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281 Presseschau-Absätze - Seite 2 von 29

Die Buchmacher vom 04.02.2008 - buchreport.express

Im Aufmacherartikel analysiert buchreport anlässlich der internationalen Berliner Konferenz Academic Publishing in Europe (APE) die Entwicklung des Open-Access-Publizierens, des freien Zugangs zu wissenschaftlichen Informationen. Die Auseinandersetzungen zwischen Verlagen, die ihr Geschäft bedroht sehen, und Institutionen, die zu Verlagen werden, seien nicht mehr so konfrontativ wie noch vor Jahren. "Es entwickeln sich Parallelwelten des Wissens mit einem Nebeneinander von Open-Access-Modellen: So kooperierten beispielsweise Non-Profit-Organisationen wie Forschungsgemeinschaften zunehmend mit Verlagen. "Die Verlage organisieren weiterhin den Publikationsprozess und besitzen die Zeitschriftenmarken, sie werden jedoch nicht mehr vom Leser/Nutzer, sondern von Autoren bzw. von deren wissenschaftlichen Institutionen bezahlt." Außerdem werde Open Access als Angebot ins Verlagsprogramm integriert. "Die einstige interneteuphorische Vision, dass Open Access im gehobenen Stil des populären Mitmach-Webs 2.0 als kostenloses Publizieren öffentliche Budgets schonen könnte, verblasst jedenfalls zusehends. Die Existenzberechtigung der Verlage wird nicht mehr offensiv in Frage gestellt", bilanziert buchreport.

Till Spielmann kommentiert den Wettstreit der Filialisten um Flächen. Nach dem rasanten Wachstum der vergangenen Jahre sei bald mit einer Sättigung zu rechnen - die Verdrängung mit großen, kostspieligen Flächen werde immer teurer erkauft, der Druck auf die vorgefundenen Standortbuchhändler massiv erhöht. Als Beispiel zur Diagnose führt buchreport den Kampf von Thalia und der Mayerschen Buchhandlung um Wuppertal an (hier der Artikel).

Das Börsenvereins-Poral libreka will noch in diesem Jahr Modelle für den Vertrieb von E-Books an den Start schieben. Spätestens bis zur Leipziger Buchmesse, so buchreport, soll ein Strategiepapier zu den verschiedenen Möglichkeiten des E-Commerce erstellt werden - die Palette reiche vom einfachen Download bis hin zum kostenpflichtigen Online-Zugriff auf die Bücher über das libreka-Portal. Besonders beim Digital Rights Managemet sieht buchreport Konfliktstoff. "Die Auseinandersetzungen in der Musik- und Hörbuchbranche haben gezeigt, dass die Meinungen zum Schutz der Titel weit auseinandergehen. Grundsätzlich gilt: je sicherer, desto nutzerunfreundlicher der Schutz." Außerdem müssten nachträglich Verträge mit den Verlagen zum Vertrieb der E-Books aufgesetzt werden.

Weitere Themen: Suhrkamp will die fiktionale Biografie des DDR-Dissidenten Robert Havemann, die gleich sieben anwaltliche Abmahnungen wegen angeblicher Verletzung des Persönlichkeitsrechts geerntet hat, im Internet kostenpflichtig zum Download anbieten - als Vorläufer einer zweiten Auflage. "Wir wollen nicht in eine gedruckte Auflage investieren, die wir zwei Tage später einstampfen müssen", zitiert buchreport Suhrkamp-Chef Philip Roeder. Der Börsenverein hat 2007 2,6 Prozent seine Mitglieder veroren - besonders die Zahl der Buchhandlungen ist stark rückläufig. Gallimard hat im vergangenen Jahr in Frankreich abgeräumt: Die drei erfolgreichsten Titel des Jahres stammen von dem Verlag, darunter der siebte Potter. Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 28.01.2008 - buchreport.express

Nachdem es in der vergangenen Woche um die Bindung (oder Nicht-Bindung) der Buch-Preise ging, macht buchreport mit einer Geschichte zur Preisbildung auf (hier der Artikel). Anlass: Die in einer Arbeitsgemeinschaft organisierten Publikumsverlage haben sich bei ihrer Tagung in München von der Unternehmensberatung McKinsey bescheinigen lassen, dass die Buchpreise "unbefriedigend" sind und der gute Vorsatz lauten müsse, "gerechtfertigte Preise durchzusetzen". Eine Idee, die bei buchreport Anklang findet: Nicht mangelndes Interesse am alten Medium Buch gelte als Ursache für den relativen wirtschaftlichen Bedeutungsverlust der Branche - die Absatzzahlen könnten sich durchaus sehen lassen -, sondern die von den Preissteigerungen im Umfeld abgekoppelten Buchpreise.

