
Bücherschau des Tages vom 20.04.2007
Bücherschau des Tages
Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz und Zeit. Täglich ab 14 Uhr.20.04.2007. Mit Kritiken zu Herman Bang: "Sommerfreuden" in der SZ, Herman Bang: "Exzentrische Existenzen" in der SZ, Joachim Berger / Leonie Berger: "Anna Amalia von Weimar" in der FAZ, Klaus Schroeder: "Die veränderte Republik" in der NZZ und Anita von Raffay: "Die Gewissensfrage in Psychoanalyse und Analytischer Psychologie" in der FAZ.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Anna Amalia von Weimar.
Eine Biografie

C.H. Beck Verlag, München 2006,
ISBN
9783406549670, Gebunden, 298
Seiten,
19,90
EUR
Herzogin Anna Amalia von Weimar hat ein "merkwürdiges Leben durchlaufen", wie es ein Zeitgenosse ausdrückte. Mit 16 Jahren war sie verheiratet, kurz darauf zweifache Mutter, Witwe und Regentin in Weimar-Eisenach. Am Ende ihrer sechzehnjährigen Regentschaft war das kleine Herzogtum hoffnungslos verschuldet, die Hofparteien verfeindet und das Residenzschloss abgebrannt. Mit gerade einmal 35 Jahren hätte sie sich nun auf einen ruhigen Alterssitz zurückziehen können - und niemand hätte ihren Namen je mit der "Weimarer Klassik" verbunden. Doch Anna Amalia blieb in der kleinen Residenz und profitierte so von der Anwesenheit Wielands, Goethes, Herders und Schillers.
Die Gewissensfrage in Psychoanalyse und Analytischer Psychologie.
Neue Untersuchung einer alten Wunde

Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 2006,
ISBN
9783772823718, Gebunden, 227
Seiten,
52,00
EUR
Die zwei großen analytischen Traditionen, die Psychoanalyse Sigmund Freuds und die Analytische Psychologie C. G. Jungs, haben stark voneinander abweichende Konzepte des Gewissens und der Moral entwickelt. Das vorliegende Buch untersucht diese Entwürfe im Hinblick auf ihre Entstehung, ihre Unterschiede und ihre jeweilige Bedeutung für Theorie und therapeutische Praxis. Darüber hinaus geht die Autorin den Folgen dieser verschiedenen Konzepte bis in die gesellschaftliche und politische Realität hinein nach. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit dem Judentum, Antisemitismus und Nationalsozialismus eine wichtige Rolle.
Spektakuläre Spekulationen.
Das Populäre der Ökonomie

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007,
ISBN
9783518294109, Kartoniert, 401
Seiten,
14,00
EUR
"Spektakuläre Spekulation" untersucht, wie in Selbst- und Fremdbeschreibungen der Börsenspekulation über ihren Status im Feld der Wissenschaften debattiert wird. Die Spekulation scheint dabei immer auch auf Momente des Nichtökonomischen zu verweisen - sei es im "thrill" des Spekulierens und dessen Nähe zum verschwenderischen Geldspiel, sei es in der Beschreibung von Finanzmärkten als verführerische und hysterische Frau oder als unkontrollierbare Masse. Diese Studie interessiert sich dafür, wie in vornehmlich amerikanischen Spekulationsdiskursen des 19. und 20. Jahrhunderts um die Grenze zwischen Ökonomie und ihrem Außen gerungen wird - und wie auf diese Weise der Börsenspekulant zur ambivalenten Verkörperung des Homo oeconomicus wird.
Frankfurter Rundschau
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Neue Zürcher Zeitung
Die Kubakrise - Uno ohne Chance.
Verdeckte Kriegsführung und das Scheitern der Weltgemeinschaft 1959-1962

Kai Homilius Verlag, Berlin 2007,
ISBN
9783897068636, Gebunden, 248
Seiten,
20,00
EUR
In einer Zeit, in der Krieg und Terror die täglichen Nachrichten dominieren, fragen sich viele Menschen, warum die UNO-Friedensorganisation die Menschheit nicht "von der Geißel des Krieges" befreien kann. Akribisch recherchiert zeigt dieses Buch erstmals am Beispiel der Kubakrise, wie machtlos die UNO der verdeckten Kriegsführung der Supermächte gegenübersteht. Der direkte Vergleich der diplomatischen Debatten im UN-Sicherheitsrat und in der UN-Generalversammlung mit dem geheimen Krieg der CIA gegen Kuba und der sowjetischen Operationen "Anadyr" erlaubt tiefe und erschütternde Einsichten in die Abgründe der internationalen Politik. Das gerade für unsere heutige Zeit hochaktuelle Fazit dieses historischen Buches lautet: Es sind eine Vielzahl von Lügen, welche uns in die Gewalt verstricken. Ohne eine Überwindung der Lügen wird auch der Ausstieg aus der Gewaltspirale unmöglich sein.
Die veränderte Republik.
Deutschland nach der Wiedervereinigung

