08.04.2004. Romane / Lyrik, Krimis, Reportagen, Kinderbücher / Sachbücher / politische Bücher
Politisches Buch
Romane /
Lyrik, Krimis, Reportagen, Kinderbücher /
Sachbücher /
politische Bücher Politisches Buch Anerkennend wurde
Paul Noltes Buch
"Generation Reform" () aufgenommen, in dem der Historiker Bedarf und Möglichkeiten von
Reformen in Deutschland analysiert. "Paul Nolte hat die Krise der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft so
scharfsinnig, so eindringlich und mit so viel historischer Tiefendimension ausgeleuchtet wie vor und neben ihm kaum ein anderer", schreibt Tobias Dürr emphatisch in der
Zeit und empfiehlt ihn gleich als
Fähnleinführer dieser neuen Generation. Die
taz hält Nolte zugute, dass er einige interessante und bittere Wahrheiten ausspricht, stört sich allerdings an seinem "elitärem Denken". Von sich reden gemacht haben auch
Gabor Steingarts Streitschrift
"Deutschland - Der Abstieg eines Superstars" (),
Christoph Keeses Aufruf
"Rettet den Kapitalismus" (), nicht zu vergessen
Frank Schirrmachers "Das Methusalems-Komplott" ().
"Anrührend, mutig, wahrhaftig" findet die
Zeit "Meines Vaters Land" () von
Wibke Bruhns, in dem sie sich auf Suche nach ihrem Vater begibt, der sich vom
großbürgerlichen Kaufmann zum begeisterten
Nazi und schließlich zum Mitverschwörer des
20. Juli wandelte. Die
SZ hält diese "private Geschichte Deutschlands" für "eine große Leistung". Und auch die
FAZ war von "Meines Vaters Land" mitgerissen.
Nicht gerade überschwänglich, aber doch alles in allem positiv ist das Echo auf den ersten Band von
Richard J. Evans' Mammutwerk über
"Das Dritte Reich" ().
NZZ und
Zeit bescheinigen Evans, eine plausible, differenzierte und
bestens lesbare Gesamtdarstellung ohne ideologische Scheuklappen und moralisierende Beigaben vorgelegt zu haben. Die
taz hätte sich von dem britischen Starhistoriker zwar insgesamt mehr erwartet, doch fand sie den Abschnitt über die Machtergreifung "plastisch, fesselnd und
spannungsreich". Und in der
NZZ orakelt Klaus Holz: "Wenn dieses Buch keine große Leserschaft findet, dann liegt es nicht am Buch".
Großes Lob bekommt
Norman M. Naimark für sein Buch
"Flammender Hass" (). Es geht um die großen
"ethnischen Säuberungen" im 20. Jahrhundert, die für den amerikanischen Osteuropa-Historiker nicht Folge eines "uralten Hasses" sind, sondern "moderner Kriegsführung". Was
Karl Schlögel in der
Zeit am meisten beeindruckt hat, ist, wie Naimark über "eines der beschämendsten Kapitel europäischer Geschichte sprechen kann, ohne in den Ton der Auf- und Abrechnung zu verfallen".
Erwähnt werden sollten auch zwei Bücher zum
Terrorismus, der die Bücherwelt gar nicht sonderlich zu beschäftigen scheint:
Paul Bermans Polemik
"Terror und Liberalismus" () findet Robert Misik in der
taz zwar arg strapaziös, aber auch recht tiefsinnig. Und
Loretta Napoleonis "Ökonomie des Terrors" (
bestellen) wartet mit einer Reihe frappierender Details zur Schattenwirtschaft auf - zum Beispiel
heroinsüchtige Kamele oder
Schutzgeldzahlungen deutscher Unternehmen an die PLO. Eine
Leseprobe finden Sie
hier.
In aller Munde ist natürlich
Helmut Kohls Memoirenband
"Erinnerungen 1930-1982" (). Die Kritiken fallen erwartungsgemäß unterschiedlich aus. Hans-Peter Schwarz schwärmt in der
FAZ von einem "in jeder Hinsicht
einzigartigen Memoirenband", der Einblicke in die institutionellen Mechanismen der Bundesrepublik gewähre und dazu noch
"süffig" geschrieben sei. Für Warnfried Dettling (
SZ) beweist Kohl ein Politikverständnis, das einer
feudalen Lehnsordnung gleichkommt. Die Leidenschaftslosigkeit der Darstellung verblüfft ihn.
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