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Bücherschau des Tages vom 22.06.2007


Bücherschau des Tages


Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz und Zeit. Täglich ab 14 Uhr.
22.06.2007. In eine Art feierliches Stakkato verfällt die SZ angesichts der literarischen Verschachtelung von SS, KZ und Nachkriegszeit in Thomas Harlans Roman "Heldenfriedhof". Vollkommen verknallt taucht sie aus den Schriften der feuerköpfigen Olympe de Gouges auf. Die NZZ liest Beatrix Mesmers informative Studie über Schweizer "Staatsbürgerinnen ohne Stimmrecht". Oskar Weggels "Geschichte Taiwans" lobt sie als Standardwerk. Die FAZ staunt, dass ihr Tina Browns Diana-Biografie sehr gut gefällt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Shoah in der deutschsprachigen Literatur.
Cover: Shoah in der deutschsprachigen LiteraturErich Schmidt Verlag, Berlin 2006, ISBN 9783503079766, Kartoniert, 344 Seiten, 46,00 EUR

Herausgegeben von Norbert Otto Eke und Hartmut Steinecke. Ausgehend von einer Erörterung methodischer Grundprobleme und der Skizzierung wesentlicher Kontroversen befasst sich der Band in seinem ersten Teil mit übergreifenden Fragestellungen der deutschsprachigen Shoah-Literatur in ihrer gesamten thematischen Vielfalt und historischen Erstreckung: vom Beginn der Verfolgung der Juden 1933 über die Zeit ihrer systematischen Vernichtung bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1949, von den Entwicklungen in der Bundesrepublik und der DDR 1949-1989 bis in die unmittelbare Gegenwart. Zentrale Themen und Fragestellungen werden gesondert behandelt: die "Zeugnisliteratur" von Überlebenden der Konzentrationslager, die Kinder- und Jugendliteratur zur Shoah sowie die internationale Shoah-Literatur, die in Deutschland in vielen Übersetzungen teils zeitgleich, teils zeitversetzt rezipiert wurde. Die genannten Probleme und Aspekte werden im zweiten Teil des Bandes anhand von Porträts von Autorinnen und Autoren konkretisiert, in deren Werk die Shoah eine wichtige Rolle spielt.

Der Teppich mit den großen pinkfarbenen Rosen.
Erzählungen
Cover: Der Teppich mit den großen pinkfarbenen RosenSteidl Verlag, Göttingen 2007, ISBN 9783865214225, Gebunden, 174 Seiten, 16,00 EUR

Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Mrs. Delia Bagot kümmert sich hingebungsvoll um Haus und Garten, um ihren Ehemann Martin, die Töchter Lily und Margaret, um Hund und Katzen. Manchmal jedoch bringt sie die Energie für ihr Leben nicht auf. Dann träumt sie davon, auf ihrem Teppich mit den pinkfarbenen Rosen einfach davonzufliegen. Und wenn die Kinder einmal fort sind, fühlt sie sich so einsam, daß sie bei ihrem eigenen Schatten Trost sucht.

Diana.
Die Biografie
Cover: DianaDroemer Knaur Verlag, München 2007, ISBN 9783426274316, Gebunden, 783 Seiten, 19,90 EUR

Aus dem Englischen von Sylvia Höfer, Barbara Heller, Andrea von Struve und Rudolf Hermstein. Auch zehn Jahre nach ihrem Tod wird sie verehrt, ja vergöttert: Lady Di lebt. Wirklich gerecht wird ihr nun die definitive Biografie der international renommierten Journalistin Tina Brown, die die bisherige Diana-Literatur um Klassen schlägt. Ihr großartiges Porträt ist so phänomenal recherchiert wie blendend formuliert: mitreißende neue Einblicke in das große Drama eines Frauenlebens. Die britisch-amerikanische Star-Journalistin Tina Brown hat zeitlebens Dianas Werdegang verfolgt, Hunderte von Gesprächen geführt, unvoreingenommen nachgefragt. Mit scharfem Blick entlarvt sie bisher verborgene Wahrheiten und bringt uns Diana nahe wie niemand zuvor: ihre Zerrissenheit zwischen den eigenen Gefühlen und den Pflichten der Ehefrau eines zukünftigen Monarchen; ihre Verzweiflung in dem nur scheinbar goldenen Käfig ihrer Ehe; ihre Sehnsüchte und Hoffnungen; ihre Reaktion auf das überwältigende Interesse der Medien und auf die Verführungskraft des Glamour.

