Der
Stellenmarkt unter
buchmarkt.de scheint gut zu laufen. Der
BuchMarkt bringt einige Zitate von Stellenanbietern. Zum Beispiel vom Grafit-Verleger
Rutger Booß: "Bitte veranlassen Sie, dass unser Stellenangebot schleunigst aus dem Netz genommen wird. Wir ertrinken in Bewerbungen und haben die Stelle besetzt."
Der
Verleger des Jahres ist eine
Verlegerin (übrigens ein Wort, das die Rechtschreibprüfung von MS Word nicht kennt):
Monika Thaler. Zusammen mit ihrem Mann Gert Frederking hat sie in diesem Jahr ihren 1988 gegründete Verlag
Frederking & Thaler von
Random House zurückgekauft. "Ihr Mut zum Risiko, ihre unverwechselbare Handschrift und der Glaube daran, dass gerade Verlage ihres Zuschnitts eine Zukunft haben, hat
BuchMarkt bewogen, sie zum 'Verleger des Jahres' zu küren." Die Zeitschrift vergibt diesen Titel seit 1994. Monika Thaler ist die erste Frau, die so ausgezeichnet wurde. Im Interview mit
Christian von Zittwitz sagt Thaler, sie und ihr Mann hätten den Verlag an Bertelsmann verkauft, weil sie mit 58 und 62 in einem Alter gewesen seien, "in dem wir die begonnene Arbeit sichern wollten". Die drei Jahre bei Bertelsmann seien eine Enttäuschung gewesen, aber auch "eine gute Schule, weil ich zum ersten Mal begriffen habe, wie ein Konzern funktioniert. Vielfalt ist nicht in seiner Struktur, aber ich bin überzeugt, es wird ein Umdenken geben." Thaler glaubt nicht, dass Verlage wie der ihre ein Auslaufmodell sind: "Im Gegenteil, und das wird sich schon im nächsten Jahr zeigen, dass
Verlage kleineren Zuschnitts mit engagierten Verlegern
viel größere Chancen haben als die
Konzerne. Das sind für mich
die Auslaufmodelle."
"Nichts als die Wahrheit" von
Dieter Bohlen kursiert nicht nur kostenlos als PDF-Datei. Auch bei Amazon und ebay ist das Buch günstiger als zum gebundenen Preis zu haben. Bei ebay werde das Buch "neu und originalverpackt von einem Anbieter
177 Mal angeboten, zum Sofort-Kaufen-Preis von 16 Euro pro Stück - statt zum gebundenen Preis von 20 Euro". Von Privatpersonen, die ein ungewolltes Geschenk verkaufen, könne dabei keine Rede mehr sein. Einen
Verstoß gegen die Preisbindung nachzuweisen, sei allerdings schwer, sagt Börsenvereins-Justiziar
Christian Sprang: "Denn trotz der Originalverpackung könne es sich im Einzelfall um ein gebrauchtes Buch im Sinne des Preisbindungsgesetzes handeln: Ein Buch gilt demnach als gebraucht, sobald es einmal
zum gebundenen Ladenpreis verkauft wurde." Wirbel habe "das alles" in der Branche bisher nicht verursacht, schreibt der
BuchMarkt. Dennoch erarbeite der
Börsenverein derzeit ein Konzept, um systematische Verstöße gegen das Preisbindungsgesetz besser ahnden zu können.
Die Verlagsgruppe
Droemer Knaur hat sich die unlängst im
BuchMarkt geäußerte Kritik an den
viel zu umfangreichen Verlagsvorschauen zu Herzen genommen. Statt der
fünfzehn Vorschauen und acht Folder der vorangegangenen Saison gibt es für das kommende Frühjahr
drei Vorschauen für die Verlagsgruppe: Eine Vorschau für die Belletristik- und Sachbuchverlage Droemer, Droemer-Profile, Knaur und Schneekluth, eine Vorschau für das Sach- und Kinderbuchprogramm von Knaur Ratgeber, Pattloch, Battenberg und KI.KA-Buch sowie schließlich eine Vorschau für Taschenbuchnovitäten. Der Buchhandel freut sich über die neue Übersichtlichkeit und der Verlag hat auch noch
Geld gespart. Die Kosten seien um 48,6 Prozent reduziert worden, sagte Marketingleiter Klaus Kluge. Dadurch sei eine verstärkte Investition in die Publikumswerbung möglich. "Es ist Zeit für einen
Richtungswechsel zugunsten der direkten Endkundenansprache. Und wir gehen davon aus, dass der Handel das positiv bemerken wird", so Kluge.
