Glücklich die GlücklichenRoman
Carl Hanser Verlag, München
2014
ISBN
9783446244825, Gebunden, 176Seiten, 17,90
EUR
Klappentext
Übersetzt aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel und Frank Heibert. Ein Ehepaar im Supermarkt, Robert und Odile. Ihr an sich lächerlicher Streit an der Käsetheke eskaliert, die Nerven liegen blank, weil es hier um viel mehr als um die Wahl des richtigen Käses geht. Odile, Mutter zweier Kinder, wird sich schon bald einen Liebhaber nehmen, der sie dann seinerseits betrügt. Yasmina Reza beschreibt Paare, Einzelgänger und Familien in unverschämt komischen Alltagsszenen. Inmitten von gesellschaftlichem Ansehen und beruflichen Erfolgen werden ihre Träume vom Alltag zerrieben. Doch aufgeben? Niemals!
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 06.02.2014
Etwas zu disparat erscheinen Joseph Hanimann die vielen Perspektiven auf die Untiefen der Zweisamkeit, auf das Schlachtfeld der Alltagsprobleme oder den Blick ins Jenseits im Milieu der Ärzte, Künstler und Journalisten, die Yasmina Reza in diesem Buch laut Hanimann gewohnt elegant und mit abgründiger Komik auffächert. Alle Verbindungen der Figuren untereinander, ob amourös, beruflich oder familiär, helfen dem Rezensenten nicht, einen allen gemeinsamen "Orgelpunkt" zu finden, der in seinem Kopf nach der Lektüre nachhallen würde. So bleibt das Reza'sche Verständnis für all die gezeigten Reibereien hier für Hanimann seltsam folgenlos und geht im mehrstimmigen Gemurmel der Figuren auf bzw unter.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 06.02.2014
Yasmina Reza betreibt in ihrem neuen Roman "Glücklich die Glücklichen" wieder einmal ihr Lieblingsspiel, die Demaskierung der "existenziellen Mickrigkeit" der gehobenen Mittelschicht, am liebsten mithilfe tobender Ausbrüche, die den Lack der gewohnheitsmäßig Wohlerzogenen ankratzen, berichtet Ijoma Mangold. Wie viele andere Bücher Rezas hat dieses neue aber ein "Trivialitätsproblem", findet der Rezensent, die Erkenntnis, dass unser Inneres meistens hässlicher ist als unsere Fassade, ist noch kein Gewinn, und die Freude bei der Lektüre spontaner Entgleisungen ist wahrscheinlich bloß der wohlige Selbstgrusel der Lesenden, vermutet Mangold.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.02.2014
Rezensentin Sandra Kegel findet kaum genug Worte, um Yasmina Rezas neuen Roman "Glücklich für die Glücklichen" zu loben. Gebannt und zugleich amüsiert folgt die Kritikerin den stets eskalierenden Konflikten der vermögenden Pariser Mittelschicht, die ihre Wohlstands-Probleme meist überreflektiert aus verschiedenen Perspektiven erzählen. Sie begegnet etwa dem Ehepaar Hutner, das der Identifikation ihres Sohnes mit Celine Dion nur wenig Verständnis entgegenbringen kann und ihn kurzer Hand in die Psychiatrie einweist. Fasziniert liest sie auch die Geschichte über den erfolgreichen Onkologen Philip Chemla, der sich im Bois von jungen Männern nicht nur küssen, sondern auch schlagen lässt. Trotz der desillusionierenden Schicksale findet die Rezensentin in diesem herausragenden Roman nicht nur Trost, sondern auch ebenso fulminante wie "zarte" Momente.