Auf AbwegenRoman
Argon Verlag, Berlin
2003
ISBN
9783870246129, Gebunden, 320Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt. 1964: In Los Angeles' Straßen riecht es nach Aufruhr, als Walter Mosleys legendärer Held Easy Rawlins sich einmal mehr bereit erklärt, einem Freund zu helfen: Johns Stiefsohn Brawly hat sich einer möglicherweise radikalen Bürgerrechstsorganisation angeschlossen, und John fürchtet um Brawlys Leben. Den jungen Mann aufzustöbern ist kein Problem für Easy, ihn zu retten wird allerdings zu der schwierigsten Aufgabe seines Lebens.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 27.12.2003
Der 1950 in Los Angeles geborene Walter Mosley gilt als "einer der Großen unter den US-Krimiautoren", weiß Kolja Mensing. Dieser Roman spielt 1964 in Los Angeles. Die Spannungen, die schließlich zu den Rassenunruhen von Watts führten, sind deutlich spürbar, so Mensing. Auf der Suche nach einem Teenager stellt der schwarze Teilzeitdetektiv und Gelegenheitskriminelle Easy Rawlins fest, dass einige Mitglieder der "Urban Revolutionary Party" im Schutz der Organisation einen Raubüberfall planen. So wie unser Rezensent ihn beschreibt, ist Rawlins ein Einzelgänger, der weder der Polizei noch den Zielen seiner revolutionär gestimmten schwarzen Brüder traut. Mensing hat den Roman gern gelesen und lobt ausdrücklich die Übersetzung Rainer Schmidts, der darauf verzichtet habe, den Slang der Afroamerikaner in ein "Deppendeutsch" zu übertragen.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 30.10.2003
"Noir at ist best", schwärmt Tobias Gohlis ein wenig zweideutig von Walter Mosleys neuestem Krimi, der wieder in die Welt des schwarzen Privatdetektivs Easy Rawlins führt. Hier, in South Los Angeles, muss jeder vor jedem auf der Hut sein, dem Gesetz geht man besser aus dem Weg, denn es ist weiß, wie der inzwischen ganz gut in Lakonie geschulte Gohlis schreibt. Der Ziehsohn eines Freundes scheint in schlechte Gesellschaft geraten zu sein, und so macht sich Easy auf die Suche nach dem Jungen mit dem für seinen Verstand viel zu hitzigen Temperament. Was er findet, ist nicht schön: eine verlogene Geliebte, hinterhältige Polizisten, Waffen natürlich und einen toten Vater. Ja, räumt Gohlis ein, es sind moralische Geschichten, die Mosley hier erzählt, Geschichten aber auch Geschichten mit Herz und Verstand und "voll Trauer über die verschwendeten Leben seiner schwarzen Brüder". Und, das ist vielleicht noch wichtiger, Mosleys humanes Programm "schärft jeden seiner glänzenden Dialoge und raffinierten Plots". Gohlis kurze Formel: "Keine Hoffnung auf niemand, aber erzählen."