Wolfgang Koeppen

Wolfgang Koeppen: Gespräche und Interviews

Werke in 16 Bänden: Band 16
Cover: Wolfgang Koeppen: Gespräche und Interviews
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518423431
Gebunden, 770 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hans-Ulrich Treichel. Etwas mehr als 50, teilweise sehr ausführliche Interviews hat Wolfgang Koeppen im Laufe seiner mehr als 60 Jahre dauernden Karriere als Schriftsteller gegeben. Die Anlässe waren ebenso vielfältig (das Erscheinen eines neuen Buches, Fragen zur Schreibsituation und zu persönlichen Umständen, politische Stellungnahmen) wie die Interviewpartner (Kollegen, Zeitungsjournalisten, Fernsehreporter) und die kulturellen Hintergründe (von Deutschland über Frankreich bis in die DDR und in die Sowjetunion).
Die hier erstmals (in der bei Koeppen erreichbaren) vollständig versammelten Aussagen geben Einblick in die Arbeit am Schreibtisch, oder warum sie nicht stattfindet; sie bringen zur Kenntnis, unter welchen Umständen welche seiner Bücher entstanden sind - und erlauben Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Versionen; sie kreisen häufig um die unvermeidbare Frage, warum er nach seiner Romantrilogie weitere Prosaveröffentlichungen hintangestellt hat; sie zeigen Koeppen als Leser mit ungeheurem Pensum. Schließlich zeigen sie, literarisch vollendet, wie der Autor Koeppen es immer wieder schafft, alle Fragen zu beantworten und dabei nichts von seiner Meinung preiszugeben. In dieser Hinsicht bilden die vom Herausgeber kommentierten Interviews einen integralen Bestandteil des Oeuvres von Wolfgang Koeppen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.05.2019

Beatrice von Matt liest gern in dem von Hans-Ulrich Treichel herausgegebenen 16. Band der Koeppen-Werkausgabe. Wie Wolfgang Koeppen in den enthaltenen Gesprächen mit Horst Bienek, Reich-Ranicki unter anderem seinen Status als traumwandelnder Schriftsteller verteidigt, indem er ganze Plots erfindet, den erwarteten neuen Roman vorflunkert und ansonsten allerhand Ausflüchte ersinnt, dabei selten seine Maske ablegt und stets freundlich bleibt, doch nie wirklich fassbar, hält die Rezensentin für unterhaltsam. Aufschlussreich findet sie die Aussagen über die Kindheit in Greifswald und natürlich über das genommene Vertrauen in die eigene Sicht der Dinge, für Koeppen das Ende seiner Karriere als Romanschriftsteller.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2019

Christoph Peters liest die von Hans-Ulrich Treichel herausgegebenen Gespräche mit Wolfgang Koeppen mit zunehmender Irritation. Was an den über 35 Jahre erzhälten Lebens- und Schaffensgeschichten wahr, was erfunden ist, vermag Peters schließlich nicht mehr zu sagen. Koeppens nie geschriebener neuer großer Roman nach "Amerikafahrt" scheint Peters nur die Spitze des Eisbergs zu sein, eines Lügengebäudes, das der Autor um seine Biografie, vor allem betreffend die NS-Zeit, errichtet hat. Verblüfft über die Überzeugungskraft Koeppens, mit der er sein Publikum, Verleger und Journalisten über so viele Jahre hinhielt, wähnt Peters sich beim Lesen bald mit einem Schelmenroman, bald mit einem Zeitzeugenbericht in eigener Sache konfrontiert, bald kommt er sich wie in einem absurden Theaterstück vor.
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