Die Buchmacher

Die Buchmacher

Ein Blick in die Branchenblätter der Buch- und Verlagswelt. Jeden Montag ab 12 Uhr.
25.11.2002. In dieser Woche lesen Sie: Warum Buchhändler an Sonntagen nicht arbeiten wollen. Was am Klassikermarkt bedauerlich und schön ist. Warum Weltbild neuerdings Computer verkauft. Wer BOL gekauft hat. Wie aus "Prey" ein Bestseller wird. Und seit wann eine Raubkopie des Bohlen-Buchs im Internet kursiert. Von Hubertus Volmer

Börsenblatt

Random House konzentriert sich immer noch ganz auf das Kerngeschäft. Deshalb verkaufte die Verlagsgruppe ihren 75-prozentigen Anteil an dem Wiener Verlag Kremayr & Scheriau an Martin Scheriau, der bisher die übrigen 25 Prozent gehalten hatte. "Unternehmenssprecher Tim Arnold sagte, der Verkauf sei eine 'strategische Entscheidung'. Man wolle sich weiter auf das Kerngeschäft konzentrieren. Random House hatte erst vor zwei Jahren den Verlag enger an die Konzernzentrale angebunden; Bereiche wie Presse und Rechte wurden von München aus gemanagt." Martin Scheriau will laut Börsenblatt zurück zu den Anfängen des Verlags: "Biografien sowie kultur- und geistesgeschichtliche Sachbücher, vor allem aber Austriaca."

Die meisten Buchhändler lehnen den verkaufsoffenen Sonntag eher ab. Das ergab eine Umfrage des Börsenblatts. "Nahezu alle befragten Sortimente bestätigten, dass der verkaufsoffene Sonntag ihnen Kunden am darauf folgenden Montag wegnehme." Ein weiterer Grund: Das Familienleben der Mitarbeiter komme zu kurz. "Auch aus finanzieller Sicht lohnt sich der verkaufsoffene Sonntag nicht. Die zusätzlichen Personal- und Betriebskosten (Strom, Heizung) werden durch die Zusatzumsätze nicht immer gedeckt. Das sagen sogar jene, die prinzipiell nichts gegen den Sonntag als Verkaufstag einzuwenden haben".

Drei Monate nach der Flutkatastrophe bringt das Börsenblatt in einem kurzen Artikel drei Beispiele von Buchhändlern, die nicht aufgegeben haben: Die Franz-Mehring-Buchhandlung in Freital, die komplett zerstört worden war, hat wieder eröffnet, die Meißener Filiale von Buch & Kunst konnte den Betrieb ebenfalls wieder aufnehmen. Die Buchhandlung Roscher in Burkhardtsdorf musste den Standort wechseln.

Nicola Bardola stellt einige Klassikerverlage vor. Darunter natürlich auch Reclam. "Das Bedauerliche am Klassikermarkt ist: Er ist bescheiden und durch keinen Medienzirkus vergrößerbar. Das Schöne am Klassikermarkt ist: Er ist stabil und verlässlich", sagt Reclam-Verleger Frank Rainer Max. Am Rande des Artikels gibt es eine Liste mit Kanon-Büchern der letzten Zeit, darunter "Das Buch der 1.000 Bücher" von Joachim Kaiser und die Kassette "Der Kanon" von Marcel Reich-Ranicki.

Volkhard Bode stellt den Berlin-Brandenburgischen Bebra Verlag vor. Der Verlag wächst. Seit einem Jahr gibt es eine Krimi-Reihe, nun soll die historische Forschung stärker ins Programm geholt werden. Im nächsten Jahr soll eine Hörbuch-Schiene dazu kommen.