Im Interview mit buchreport zeigt sich Carlsen-Comic-Chef Ralf Keiser zuversichtlich, dass "Graphic Novels" wie "Persepolis" von Marjane Satrapi den Buchhandel erobern können. Hintergrund: Größere Verlage wie Fischer oder Kiepenheuer & Witsch haben die gezeichneten Romane ins Frühjahrsprogramm genommen. "Sollten sie erfolgreich sein, was gut für das ganze Segment wäre, entsteht dadurch eine neue, mächtige Konkurrenz beim Einkauf von Lizenzen", schaut Keiser auf die Wettbewerber. Trotz dieser Entwicklung glaubt der Hamburger weiter an das Wachstum der (bislang übermächtigen) Manga-Sparte. "Wir haben 2007 ein tolles Jahr hingelegt und unsere Marktführerschaft deutlich ausgebaut, mit steigenden Umsätzen - jeder zweite verkaufte Manga im deutschsprachigen Markt stammt von Carlsen."

"Der Taschenbuch-Markt ist 2007 nur leicht gewachsen", lautet das Fazit der buchreport-Analyse zum Taschenbuchmarkt. Für die Verkäufe im Sortimentsbuchhandel erkennt das Blatt zwei gegenläufige Bewegungen: Taschenbuch-Romane, die zwei Drittel des Umsatzes bestreiten würden, seien 2007 mit fünf Prozent überproportional gewachsen, während Sachbücher im Taschenbuch um acht Prozent an Umsatz verloren hätten.

Die rund 330 Filialen der Buchhandelskette Weltbild plus bekommen das normale rote Weltbild-Logo - dadurch soll die Vernetzung der drei Vertriebskanäle Katalog, Filiale und Internet noch stärker unterstrichen werden, so buchreport. Auch bei der Douglas-Tochter Thalia arbeite man an einem neuen Markenauftritt (hier der Artikel).

Weitere Themen: Oetinger hat 2007 den Umsatz um 35 Prozent auf 65,3 Millionen Euro gesteigert - und so den Abstand zum Zweiten auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt, Ravensburger, ausgebaut. Random House und die vereinigten Übersetzer setzen sich in den kommenden Tagen wieder an den Verhandlungstisch, um eine Lösung in der Frage der Übersetzer-Vergütung zu finden; RH ist dabei federführend, weil vier der fünf beim Bundesgerichtshof eingereichten Klagen von Übersetzern den Münchner Verlag betreffen. buch.de konnte (nach vorläufigen Zahlen) den Umsatz 2007 um 18 Prozent auf 65 Millionen Euro steigern; das Ergebnis lag jedoch rund 0,5 Million Euro unter dem Vorjahr (2,1 Millionen Euro). Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 21.01.2008 - buchreport.express

Das Grundgesetz der deutschen Buchbranche bleibt auch im neuen Jahr das Lieblingsthema der Branchenpresse. Anlass der Berichterstattung: Das österreichische Preisbindungsgesetz aus dem Jahr 2000 kommt auf den Prüfstand des Europäischen Gerichtshofes, weil der wegen einer Preisunterbietung abgemahnte Filialist Libro durch die Instanzen geht - und der Oberste Gerichtshof laut buchreport überraschend Bedarf sieht, eine Gesetzesklausel auf Kompatibilität mit EU-Recht zu überprüfen (hier der Artikel). Während sich die überraschten Verbände in Deutschland und dem Alpenland für eine Abwehrstrategie rüsten, sind aus der Schweiz ebenfalls überraschende Töne zu hören. Nach Einschätzung von eidgenössischen Buchhändlern - die im Vorfeld der Aufhebung der fixen Preise mächtig gegen die Aufhebung der Preisvereinbarung gewettert hatten - habe sich die Aufhebung der Preisbindung "positiv aufs Weihnachtsgeschäft" ausgewirkt. "Auf die Entwicklung der Buchpreise scheint die Preisfreiheit keinen besonderen Einfluss zu haben", schreiben die Dortmunder: Das Schweizer Bundesamt für Statistik habe einen Preisanstieg von 1,4 Prozent gemessen, was exakt der von buchreport im deutschen Markt gemessenen Preisentwicklung entspreche.