Ernst Vögel Verlag, München 2006,
ISBN
9783896502315, Gebunden, 767
Seiten,
68,00
EUR
16 Jahre nach der Vereinigung wird deutlich, dass auch die alte Bundesrepublik mittlerweile Geschichte geworden ist und sich Politik und Gesellschaft im wiedervereinten Deutschland grundlegend verändert haben. Wertewandel und materieller Angleichungsprozess laufen schon seit mehreren Jahren nicht mehr einseitig von Ost nach West, sondern auf vielen Feldern inzwischen von West nach Ost. Im Ergebnis steht eine veränderte Republik.
Der Autor befasst sich ausführlich mit den verschiedenen Dimensionen der Wohlstandsexplosion in Ostdeutschland und der Diskrepanz zwischen Stimmung und Lage, mit den Kosten der Einheit und ihrer wachstumshemmenden Finanzierung, den Wurzeln des Rechtsextremismus in der DDR und seiner Ausbreitung im wiedervereinten Deutschland, dem gespaltenen Umgang mit Diktaturen und den unterschiedlichen Geschichtsbildern sowie mit der politischen und mentalen Spaltung Deutschlands 16 Jahre nach der Wiedervereinigung. Die Auswertung der Selbst- und Fremdwahrnehmung verdeutlicht, dass sich die Deutschen in Ost und West immer noch weitgehend fremd geblieben sind. Ausführlich setzt sich Schroeder mit der erfolgreichen Interessenpolitik Ostdeutschlands und der Bewertung der Vereinigung durch Wissenschaftler und Politiker auseinander und fragt in seinem Fazit, ob Deutschland immer noch ein Staat mit zwei Gesellschaften ist. Abschließend beantwortet er die Fragen: Wer sind wir? Was wollen wir? Die umfangreiche Studie enthält eine Vielzahl von Tabellen und farbigen Abbildungen, die die Thesen des Autors empirisch unterfüttern.
Süddeutsche Zeitung
Sommerfreuden.
Erzählungen

Manesse Verlag, Zürich 2007,
ISBN
9783717521266, Gebunden, 348
Seiten,
17,90
EUR
Aus dem Dänischen von Ingeborg und Aldo Keel. Bündigkeit und Prägnanz, mit der Herman Bang seine Figuren entwickelt, sind unübertroffen. Kein Wort zuviel, kein ornamentales Beiwerk, keinerlei atmosphärische Wattierung, dafür liebevoll skizzierte Details, die sich unversehens zu einem Ganzen runden. Szene um Szene, scheinbar beiläufig, entsteht das Bild einer Epoche. Eine sonnenhungrige Gesellschaft etwa, wenn sie wie ein Heuschreckenschwarm im Hotel einfällt und im Handumdrehen aller Beschaulichkeit den Garaus macht, steht beispielhaft für die Geburt des Tourismus aus dem Geiste des Geschäftssinns. Neben der titelgebenden Geschichte enthält unser Band zwei weitere Meisterwerke des "dänischen Cechov". In "Die Raben" hat sich eine vielköpfige Schar versammelt, hinter deren Familiensinn der pure Eigennutz lauert. "Fräulein Caja" schließlich führt uns in die Welt eines Pensionats, wo oberflächliches Geschwätz verhindert, dass zwei Liebende zueinanderfinden.
Exzentrische Existenzen.
Erzählungen und Reportagen

Insel Verlag, Frankfurt am Main 2007,
ISBN
9783458173410, Gebunden, 370
Seiten,
22,80
EUR
Furios war Herman Bangs Start ins literarische Leben: Bereits als Fünfundzwanzigjähriger hatte er acht Bücher und 140 Feuilletons geschrieben und einen Pornografieskandal überstanden. Tatsächlich kam der 1857 geborene Pastorensohn eher notgedrungen zum Schreiben. Nach dem Tod seiner Eltern war er gezwungen, sich einen Broterwerb zu suchen, um sein dandyhaftes Leben aufrechterhalten zu können. Innerhalb kurzer Zeit wurde er zu einem der bekanntesten Journalisten Kopenhagens, aber auch zu einem der umstrittensten, denn seine exzentrische Lebensweise und seine offen gelebte Homosexualität provozierten die bürgerliche Gesellschaft. Der vorliegende Band versammelt Erzählungen aus allen Schaffensperioden in einer neuen der kraftvollen Sprache Bangs gerecht werdenden Übersetzung, so die psychologische Studie "Irene Holm", das Eifersuchtsdrama "Die vier Teufel" oder die bissige Satire "Ein schöner Tag". Ergänzt wird der Band durch Reportagen, unter anderem über den Brand von Schloss Christiansborg oder den Besuch im belgischen Gheel, der "Stadt der Wahnsinnigen".
Krieg im Mittelalter.

Primus Verlag, Darmstadt 2007,
ISBN
9783896785770, Gebunden, 208
Seiten,
29,80
EUR
Kriege sind im Mittelalter allgegenwärtig, denn kaum ein Jahr vergeht ohne Fehden und Feldzüge. Wie aber müssen wir uns die damaligen Kriege vorstellen? Malte Prietzel setzt aus den einzelnen Mosaiksteinen ein Gesamtpanorama zusammen: Von den Heereszügen der Karolingerzeit bis zu den Kriegen des Spätmittelalters, von der Ausrüstung bis zu den sozialen Folgen zeigt er anschaulich das kriegerische Mittelalter.
Die Tageszeitung
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