Gerhard Beckmann ist
skeptisch, ob die verlegerische und unternehmerische
Kontinuität bei Suhrkamp nach dem Tod von
Siegfried Unseld tatsächlich gesichert ist. Unselds zentrales Credo sei gewesen: "Die verlegerische Verantwortung ist unteilbar." Nun jedoch gebe es die
Stiftung und die
Verlagsleitung-Holding. In beiden Leitgremien sitze keine einzige verlagserfahrene Person. "Mehr noch: Die 'unteilbare Verantwortung' wird jetzt auch im engeren Sinne geteilt.
Günter Berg ist zwar verlegerischer Geschäftsführer, nur steht neben ihm nicht bloß
Philip Roeder als kfm. Geschäftsführer, sondern zudem ein Programmleiter,
Rainer Weiss, über den der in solchen Dingen gewöhnlich gut unterrichtete Stefan Sattler im
Focus berichtet: 'Er besitzt das besondere Vertrauen von
Ulla Berkewicz.' Müsste das nicht der neue Verleger besitzen? Soll der etwa auch wieder abgebaut werden, wie es zu Unselds Lebzeiten bereits mit allen vorher als Nachfolger aufgebauten Personen geschah? (...) Dass jetzt alle Fäden offenbar im Hintergrund bei
Heinrich Lübbert zusammenlaufen, dem ehemals persönlichen Anwalt Unselds, Scheidungsanwalt für die zweite Ehe von Ulla Berkewicz und nun stellvertretendem Stiftungsvorstand, ist alarmierend." Weiter geht es mit dem von
Frank Schirrmacher initiierten Streit um Martin Walsers
"Tod eines Kritikers". Schirrmachers Antisemitismus-Vorwurf habe Günter Berg getroffen: "Ein für antisemitische Töne unempfindlicher Verlagsleiter wäre bei Suhrkamp unhaltbar. Insider sind der Auffassung, dass Schirrmacher, dessen Stuhl bei der
FAZ zu wackeln scheint, drauf aus ist, Unselds Position einzunehmen. Die
Hymnen, mit denen er in der FAZ Ulla Berkewicz bedachte, sprechen kaum dagegen. Sie ist eine gute Suhrkamp-Autorin. Sie aber wie Schirrmacher gewissermaßen in Nachfolge Walter Benjamins als neuen Garanten für den Geist des Hauses auszugeben, dazu bedarf es schon
einer gehörigen Portion Chuzpe."
Die Coburger Buchhändlerin
Irmgard Clausen hat
fünf Lesekoffer auf Reisen durch Schulklassen geschickt. Das Projekt ist bundesweit einmalig, stieß auf große Resonanz und wird von der örtlichen Presse ausführlich begleitet. "Nachahmen ist erwünscht!", schreibt der
BuchMarkt. Mehr zu dem Projekt
hier.
Weitere Beiträge: Die Ravensburger Buchhandlung
RavensBuch ist zehn Jahre alt geworden und hat aus diesem Anlass ein offenbar sehr schönes Fest mit 200 Gästen,
Rafik Schami, Blumen, Kerzen, Wein und orientalischen Köstlichkeiten gefeiert. Zum 50. Jubiläum im nächsten Jahr gibt der
Ullstein-Taschenbuchverlag sich einen neuen Auftritt: "Die Frau rot, der Krimi gelb, das Sachbuch blau, die Historie beige und die Unterhaltung lila". Außerdem verlost der Verlag eine Vespa. Die Berliner Buchhandlung
Unibuch-Mitte, eine Neugründung von vier Mitarbeiterinnen der ehemaligen Universitäts-Buchhandlung an der Spandauer Straße, zieht ein knappes Jahr nach dem Start eine positive Bilanz. Die
Friedenauer Presse hat ihren 100. Druck vorgelegt:
"Zirkus Sardam", ein Marionetten-Theaterstück von
Daniil Charms.
Schwerpunkte des Heftes sind das Thema
Ladenbau und
Recht / Wirtschaft / Steuern.