Von Krise keine Spur, von einem Boom jedoch auch nicht: Nach der Analyse von buchreport ist der im Buchhandel erwirtschaftete Umsatz der Hörbuchverlage 2007 um 6,3 Prozent gestiegen - nach einem Vorjahresplus von 6,4 Prozent; am gesamten Buchhandelsumsatz habe das Hörbuch jedoch nur einen Anteil von 3,3 Prozent. "Nachdem die erste große Euphorie auf dem Markt vorbei ist, geht es für die Hörbuchverlage darum, für die Zukunft gerüstet zu sein", zitiert buchreport Peter Bosnic, kaufmännischer Verlagsleiter von Steinbach Sprechende Bücher. Nach der Statistik der Marktanteile von Verlagen im stationären Buchhandel von buchreport teilen sich Random House Audio und der Hörverlag (je elf Prozent) die Führung, gefolgt von Argon und Lübbe Audio (beide sieben Prozent).


Weitere Themen: Talia ist im Geschäftsjahr 2006/2007 zwar insgesamt um 26 Prozent gewachsen, flächenbereinigt stieg der Umsatz jedoch nur um 1,6 Prozent (Vorjahr: 2,5 Prozent). Zweitausendeins will bis 2010 rund 30 Shops innerhalb von Buchhandlungen eröffnen; als nächstes soll bei Osiander in Tübingen ein Zweitausendeins-Sortiment aufgebaut werden. Die Zeit und Brockhaus bringen Ende Januar den "Großen ,Zeit’-Kulturführer’" auf den Markt, für den die Wochenzeitung einen sechsstelligen Marketing-Etat ausgeben will. Die österreichische Buchbranche hat 2007 ein Umsatzplus von 3,8 Prozent (stationär und im Internet) erwirtschaftet. Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 14.01.2008 - buchreport.express

Für das vergangene Jahr hat buchreport ein Drei-Prozent-Umsatz-Plus im deutschen Sortimentsbuchhandel ausgerechnet (hier und hier). So kräftig habe das Pendel zuletzt 1996 (plus 3,2 Prozent) ausgeschlagen. In der Zehn-Jahres-Betrachtung bleibe es allerdings dabei, dass der Buchhandelsmarkt stagniere: "Die Zuwächse der letzten Zeit gleichen bestenfalls vorangegangene Einbrüche in den Jahren 2001 bis 2003 aus." Erfreulich für die Branchenauguren sei, dass höhere Stückzahlen verkauft worden seien: "Während sich das in den vergangenen Jahren im Umsatz kaum bemerkbar machte, speist sich der aktuelle Umsatzzuwachs nahezu gleichermaßen aus verkaufter Stückzahl und höherem Durchschnittspreis, der - vor allem durch die Billigeditionen der Presseverlage - in den Jahren 2004 bis 2006 rückläufig gewesen war." Ohne den Potter-Abschlussband, so buchreport, hätte der deutsche Sortimentsbuchhandel immerhin ein Umsatzplus von 1,7 Prozent erwirtschaftet.

Der Hugendubel-Buchhändler Bernhard Rieger beklagt im Interview mit Till Spielmann die Sortimentserweiterungen in Buchhandlungen: Irgendwann habe man es dort eher mit einem Gemischtwarenhandel statt einer Buchhandlung zu tun. Eine Ausweitung des Non-Book-Bereichs reduziere die Vielfalt des Buchsortiments. Auch Riegers eigener Arbeitgeber Hugendubel bekommt sei Fett weg, da seit einem Jahr die Buchhändler des Filialisten selbst nicht mehr einkaufen dürften: "Beim deutschen Branchenprimus packen die Buchhändler also nur noch das aus, was andere bestellt haben."
buchreport hat sich unter Buchhändler umgehört, ewas diese von den immer opulenter werdenden Vorschauen der Verlage halten. Ergebnis: Eine knappe Mehrheit bemängelt die "zu aufwändige Gestaltung" der Prospekte, die Hälfte hält sie für zu umfangreich und gewichtig; Hauptkritikpunkt is jedoch die Unübersichtlichkeit und das fehlende standardisierte Raster der Vorschauen.

