Im Gastkommentar
fordert der Verleger
Joachim Unseld seine Kollegen dazu auf, gegen die sich abzeichnende
Übermacht der Buchhandelsketten vorzugehen. Die Vorstöße der Filialisten um
Konditionsverbesserungen kämen so sicher wie das Amen in der Kirche - und die betroffenen Verlage müssten sich Gedanken um eine
ausgeglichene Rabattpolitik machen. "Wir müssen uns die Frage stellen, wie viel ,
Schutzgeld' wir bereit sind zu bezahlen, um von den Großfilialisten künftig nicht ausgelistet zu werden, oder als kleinerer Marktteilnehmer überhaupt erst gelistet zu werden". Leider stellt Unseld mehr Fragen, als dass er konkrete Schritte gegen die Filialisten vorschlägt; er will jedenfalls den kleinen und mittelständischen Buchhandel retten und droht - zumindest zwischen den Zeilen - damit, dass sich Verlage andere Vertriebswege suchen.
Top-Thema im Börsenblatt ist die
Ramsch-Politik in der Branche (
hier). Anlass ist ein Brief des
Sortimenter-Ausschusses im
Börsenverein an die Verlage, mit dem der SoA an die gemeinsame Verantwortung appelliert - Verlage hätten dafür Sorge zu tragen, dass nur
echte Mängelexemplare geliefert würden. SoA-Vorsitzender
Heinrich Riethmüller: "Es kann nicht Aufgabe des Buchhändlers sein, ein Paket mit Mängelexemplaren Buch für Buch zu prüfen." Im
Interview mit dem Branchenblatt zeigt sich auch Preisbindungstreuhänder
Dieter Wallenfels besorgt über den Missstand, "dass nicht selten einwandfreie Bücher deutlich unter dem Ladenpreis verkauft werden. Das belastet die Glaubwürdigkeit des Buchhandels beim Bekenntnis zur Preisbindung eklatant." Das Problem sei gewachsen, weil die Verlage
mehr Bücher produzierten, als der Markt aufnehmen könne. "Remittenden werden buchstäblich um jeden Preis erneut in den Handel gebracht. Das schadet der Preisbindung. Besser wäre es, nicht verkäufliche Bücher zu makulieren."
Manfred Antoni verabschiedet sich nach erfolgreicher Sanierungsarbei von der Spitze der
Buchhändler-Abrechnungs-Gesellschaft (BAG) und wechselt zum 1. März als Vorstand zur
Ernst Klett AG (zuständig für den Bereich Fern- und Fernhochschulen,
hier die Meldung). Die BAG-Geschäftsführung geht an das Multitalent und
MVB-Geschäftsführer
Ronald Schild über,
berichtet das Börsenblatt.
Holger Heimann unterhält sich mit dem Werber
Lutz Meyer (
Scholz & Friends) über
Buch-Marketing - besser gesagt: über fehlendes Marketing. In der Buchwerbung habe sich in den vergangenen 50 JAhren kaum etwas getan, lautet Meyers ketzerische These. Verleger investierten das Gros ihrer Zeit in die Herstellung von Büchern, in anderen Branchen sei das Verhältnis umgekehrt, weshalb dort die Marge größer sei.
Weitere Themen: Der Buchhandel gehört zu den drei wichtigsten Mietern in Deutschlands 1a-Lagen (
hier). Nachdem Geschäftsführer
Thomas Huggle am Jahresende in den Ruhestand gegangen ist, baut die Verlagsgruppe
Oetinger ihre Chefetage um: Neben Verlegerin
Silke Weitendorf sind nun ihre Söhne
Jan und
Till sowie
Markus Niesen und
Klaus Peter Stegen in der Geschäftsführung (
hier). Hans-Jürgen Krug analysiert die
Krise der Literatursendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen - und die Verlagerung zu Pay-TV-Sendungen und ins Internet. Stefan Hauck porträtiert die Buchhändlerin
Anne v. Bestenbostel. Steffi Hugendubel (was für ein Name in der Branche) interviewt den Autor
Martin Suter, der auf Ibiza und in Guatemala lebt.
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