Weitere Meldungen: Das ehemalige Hauptgeschäft der Dresdner Buchhandlung Richter wird von Christine Polak weitergeführt. Der Sortimenter-Ausschuss des Börsenvereins kämpft um vorteilhaftere Konditionen. Der Fachverlag Wiley-VCH verschiebt sein Computerbuchprogramm. Karstadt hält an seinen Buchabteilungen fest. Die WBG steigt in das Geschäft mit digitalen Büchern ein. Und die Fantasy-Erzählung einer 14-Jährigen, die in Frankreich 10.000 Mal verkauft wurde, erscheint auch in Deutschland.
Archiv: Börsenblatt

buchreport.express

Nach Darstellung des buchreport nutzt der Billigbuch-Anbieter Weltbild die Vorweihnachtszeit für die "einmalige" Chance, "durch die nachhaltige Positionierung der eigenen Geschäftsidee den Handel mit Büchern in Deutschland weiter zu polarisieren" - nach dem Motto: "Bei uns gibt es Bücher zu Niedrigstpreisen, im Buchhandel dagegen sind Bücher teuer." Dies sei der Grund, warum Weltbild nun auch Billigcomputer in seine Angebotspalette aufgenommen habe. Soweit Seite 1 des buchreport. Auf Seite 6 erfahren wir, was wirklich "einmalig" am Computerverkauf ist: "Weltbild bleibt Weltbild. Solche Vorstöße werden einmalig bleiben", sagt Weltbild-Geschäftsführer Klaus Driever. Allerdings sollen Zusatzangebote auch künftig gemacht werden: "Dazu gehören bereits Zeitschriften und die Vermittlung von Reisen, technische Geräte wie ein Computer oder zum Beispiel auch ein DVD-Player könnten hinzukommen."

In Österreich sind die 216 Libro-Filialen "aus der Insolvenzmasse des einstmaligen Marktführers" verkauft worden. Der Kaufpreis liegt "nach einigen Verrechnungen" bei 4,9 Millionen Euro, Käufer ist ein Konsortium um den Industriellen und Ex-ÖVP-Politiker Josef Taus. "Für Taus wird es nicht bei den 5 Millionen Euro bleiben, die er als Kaufpreis vor der Versteigerung hinterlegen musste. Mindestens 40 Millionen Euro, so schätzen Experten, werden notwendig sein, die heruntergekommenen Libro-Filialen wieder auf Vordermann zu bringen." Anderen Buchhändlern komme die Libro-Schwäche zu Gute: "Wir konnten dadurch einige Kunden zurückgewinnen", zitiert der buchreport Karl Hintermayer, der sieben Buchhandlungen in Wien, St. Pölten und Salzburg führt.

Die Anzeichen "verdichten" sich, dass BOL nicht einfach dicht gemacht, sondern verkauft wird, meldet der buchreport. Als Käufer sei buch.de im Gespräch. Über ein Dementi von Bertelsmann schreibt das Blatt, das müsse kein Widerspruch sein: "An den 50 Mitarbeitern in München, dem Lager in Hagen und der Logistik von BOL hat buch.de kein Interesse, weil buch.de selbst durch die Zusammenarbeit mit den Thalia-Filialen und den Barsortimenten über ein gut ausgebautes Netz verfügt. Einen Wert könnten aber die Marke und die Kundendaten von BOL haben, mit denen buch.de im nächsten Jahr zum zweitgrößten deutschen Internet-Buchhändler hinter Amazon.de aufsteigen würde." Der anstehende Verkauf erkläre auch, warum BOL im Weihnachtsgeschäft kurz vor dem Ende noch einmal eine Werbekampagne gestartet habe. Nach Redaktionsschluss des buchreport kam der Deal tatsächlich zu Stande.

Ullstein Heyne List wird nicht an Bertelsmann verkauft. Eine Focus-Meldung sorgte dafür, dass Verlagsgruppenchef Christian Strasser schwarz auf weiß die Bestätigung dafür bekam, "dass die 22 Verlage aus der Paul-Heyse-Straße auch zukünftig Unternehmensbestandteil der Axel Springer AG bleiben werden". Signale für die Elefantenhochzeit habe es in letzter Zeit mehrfach gegeben, so der buchreport - das Blatt hatte selbst mehrfach entsprechend berichtet. Doch sei der Focus mit seiner Meldung zu spät gekommen: "Strasser bleibt hartnäckig dabei, dass er in 2002 zumindest eine rosagefärbte, vielleicht sogar schwärzlich schimmernde Null als Ergebnis allen Mühens vorweisen werde", und bei Bertelsmann sei in Anbetracht bevorstehender Finanzschulden in Höhe von vier Milliarden Euro die Kassenklappe heruntergefallen. Allerdings dürfe "Strasser nicht patzen", denn inzwischen habe Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner verlauten lassen, dass ein Teil der Springer-Aktien demnächst an die Börse soll - "und für einen solchen Fall müssen alle Standbeine des Konzerns auf sicherem Boden stehen, sonst könnte noch werden, wovon diesmal nur die Rede war".