Weitere Themen: Thomas Wilking kommentiert die anstehende Untersuchung des verbreitenden Buchhandels durch das Bundeskartellamt anlässlich der Übernahme des Karstadt-Büchergeschäfts durch DBH - und vermutet, dass DBH am Ende nicht alle Standorte bewirtschaften darf. Amazon hat allein am 10. Dezember weltweit 5,4 Millionen Produktbestellungen verzeichnet. Die Ernst Klett AG will noch im Januar ein eigenes Nachhilfestudio in Augsburg eröffnen, im September soll in Fellbach bei Stuttgart die erste Klett-Ganztagsschule an den Start gehen. Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.
Stichwörter: Bundeskartellamt

Die Buchmacher vom 28.12.2007 - buchreport.express

buchreport berichtet groß und breit über das Finale im Weihnachtsgeschäft. In der dritten Adventswoche habe der Buchhandel das Ergebnis des Vorjahres leicht (1,8 Prozent) übertreffen können (hier der Artikel). Durchschnittlich hätten die Leser 2,1 Prozent mehr für Bücher ausgegeben; anders als der Durchschnittspreis sei der Absatz leicht gefallen (0,3 Prozent). Weniger zufrieden seien die Buchhändler in den USA und Großbritannien,. "Mehr als ,solide? ist in der Zusammenfassung nach dem dritten Adventswochenende nicht drin", schreibt buchreport. Als Jahresbestseller 2007 küren die Dortmunder erwartungsgemäß im Hardcover den siebten Potter (Belletristik) und Hape Kerkelings "Ich bin dann mal weg" (Sachbuch), im Taschenbuch "Zusammen ist man weniger allein" (Anna Gavalda, Belletristik) und "Happy Aua" (Bastian Sick, Sachbuch).

Zur Kooperation der Spiegel-Gruppe mit der Bertelsmann-Tochter Wissen Media und des populären Mitmachlexikons "Wikipedia" schreibt buchreport, dass die operative Leitung bei SpiegelNet liege. Geschäftsführer seien Hauke Janssen, Leiter Dokumentation im Spiegel Verlag, und Wissen-Media-Geschäftsführer Christoph Hünermann. Die Inhalte würden von einer zunächst achtköpfigen Redaktion aufbereitet, die Werbevermarktung solle die SpiegelNet-Tochter Quality Channel übernehmen.

Nach jahrelanger Fehde haben sich der Börsenverein und der Subito-Lieferdienst der Bibliotheken auf einen Rahmenvertrag geeinigt. Demnach können Verlage mit Subito individuelle Lizenzvereinbarungen abschließen, in denen die Versandgebühr für Artikel festgelegt wird; für die Belieferung von Studenten gilt eine einheitliche Gebühr von 3,50 Euro pro Artikel.

Im Interview kündigt Rowohlt-Marketingchef Lutz Kettmann zum 100-jährigen Bestehen des Verlags die größte Jubiläumskampagne eines Buchverlags an. Statt Titel aus der Backlist in neuem Gewand anzubieten, will der Verlag ein besonders starkes Programm komponieren und dieses opulent bewerben (u.a. acht Monate lang in den ICE-Bahnhöfen aller Großstädte).