Impuls.
Das kommende Zeitalter naturinspirierter Systeme und Technologien
Cover: ImpulsBerlin Verlag, Berlin 2006, ISBN 9783827006028, Gebunden, 624 Seiten, 29,90 EUR

Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel. Die Logik des Maschinenzeitalters, welche die Wissenschaft, Industrie und Kultur der westlichen Welt seit Jahrhunderten geprägt hat, hat ausgedient. An ihre Stelle tritt eine sich rasant entwickelnde "neue Biologie" - Organisationsformen, Systeme und Maschinen, die die Natur zum Vorbild nehmen und wie Lebewesen funktionieren. Anhand zahlloser Beispiele stellt Robert Frenay die grandiosen Innovationen und die Persönlichkeiten vor, die den Anstoß zu einer radikal neuen Zukunft geben, verliert aber auch nicht die Gefahren und Risiken aus dem Blick, die mit diesem faszinierenden Wandel einhergehen.

Frankfurter Rundschau

Heute leider keine Kritiken!

Neue Zürcher Zeitung

Medienmenschen.
Wie man Wirklichkeit inszeniert
Cover: MedienmenschenSolibro Verlag, Münster 2007, ISBN 9783932927324, Kartoniert, 344 Seiten, 19,80 EUR

Was machen Prominente mit den Medien? Was machen die Medien mit den Prominenten? Wer ist Täter, wer Opfer? Wie funktioniert das Geschäft mit der Selbstdarstellung, und was ist sein Preis? Wie wahr sind Images? Nach welchen Regeln konstruiert man Authentizität? Diesen Fragen haben sich 30 herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Sport und Entertainment gestellt. Zu Wort kommen Schriftsteller und Schauspieler, Künstler und Klatsch-Reporter, Philosophen und Fernseh-Stars, PR-Berater und Unternehmer. Sie berichten in großer Offenheit über den Widerspruch zwischen Image und Ich, über ihre Hassliebe zu den Medien, über Schlüsselerlebnisse, Grenzüberschreitungen und folgenschwere Fehler im Kampf um Aufmerksamkeit.

Kinderzüge in die Schweiz.
Die Deutschlandhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes 1946-1956
Cover: Kinderzüge in die SchweizAschendorff Verlag, Münster 2007, ISBN 9783402127308, Gebunden, 236 Seiten, 19,80 EUR

Mit zahlreichen Fotos. Von 1946 bis 1956 reisten auf Einladung des Schweizerischen Roten Kreuzes 44.000 unterernährte und kranke deutsche Kinder zu einem dreimonatigen Erholungsaufenthalt in die Schweiz. Insgesamt kamen von 1940 bis 1956 fast 182.000 Kinder aus ganz Europa in das Land, nach Frankreich die meisten aus Deutschland. Einzigartig daran war auch das Engagement vieler Schweizer, die die Kinder bei sich aufnahmen. Die meisten haben bis heute noch enge Kontakte zu ihrer Pflegefamilie, blieb doch die Zeit in der Schweiz ein unvergessliches Erlebnis. In diesem Band wird erstmals die bewegende Geschichte der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes für Deutschland erzählt. Kindererinnerungen und bisher unbekannte Fotos lassen ein in der Öffentlichkeit kaum noch bekanntes humanitäres Kapitel der dunklen Nachkriegsjahre wieder lebendig werden.

Staatsbürgerinnen ohne Stimmrecht.
Die Politik der schweizerischen Frauenverbände 1914-1971
Cover: Staatsbürgerinnen ohne StimmrechtChronos Verlag, Zürich 2007, ISBN 9783034008570, Broschiert, 364 Seiten, 38,00 EUR