Gute Zeiten für maritime Metaphern: Die Fachverlage des Süddeutschen Verlags haben einen neuen Geschäftsführer. Nach dem Abgang von Bernhard von Minckwitz hat der Verlag "den vakanten Platz des Kapitäns auf der Kommandobrücke der Fachinformationssparte" wieder besetzt, neuer Chef der Süddeutscher Verlag Hüthig Fachinformationen ist Johannes Gözalan. "Kein leichter Job für den frisch gebackenen SVHFI-Boss, der zuvor u.a. als Vice President Continental Europe bei Universal International (früher Polygram) für den guten Ton sorgte. Dramatische Anzeigeneinbrüche haben dem Süddeutschen Verlag, der Mutter des SVHFI, derart hart zugesetzt, dass mittlerweile auch die Trennung von Tafelsilber auf dem Tapet steht." Wohin die Fachverlagsgruppe steuere, sei ungewiss. "Undementiert blieben zuletzt Berichte, nach denen die Medizinsparte von SVHFI separat zu Markte getragen wird. Der britische Investorenverbund Triton soll Interesse an der Medical-Tribune-Gruppe signalisiert haben und bereits konkrete Verhandlungen führen."

Der Random-House-Verlag Blessing bastelt bereits daran, dass Michael Crichtons neuer Roman "Prey" ein Bestseller wird. In Deutschland erscheint er bereits am 2. Dezember, zwei Wochen nach dem US-Start. "Für eine Lesereise hatte Crichton zwar keine Zeit, weil er sein Buch erst einmal in den USA bewerben muss. Der Buchstart wird aber auch hier von Interviews u.a. in stern, Max, und der Süddeutschen Zeitung begleitet."

Seit der zweiten Novemberwoche, so schreibt der buchreport, kursiere eine illegale Kopie des Bohlen-Buchs im Internet (von informierter Seite erfuhr der Perlentaucher allerdings, dass die PDF-Datei schon früher verschickt wurde). "Da Bücher noch nicht oft am Bildschirm gelesen werden und die Herstellung von elektronischen Kopien aufwändiger ist als bei Musikstücken, ist das Problem in der Buchbranche noch nicht eklatant. Doch bei besonders populären Büchern scheint sich der Aufwand zu lohnen. (...) Der Clou: Die PDF-Datei ist indiziert, deshalb lassen sich im Netz die Details herauspicken, die von Interesse sind." Bohlens Verlag Heyne versuche nun "den 'Urheber' der Raubkopien zu ermitteln". Außerdem prüfe der Verlag, welche zivil- und strafrechtlichen Schritte eingeleitet werden sollen. "Der Verlag sieht sich zum ersten Mal mit diesem Problem konfrontiert und will eine illegale Verbreitung 'nicht durchgehen lassen'."

Der Lübbe Verlag will mit einem Jugendbuch "in die Potter-Lücke" springen. "Laura und das Geheimnis von Aventerra" wurde vom Frühjahr auf das Weihnachtsgeschäft vorgezogen. Eine Zusatzreise der Vertreter und eine Anzeigenkampagne sollen dabei helfen, die "mutige Startauflage" von 100.000 Exemplaren zu verkaufen. Der buchreport beschreibt das Buch von Peter Freund als magisches Gebräu aus ein bisschen "Unendliche Geschichte", einem Stück Wolfgang Hohlbein und einer Prise "Hanni und Nanni".

Die britische Schriftstellerin Zadie Smith "hat genug von der Schriftstellerei und denkt im hohen Alter von 27 Jahren nach nur zwei Büchern bereits ernsthaft über den Rückzug aus dem Geschäft nach". Die Gründe seien "mannigfaltig, haben aber wohl in erster Linie damit zu tun, dass Smith sich dem Druck von Medien und Kritikern nicht gewachsen" fühle.

