Die Buchmacher

Die Buchmacher

Ein Blick in die Branchenblätter der Buch- und Verlagswelt. Jeden Montag ab 12 Uhr.
17.12.2006. Warum Konzentration kein böses Wort im Buchhandel ist. Wieso Gondrom keine Lust mehr auf Modernes Antiquariat hat. Wie der Buchhandel doch noch in letzter Minute durchstarten kann. Und mit welchen Zuwachsraten die Onliner zum Fest rechnen.

Börsenblatt

Über das "böse Wort Konzentration" - das Leitmotiv des aktuellen Börsenblatt - sinniert Chefredakteur Torsten Casimir im Editorial: Die vor zwei Jahren knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammte Buchhandlung Schmorl & von Seefeld sei, unter das Dach von Hugendubel und Weltbild geschlüpft, inzwischen so wieder vital, dass sie expandieren könne - gemeint ist eine Neueröffnung in einem ECE-Center in Hannover. Dort mache sie wiederum der DBH-Schwester Weiland Konkurrenz. Auch bei Random House lieferten sich die Verlage einen Wettbewerb. Moral der Geschicht': "Konzentration ist nicht das Ende der bunten Buchhandelswelt." Klug sei, wer nach Allianzen suche, ohne sich selbst aufzugeben.

Der Gondrom-Verlag entfernt sich vom Kerngeschäft (Produktion von Modernem Antiquariat) und will sich künftig als Publikumsverlag präsentieren. Im Interview erklärt Redaktionsleiter Patrick Grootveldt, dass der Verlag für den Bereich MA keine Zukunft mehr sehe. "Die Grenzen zwischen dem ,besseren MA' und den günstigeren Linien der Publikumsverlage verwischen immer mehr."

Weitere Themen: Im Kommentar spricht sich der Verleger Jochen Jung dafür aus, "so zu tun, als seien die Bücher vom Himmel gefallen" - also die Lebensgeschichten der Autoren auszublenden. (Warum dieses Thema virulent ist? Welche Vorteile im Non-Biografismus liegen? Vielleicht erfährt der Leser mehr nach einer E-Mail an office@jungundjung.at?) Holger Ehling hat für das Börsenblatt die Buchmesse in Guadalajara besucht und stellt den lateinamerikanischen Buchmarkt vor. Michael Roesler-Graichen unterhält sich mit vier Verlegern über die Neuausrichtung der UTB-Kooperation. Im "Menschen"-Ressort stellt Stephan Eppinger den Ex-Ikea-Manager und jetzigen Moses-Verleger Gert Herterich vor, der Pastasaucen liebt und lange Strandurlaube hasst.
Archiv: Börsenblatt

buchreport.express

"Das darf es noch nicht gewesen sein!", appelliert der buchreport auf der Titelseite an die weihnachtsgestressten Buchhändler. Hintergrund: Mit einer Umsatzentwicklung von -0,1 Prozent in der vergangenen Woche habe der Handel nach einem niederschmetternden Ergebnis der Vorwoche (-8,7 Prozent) beinahe das Ergebnis der Vorjahreswoche erreicht. Die Aussichten für einen Durchbruch in der letzten Minute seien nicht schlecht - neue Bücher von Thomas Harris und Iny Lorentz sorgten für Aufmerksamkeit bei den Sortimentern, außerdem seien Bücher typische Last-Minute-Geschenke. Das am meisten verkaufte Buch sei weiterhin der Wanderbericht von Hape Kerkeling ("Ich bin dann mal weg"); unter den 20 meistverkauften Büchern seien 13 Taschenbücher - keines kostet über 10 Euro. Anders als die stationären Händler rechneten die Onliner mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten: weltbild.de und amazon.com um über 30 Prozent (hier der Artikel zum Internethandel).

Microsoft hat nach monatelangen Vorbereitungen das hauseigene Volltextsuche-Portal "Live Search Books" (hier lang) freigeschaltet. Die Titel stammen aus der British Library in London sowie den Bibliotheken großer Universitäten in Kalifornien und Kanada.

Weitere Themen: An Übernahmen meldet buchreport den Kauf der Oldenburger Buchhandlung durch die Schweitzer-Kette sowie der Traditionsbuchhandlung J.M. Groth durch Heymann. Nach der Übernahme von Zweitausendeins wollen die Eigentümer Michael und Rainer Kölmel bei Buchhändlern Shop-in-Shop-Systeme einrichten und dort Musik-CDs und Film-DVDs anbieten. Der DuMont Buchverlag wird - mangels Bestsellern - in diesem Jahr mit einem zweistelligen Umsatzminus abschließen; jüngste Hiobsbotschaften: Marcel Beyer wechselt mit seinem Lektor Christian Döring zu Suhrkamp, Julia Franck zu S. Fischer. Revirement bei den Kultursendungen: "Wickerts Bücher" wird künftig sonntags, 23.30 Uhr, statt donnerstags, 23.15 Uhr, ausgestrahlt - teilweise parallel zu Denis Schecks "Druckfrisch" in der ARD. Aspekte (ZDF) muss sich den Sendeplatz mit Elke Heidenreichs "Lesen!" teilen. Im Kommentar macht Rainer Uebelhöde kleinen Buchhändlern Mut, Bücher übers Internet Wer den Anschluss nicht verpassen will, muss möglichst schnell aufspringen." zu verkaufen: "Der Zug ist längst mit Volldampf auf der Strecke. Und hier die Bestsellerlisten.