Weiteres Thema: Amazon darf in Frankreich Bücher nicht mehr versandkostenfrei anbieten - der Buchhändlerverband hatte mit Verweis auf das so genannte "Loi Lang" gegen den Onlinehändler geklagt. Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 17.12.2007 - buchreport.express

Wasserstandsmeldung aus dem Weihnachtsgeschäft: Der deutsche Sortimentsbuchhandel hat in der 49. Kalenderwoche zwischen dem 1. und 2. Advent den Umsatz um 3,8 Prozent im Vergleich zur Vorjahreswoche gesteigert. "Von der insgesamt stabilen Buchkonjunktur profitieren die verschiedenen Sortimente allerdings nicht in gleichem Maße", analysiert buchreport. "Große Buchhandlungen mit ihren großzügigen Präsentations- und Bewegungsflächen dürften von der Nachfrage im vorweihnachtlichen Gedränge stärker profitieren als kleinere Sortimente." Bis auf Ratgeber und Sach-Taschenbücher seien alle Warengruppen im Plus. Zweistellig hätten Hörbücher zugelegt, auch das Saisongeschäft mit Kalendern entwickele sich besser als im Vorjahr (hier und hier die Artikel).

Start des Marvel-Digitalarchivs "Marvel Digital Comics" (hier): Zu den 2500 Comic-Titeln aus der Backlist sollen pro Jahr über 100 Titel hinzukommen, berichtet buchreport. Neuere Ausgaben sollen frühestens sechs Monate nach dem Print-Debüt ins Netz gestellt werden. Ziel der Aktion: "Einem jungen, technikaffinen Publikum sollen Klassiker wie ,Fantastic Four? oder ,X-Men? wieder näher gebracht werden." Mit der Offensive setze Marvel die gesamte Branche unter Druck: Die Auflagen der Klassiker-Comics seien rückläufig, junge Künstler erzielten ohnehin meist nur kleine Auflagen, weshalb der Preis der Alben besonders für jüngere Leser oft unerschwinglich sei. Verlage kämpften außerdem gegen das große Angebot von Raubkopien ihrer Titel. Im Interview mit Michael Groenewald erklärt der Carlsen-Lektor, dass es "spannender" sei, mit eigens für das Internet konzipierten Stoffen neue Leser zu gewinnen als mit den Klassikern. "Gerade im Bereich Eigenproduktionen wird das Internet zukünftig eine größere Rolle spielen, inbesondere im Marketing und PR-Bereich."

Der Süddeutsche Verlag hat seine Buchverlage Redline, verlag moderne industrie (mi) und mvg an den Münchner Finanzbuchverlag (Umsatz 2007: acht Millionen Euro, von buchreport geschätzt) abgestoßen; im Gegenzug erhält der SV eine 15-prozentige Beteiligung am Börsenbuch-Spezialisten. Im Gespräch mit buchreport wehrt sich der Finanzbuchverleger Christian Jund gegen Spekulationne, die Süddeutschen hätten die Verlage als Verlustbringer abgestoßen: mi und mvg seien profitabel, nur Redline müsse noch zulegen.

Kahlschlag bei der angeschlagenen Börsenvereins-Tochter Buchhändler-Abrechnungs-Gesellschaft (BAG): Interimsgeschäftsführer Manfred Antoni baut 15 der 30 Stellen ab, löst die BAG-Tocher Factoring-Gesellschaft Media (die in Folge der Pleite von Zanolli die BAG in die Krise gerissen hatte) sowie die ZMV Medien Vertriebs GmbH (die zur Verwertung der Zanolli-Reste eingerichtet wurde) auf.

Weitere Themen: Der Club Bertelsmann hat nach Protesten der Preisbindungstreuhänder per Unterlassungserklärung die Weihnachts-Gutscheinaktion gestoppt, bei der auf reduzierte Clubausgaben ein Rabatt von 2,50 Euro gewährt wurde. Gleich zwei Kinofilme widmen sich den Mordfällen im bayerischen Hinterkaifeck, die in Anna Maria Schenkels Krimi "Tannöd" verarbeitet werden - Wüste Film beginnt im April 2008 mit den Dreharbeiten, der Mystery-Thriller "Kaifeck Murder" (produziert von 24 Frames, Neue Kinowelt, Seven Pictures) soll sogar schon im Januar 2008 in die Kinos kommen. Thomas Schierack wird Geschäftsführer des Lübbe-Verlags für Finanzen, Personal und Recht und damit Nachfolger von Uwe Sertel - der Jurist Schierack berät den Verlag schon seit 2001 in rechtlichen Fragen. Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 10.12.2007 - buchreport.express

Nach Recherchen von buchreport ist die Buchbranche gut ins Weihnachtsgeschäft gestartet (hier Teil 1, hier die Fortsetzung). Sowohl im abgelaufenen Monat November als auch zum 1. Advent verzeichne die Branche weiterhin ordentliche Zuwächse: Im November hätten die Sortimenter ein Umsatzplus von 5,9 Prozent erwirtschaftet; in der voradventlichen 48. Kalenderwoche sogar plus 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichwohl resultiere die Stärke des aktuellen zu einem Großteil aus der schwachen Buchnachfrage im vierten Quartal des Vorjahres.