In Großbritannien haben "Celebrity Books" Hochkonjunktur: Ex-Gesundheitsministerin Edwina Curry schrieb über ihre Affäre mit Ex-Premier John Major (für die Vorabgeschichten bekam sie 150.000 Pfund von der Times); Ulrika Jonsson, "eine blonde TV-Persönlichkeit aus der zweiten Reihe", schrieb über ihre Affäre mit Nationaltrainer Sven Eriksson (700.000 Pfund von der Daily Mail). "Das Promi-Buch aller Promi-Bücher ist allerdings noch nicht geschrieben: Mehr als zwei Millionen Pfund sollen Verlage Paul Burrell, dem ehemaligen Butler von Prinzessin Diana, bereits für seine Geschichte geboten haben. Doch der ziert sich noch und erzählt vorerst nur dem Mirror, wie alles wirklich war."

Weitere Meldungen: Das Buchhaus Campe in Nürnberg hat die Weihnachtssaison mit seinem schon traditionellen "Weihnachts-Richtfest" eröffnet. Die Bücherwagendienste von KNO/KV sind ins Netz gegangen. Die Hannoveraner Buchhandlung Decius eröffnet am 30. November eine Filiale in Delmenhorst. "Was ist was" gibt es nun auch als Zeitschrift. Und zur ersten Auflage der Buch- und Medienmesse Basel (2. bis 4. Mai 2003) haben sich in den ersten zwei Monaten seit Beginn der Ausschreibung mehr als 100 Verlage angemeldet.

Dann berichtet der buchreport noch über eine 3,5-Milliarden-Dollar-Klage gegen Bertelsmann, über die die Süddeutsche am 17. November berichtet hatte. Kläger sind die beiden AOL-Deutschland-Gründer und Ex-Bertelsmänner Jan Henric Buettner und Andreas von Blottnitz. Die Summe ist "ungefähr die Hälfte jenes wunderbaren Erlöses, den der ostwestfälische Medienkonzern für den Verkauf seiner Anteile an AOL Europe von dem amerikanischen Medienkonzern AOL Time Warner bekommen hat. Buettner behauptet, dass ihm dieses Hälfte (genau will er 49 %) zustehe, weil er es gewesen sei, der den Deal eingefädelt habe. Er und nicht Thomas Middelhoff (49) habe 1994 mit Steve Case den Joint Venture zwischen AOL und Bertelsmann angestiftet und könne demzufolge nun Lohn für gute Leistung verlangen." Der Prozess soll im April nächsten Jahres beginnen.

Und natürlich die Bestseller.

Börsenblatt

Bundesweit einmalig ist die neue Kooperation der Kölner Stadtbibliothek am Neumarkt mit dem Buchhändler Benedikt Geulen: Beide zusammen betreiben im Gebäude der Stadtbibliothek eine Buchhandlung. "Für den 40 Quadratmeter großen Laden verlangt die Bücherei nur eine geringe Miete; im Gegenzug ist sie am Gewinn der Buchhandlung beteiligt." Geulen vergleicht seine Filiale mit einem Museumsshop. "Konzentrieren will er sich in der Bibliothek vor allem auf aktuelle Neuerscheinungen, Taschenbücher und Postkarten", schreibt das Börsenblatt.

Die Deutschen Buchwochen in Madrid und Barcelona waren aus Sicht des Börsenblatts ein Erfolg. "Für maximale mediale Aufmerksamkeit sorgte am Montag vergangener Woche (11. November) Bundespräsident Johannes Rau, der mit Börsenvereinsvorsteher Dieter Schormann die Schau in Madrid eröffnet hat. (...) Zu Lesungen eingeladen wurden unter anderen Ingo Schulze, Inka Parei, Jenny Erpenbeck, Thomas Hettche und Marcel Beyer."

