Das abenteuerliche Leben des Jack EngleVerlag Das kulturelle Gedächtnis, Berlin
2017
ISBN
9783946990062, Gebunden, 192Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Stefan Schöberlein. Der Verlag bietet keinen Klappentext.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 15.10.2019
Erst 2017 wurde der New-York-Roman "Jack Engle" Walt Whitman zugeschrieben, den Amerikas Großdichter offenbar 1852 anonym als Fortsetzungsroman im "Sunday Dispatch" veröffentlicht hatte. Jetzt kommen gleich drei Übersetzungen auf den deutschen Markt, die Rezensent Martin Zähringer kurz vorstellt: Jürgen Brôcan sei als Übersetzer der "Leaves of Grass" bestens mit Whitmans Werk vertraut, Irma Wehrli und Renate Orth-Guttmann seien als Duo ebenfalls versierte Übersetzerinnen, konstatiert Zähringer, während sich Whitman-Experte Stefan Schöberlein einige übersetzerische Freiheiten herausnehme. Eine Vorliebe äußert der Rezensent nicht, diplomatisch nennt er sie "apart in der äußeren Ähnlichkeit, aber grundverschieden im Inneren". Format, versichert Zähringer, haben sie alle drei.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 24.05.2017
Nicolas Freund liest diesen lange verschollenen Zeitungsroman von Walt Whitman aus dem Jahr 1852 mit Begeisterung. Die Alltags- und Liebesabenteuer eines jungen Anwalts im New York des 19. Jahrhunderts kommen auf ihn wie eine Zeitkapsel, in der Übersetzung von Stefan Schöberlein eine hellwache, lesbare dazu, wenngleich manches im Buch auf den Rezensenten klischeehaft wirkt. Mehr als ein Zeitungstext ist das Buch für ihn allemal. Noch besser hätte es Freund gefunden, wenn der Übersetzer sich mehr Zeit gelassen hätte, um Whitmans leicht ironische, allzu verschnörkelte Sprache und die damit transportierten Selbstzweifel noch genauer zu erfassen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2017
Rezensent Tobias Döring freut sich über gleich zwei neue Übersetzungen von Walt Whitmans Fortsetzungsroman "Jack Engle". Literarisch mag die kolportagehafte Abenteuergeschichte um einen New Yorker Straßenjungen zwar nicht unbedingt überzeugen, meint der Kritiker, der hier höchstens einen "gefälligen Episodenreigen" gelesen hat. Dass der große "Weltenkünder" und Nationaldichter den Roman aber während seiner Arbeit an dem monumentalen Gedichtband "Grasblätter" verfasste, ist für Döring eine Sensation: Als hätte Kafka vor dem "Urteil" eine bukolische Ballade geschrieben, meint er. Die hier vorliegende Übersetzung des jungen Literaturwissenschaftlers Stefan Schöberlein unterliegt laut Döring im Vergleich allerdings der exzellenten Manesse-Ausgabe: Das Ringen um Wörtlichkeit strengt auf Dauer an, urteilt der Rezensent, der in dieser Edition dafür immerhin noch fünf Zeitungsartikel mit Stadtreportagen Whitmans findet.