Nach Einschätzung von buchreport ist die Kochcommunity kuechengoetter.de, vom Gründerverlag Gräfe und Unzer als erster großer Ausflug eines Ratgeberverlags ins Web 2.0 annonciert, eine "direkte Attacke auf die größte Kochseite Europas chefkoch.de". Ob die Küchengötter mit 8000 Rezepten, Blog und Community jedoch an den Erfolg der Chefköche (300.000 angemeldete Hobbyköche, 60 Millionen Seitenzugriffe pro Monat) anknüpfen könnten, bleibe abzuwarten: Seit November habe die Betreiberin Pixelhouse GmbH den mächtigen Bertelsmann-Zeitschriftenkonzern - und Rivalen der G+U-Mutter Ganske - Gruner + Jahr als Anteilseigner für das bereits 1998 gestartete Portal im Rücken.

Im Interview mit Ingo Schiweck bescheinigt der Ex-Spieleproducer und heutige Unternehmensberater Teut Weidemann dem Buchhandel ein großes Potenzial beim Verkauf von Computerspielen. Besonders Gelegenheitsspieler könnten im Buchhandel angesprochen werden; bislang hätten Sortimenter oft Fehler in der Sortimentsauswahl gemacht.

Weitere Themen: Im Kommentar vergleicht Rainer Uebelhöde das harte Los von Eichborn (wo gerade der Chef Matthias Kierzek gefeuert wurde; Nachfolger wird der Ex-Hugendubel Geschäftsführer Stephan Gallenkamp) mit dem von Borussia Dortmund. Gemeinsames Schicksal: "Auf dem glatten Parkett der Börse fehlt die nötige Trittfestigkeit für den Spurt in die Gewinnzone." Hugendubel steigt mit 50 Prozent bei der Ganghoferschen Buchhandlung in Ingolstadt ein. Die Personalrochaden bei der Börsenvereins-Tochter MVB gehen weiter: Carsten Meyke löst als IT-Leiter (und somit für die Weiterentwicklung des Volltextsucheportals "libreka" zuständig) im Januar Kurt Hammes ab - Theodor Brüggemann und Reiner Klink sind in diesem Jahr bereits als libreka-Projektleiter ausgeschieden. Hier das Inhaltsverzeichnis, hier die Bestsellerlisten.
Stichwörter: Computerspiele

Die Buchmacher vom 03.12.2007 - buchreport.express

Unmittelbar vor der Hochsaison des Kalendergeschäftes - im Dezember werden 41 Prozent der Umsätze erwirtschaftet - bahnt sich ein massiver Konzentrationsschub an. Wie buchreport berichtet, will der Verlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus (BIFAB), der in den letzten Jahren sein kleines Kalenderprogramm durch Zukauf von Harenberg und Weingarten zur tragenden Verlagssäule mit Namen Der Kalenderverlag Mannheim ausgebaut hat, den Unterhachinger Heye-Verlag schlucken - laut buchreport ein Kalenderverlag, der von seiner Ausrichtung den Vollprogramm-Anspruch des Kalenderverlags Mannheim sehr gut abrunden würde. Sollte die Übernahme gelinge, so buchreport, stiege der Kalenderverlag Mannheim zum Platzhirschen auf einem Markt auf, der bislang von vier ähnlich großen Anbietern, Heye, teNeues, Korsch und dem Kalenderverlag Mannheim, dominiert wurde.