Bücher unterliegen bekanntlich einer ermäßigten Mehrwertsteuer von sieben Prozent. Liegt dem Buch eine CD bei, dann kommt es drauf an: Nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs darf der volle Satz von 16 Prozent nur dann erhoben werden, wenn die CD oder CD-ROM das Medienpaket prägt. Das will das Bundesfinanzministerium ändern. Begründet wird der Gesetzentwurf mit dem Argument, "in der Praxis sei es problematisch festzustellen, welcher Bestandteil einer Kombination charakterbestimmend sei". Sollte der Entwurf zum Gesetz werden, müsste auf Bücher, Zeitungen und Zeitschriften immer dann der volle Mehrwertsteuersatz erhoben werden, wenn eine CD beiliegt. "Den Plänen des Bundesfinanzministeriums wird der Börsenverein entschieden entgegentreten. Rückendeckung kann der Verband hierbei wohl auch von der neuen Staatsministerin für Kultur, Christina Weiss, erwarten, Die Ministerin hat sich jüngst dafür ausgesprochen, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auch für CDs einzuführen." Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger ist auch gegen den Gesetzentwurf.

Die Unternehmensberatung Detecon International hat eine Studie erarbeitet, mit der Fachverlagen "Stellschrauben für eine erfolgreiche Neupositionierung" an die Hand gegeben werden soll. "An welchen Schrauben muss denn gedreht werden?", fragt Sabine Cronau die Detecon-Mitarbeiterin Martina Steinröder. "Vor allem beim Angebotsportfolio, beim digitalen Workflow und beim strategischen Controlling", lautet die Antwort. Eine entscheidende Rolle spiele auch der Vertrieb. "Der Direktvertrieb wird für Verlage immer wichtiger werden." Ist das alles wirklich neu & originell? Steinröder: "Ob Controlling, digitale Geschäftsprozesse oder intensive Kundenpflege - all diese Punkte sind eigentlich Selbstverständlichkeiten. Aber zwischen der Erkenntnis, dass Controlling notwendig ist, und der Frage, wie es im Alltag durchgeführt wird, klaffen oft ungeheure Lücken." Detecon gehe davon aus, dass im Jahr 2015 nur noch 50 Prozent des Fachinformationsumsatzes aus dem Printbereich kommen wird. Der Rest werde mit Intranet, Internet, mobilen Diensten und Serviceangeboten erwirtschaftet. "Für reine Online-Angebote fehlen oft noch die richtigen Finanzierungsmodelle. Aber auch hier gibt es durchaus Vorbilder: etwa die Stiftung Warentest oder das Angebot von auto.t-online.de, einer Kooperation von T-Online und der Motorpresse Stuttgart, die ihre Testergebnisse erfolgreich über das Internet verkaufen. Ein sehr interessanter Markt ist auch das Intranet: Hier lässt sich mit maßgeschneiderten Produkten durchaus Geld verdienen. Bestes Beispiel sind Nachrichtenagenturen wie Reuters oder dpa."

Andreas Trojan hat sich mit dem Schriftsteller Ernst-Wilhelm Händler unterhalten. Händler ist zugleich Unternehmer; Trojan stellte ihm daher auch folgende Frage: "Thomas Bernhard, ein Autor, den Sie sehr schätzen, hat eine Erzählung folgendermaßen betitelt: 'Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?' Übertragen auf die so genannte Deutschland AG, würden Sie sagen, es handle sich derzeit eher um eine Komödie oder Tragödie?" Im zweiten Teil der Antwort freut sich Händler, auf diese Erzählung angesprochen zu werden: "Der Titel trifft nämlich meine eigenen literarischen Vorstellungen. Denn die Prosa von Bernhard und noch stärker die von Samuel Beckett sind für mich vorbildhaft. Auch ich versuche, in meinen Romanen immer beides ins Spiel zu bringen, die Komödie und die Tragödie. Gerade in 'Wenn wir sterben' ist die Pendelbewegung zwischen diesen beiden Polen deutlich spürbar, hoffe ich."

Weitere Meldungen: Der Hamburger schwule Buchladen Männerschwarm zieht um. Die britische Regierung will den Asylantrag der Sudanesin Mende Nazer ("Sklavin") erneut prüfen und die Bestseller-Autorin daher vorerst nicht abschieben.
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