzählungen behauptet sich die Utopie als Verteidigung eines besseren Zusammenlebens, gegen alle Versuche, sie in ein System zu pressen oder ideologisch zu diskreditieren. Sie setzt die Kraft der Wünsche frei und somit die Kraft für die Zukunft.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 30.03.2020
Rezensentin Judith von Sternburg liest Uwe Timms Gedanken über Utopie und Literatur mit Gewinn. Das liegt für sie an Timms einnehmender Fähigkeit, Nachkriegsgeschichte mit "freier, informierter" Zeitgenossenschaft zu verbinden. So kann Timm von "existenzieller Utopie" und einer Moral sprechen, die ohne Religion auskommt und von bestechender Aktualität ist, meint Sternburg. Ob er sich mit Thomas Morus beschäftigt oder mit den Utopien des José Gaspar Rodríguez de Francia in Paraguay - immer ist der Autor genau, vorbehaltslos und "beobachtungsscharf" und lässt sich beim Denken zusehen, so Sternburg.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.2020
In diesem Band versammelt Uwe Timm Essays über verschiedenste Versuche, alternative Gesellschaften zu errichten, darunter die argentinische Villa Gesell, Paraguay unter dem Diktator Dr. Francia oder das frühzosioalistische Ikarien, erklärt Rezensent Hubert Spiegel. Dabei forscht der Autor ebenso den utopischen Ideen nach wie er ihr Scheitern ergründet und lässt ab und an autobiografische Anmerkungen einfließen, so Spiegel. Dem faszinierten Kritiker hat die Sammlung einmal mehr gezeigt, dass der "linksgefärbte Humanist" Timm es versteht, mit seiner Literatur Hoffnung auf eine bessere Welt zu schenken.