Während der allgemeine Einzelhandel, so buchreport, im Vorfeld des Weihnachtsgeschäfts "zwischen Hoffen und Bangen" schwebt - ein Plus für das Gesamtjahr sei kaum noch zu erreichen - startet der Buchhandel optimistisch ins Saisonfinale. Wie die Dortmunder melden, hat das Sortiment in den vergangenen fünf Monaten dreimal ein zweistelliges Monatsplus verzeichnet. Der kumulierte Jahresumsatz liege trotz einiger Monate mit negativem Ergebnis bei ansehnlichen plus 3,5 Prozent.

Das von Amazon jüngst präsentierte E-Book-Lesegerät "Kindle" stößt auf eine gemischte Resonanz. Hauptkritikpunkte sind laut buchreport neben dem hohen Preis (399 Dollar) besonders das antiquierte Design und die billig anmutenden Materialien. "Wer auch immer das Gerät designed hat, sollte gefeuert werden, und das Team sollte ganz neu anfangen", zitieren die Dortmunder den US-Blogger Robert Scoble. "Das Ding sieht aus wie medizinisches Zubehör", so der Journalist Oliver Luft (journalism.co.uk). Dennoch sei das Gerät derzeit ausverkauft.

Weitere Themen: Nikolaus Hansen verabschiedet sich im Streit mit den Gesellschaftern des Dreiviertelverlags den marebuchverlag. Der Frankfurter Anwalt und Unternehmer Peter Smeets beteiligt sich am Münchner Blumenbar-Verlag. Matthias Kierzek hat den Eichborn-Verlag verlassen; als Nachfolger hat der Aufsichtsrat Stephan Gallenkamp, zuletzt kaufmännischer Chef bei Prestel, ernannt. Der Bertelsmann Club steht wegen einer Weihnacht-Gutschein-Aktion im Fokus der Preisbindungskontrolleure Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerliste.

Die Buchmacher vom 25.11.2007 - buchreport.express

buchreport berichtet groß und breit über die Amazon-E-Book-Offensive (neues Lesegerät "Kindle" und hauseigener E-Book-Store, hier der Artikel). Fazit: Die Probleme rund um das elektronische Buch seien noch zu groß, als dass ein Solist reüssieren könnte. Problematisch sei besonders die fehlende technische Standardisierung in der E-Book-Branche. Auch auf der Suche nach Vertriebspartnern habe es bislang wenige Erfolg gegeben - weder bei Mobilfunkanbietern noch im stationären Buchhandel sei es Verlagen oder E-Book-Händlern gelungen, einen vertrieblichen Ableger einzurichten. Außerdem sei es den Publikumsverlagen nicht gelungen, gemeinsam den Boden für das elektronische Format zu bereiten - bei der Belletristik fehlten die großen Namen. Ärger erwartet buchreport wegen des Pricings der Amazon-E-Books: "Bei Preisabschlägen von bis zu 69 Prozent (...) im Vergleich zur gedruckten Ausgabe sind Proteste der Verlage programmiert." Zur Frage, wann Amazon in Deutschland startet, schreiben die Dortmunder: "Die Hürden sind für Amazon nicht sehr hoch: Auf dem europäischen Server des 2005 übernommenen Unternehmens Mobipocket sind derzeit rund 50.000 Titel gespeichert, darunter mehrere Tausend deutschsprachige Titel. Schwieriger dürfte es für Amazon jedoch werden, in Europa an ein Mobilfunknetz anzudocken, um eine Download-Schnittstelle anbieten zu können."

Unter der Adresse www.spirograf.de will die Lektorin Bettina von Bülow eine internationale Plattform für die Vermittlung von Literatur aufbauen; gegen eine Abogebühr können sich Nutzer über Autoren, Thema, Marktsituation, übersetzbarkeit und Rechte informieren.

Während der Verband deutschsprachiger übersetzer direkt mit der Verlagsgruppe Random House über Autorenhonorare verhandelt (bislang ohne Erfolg), hat auch der Hanser Verlag die Vertreter der übersetzer zu Verhandlungen aufgefordert. Parallel dazu, schreibt buchreport, liefen mehrere Gerichtsverfahren, in denen übersetzer von den Verlagen eine "angemessene Vergütung" fordern - bisher lägen bereits 16 Urteile von Land- und Oberlandesgerichten vor, die inhaltlich erheblich voneinander abwichen.

Weitere Themen: Zum 1. Januar 2008 tritt Joachim Kathan als Geschäftsführer beim DuMont-Kalenderverlag an; sein Vorgänger Michael Gilles wechselt in gleicher Funktion in den zum Kalenderverlag Mannheim gehörenden Kunstverlag Weingarten (hier der Bericht). Die Stammverlage von Ken Follett haben für den ab 2010 angekündigten historischen Dreiteiler "The Century" 50 Millionen Dollar an Vorschüssen eingesammelt (hier der Artikel). Jürg Bodenmann scheidet zum 31. Dezember 2007 aus der Thalia-Geschäftsführung aus; seine Aufgaben werden auf die Thalia-Führungskräfte Hinrich Tode, Michael Wetzel und Tom Kirsch verteilt. S.Fischer hat von Julia Francks "Die Mittagsfrau" nach dem Gewinn des Deutschen Buchpreises 16 Auslandslizenzen verkauft. Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 18.11.2007 - buchreport.express

Ein halbes Jahr nach dem Fall der Preisbindung im deutschsprachigen Schweizer Buchhandel zieht buchreport eine Zwischenbilanz (hier der Artikel). Die neue Freiheit habe zwar bei "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" zu einem "beispiellosen Preissturz" geführt. Doch Anlass zur Euphorie hätten die "Kartellis" aber nicht: Die Bilanz zeige keine einheitliche Entwicklung. "Aus Sicht des Buchhandels muss man sagen: Zum Glück!". Einiges deute darauf hin, dass zwar Bestseller um bis zu 30 Prozent billiger, andere Bücher in vielen Buchhandlungen aber um bis zu 10 Prozent teurer geworden seien. "Vermutlicher Grund: Durch diese Preiserhöhungen sollen die Nachlässe auf Bestseller finanziert werden. Wie groß die Rolle dieser Umkehrung der traditionellen Querfinanzierung aber tatsächlich ist, lässt sich kaum feststellen, weil für die Kalkulation der Buchhändler auch der zur Zeit rekordverdächtig starke Euro eine Rolle spielt", analysieren die Dortmunder.

buchreport ist zufrieden mit dem Auftakt des Branchenparlamentes, das an die Stelle der Abgeordnetenversammlung getreten ist. Seinem Auftrag, den offensiven Austausch zwischen den drei Buchhandelssparten auch in Zukunft zu sichern, sei es in seiner ersten Sitzung gerecht geworden. "Wie vom Vorsitzenden Heinrich Riethmüller erhofft, hat man sich kräftig die Meinung gesagt." Hier der Artikel.

Nachdem Amazon auch in Deutschland das Flatrate-Versandprogramm "Amazon Prime" eingeführt hat, vermutet buchreport: "Primäres Ziel der günstigeren und schnelleren Lieferungen: Amazon will besonders Stammkunden dazu ermutigen, mehr einzukaufen - und zwar hauptsächlich abseits der stärksten Produktkategorien Medien und Elektronik." Schwerere Warenkörbe, so buchreport, könnten den Preisverfall bei DVDs und Speichermedien kompensieren, unter dem alle Internethändler litten. Für "Amazon Prime" nehme der Onliner selbst massive Anlaufverluste in Kauf.

Weitere Themen: Der Kölner Deubner Verlag geht am 22. November mit einem Familienrechtsportal an den Start und will sukzessive ein Rechtsgebiete übergreifendes Portal aufbauen. Till Spielmann interviewt den Fischer-Online-Marketing-Beauftragten Sigurd Martin zum Start des Verlags ins E-Commerce-Zeitalter - ab Dezember werden Thomas-Mann-Texte zum Download angeboten (zwischen 1,50 und 7 Euro). Dies sei ein Test, ob "Micro-Payment" funktioniere; als Erweiterung plane der Verlag, Theater-Texte zum Herunterladen anzubieten. Droemer Knaur will die Auslieferungstermine entzerren und bietet in den Sommermonaten künftig Spitzentitel im Hardcover und Paperback an. Hier das Inhaltsverzeichnis und hier die Bestsellerlisten.
Stichwörter: Amazon Prime, Mann, Thomas, Drone