Die Schweizerinnen gehörten bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den am besten organisierten Frauen Europas. Trotzdem waren sie bei den letzten, die volle politische Rechte erhielten. Das ist keineswegs darauf zurückzuführen, dass die sogenannte "alte" Frauenbewegung sich zu wenig um die Gleichberechtigung bemühte. In dieser Untersuchung werden die Strategien aufgezeigt, die von den weiblichen Dachverbänden entwickelt wurden, um dieses Ziel zu erreichen. Während des Ersten Weltkriegs setzten sie auf Vorleistungen wie die freiwillige nationale Frauenspende, die jedoch bei den ersten kantonalen Abstimmungen über das Frauenstimmrecht nach Kriegsende von den Männern nicht honoriert wurden. Auch der Versuch, durch die doppelte Qualifizierung der Mädchen für Beruf und Haushalt den Frauen zu mehr wirtschaftlichem Einfluss zu verhelfen, scheiterte in der Krise der dreissiger Jahre. Der Graben zwischen den konfessionell und ideologisch unterschiedlich ausgerichteten Organisationen vertiefte sich, die wertkonservative Familienpolitik und die Geistige Landesverteidigung blockierten bis über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus die emanzipativen Strategien der fortschrittlichen Frauenverbände. Es blieb einzig der Weg, über die Einsitznahme in Expertenkommissionen Einfluss auf die Gesetzgebung zu nehmen, der in einzelnen Fragen wie z. B. der Staatsbürgerschaft der verheirateten Frau zu kleinen Erfolgen führte. Erst die Rezeption der internationalen Menschenrechtsdeklaration verhalf dem Frauenstimmrecht auch in der Schweiz zum Durchbruch.

Der Kalte Krieg.
Geschichte eines radikalen Zeitalters 1947-1991
Cover: Der Kalte KriegC.H. Beck Verlag, München 2007, ISBN 9783406556333, Gebunden, 528 Seiten, 24,90 EUR

Mit 40 Abbildungen und 6 Karten. Das atomare Wettrüsten und der Wettlauf ins All, der Krieg der Geheimdienste und Stellvertreterkriege in der Dritten Welt, die Angst vor Kommunisten hier und die Jagd auf bourgeoise Elemente da: Der Kalte Krieg wurde weltweit und auf allen Ebenen geführt: Politiker, Künstler, Intellektuelle, religiöse Führer, ja die gesamte Bevölkerung in Ost und West standen im Bann der ideologischen Auseinandersetzung. Bernd Stöver beschreibt in dieser histoire totale erstmals umfassend den Dauerkonflikt, der mit dem Zerfall der Sowjetunion endete, aber trotzdem, so das Fazit, keine Sieger kennt. Nachdem sich allmählich die Archive öffnen und wir immer mehr auch über die Arbeit der Geheimdienste wissen, ist ein neuer Blick auf die politisch-militärische Entwicklung möglich. Das Buch zeichnet den wissenschaftlich-technologischen Wettlauf nach, der zu spektakulären Höhepunkten in der Raumfahrt führte. Es geht dem Wettstreit der Wirtschaftssysteme nach, dem Krieg um die Rohstoffe und dem propagandistischen Kampf um die Köpfe der Menschen. Dabei richtet sich der Blick immer auch auf die "Dritte Welt", die zwischen kapitalistischem und kommunistischem Block zerrieben wurde. Dass wir bis heute an den Folgen zu tragen haben und erst allmählich aus dem Albtraum eines totalen Kriegs der Welten erwachen, zeigt das Schlusskapitel.

Geschichte Taiwans.
Vom 17. Jahrhundert bis heute
Cover: Geschichte TaiwansEdition global, München 2007, ISBN 9783922667087, Paperback, 338 Seiten, 22,00 EUR

Taiwan ist im Westen vor allem durch seine wirtschaftlichen Erfolge bekannt. Als einer der "Vier kleinen Tiger" begann die 160 Kilometer vor dem chinesischen Festland gelegene Insel nach dem Zweiten Weltkrieg in der Nachfolge Japans eine geradezu klassische Phase der Industrialisierung, die vom "Formosa-Spargel" in Dosen über Plastikwaren und einfache Gerätschaften bis zu vollständigen Laptops und Flachbildschirmen reichte. Inzwischen ist Taiwan schon wieder einen Schritt weiter: Es schafft eigene, weltweit bekannte Marken, verlegt sich auf Handel und Dienstleistungen und lässt die Produkte zu preiswerteren Bedingungen in der Volksrepublik China fertigen. Verstehen lässt sich dieser erstaunliche Aufschwung nur vor dem Hintergrund der Geschichte Taiwans, die durch einschneidende Ereignisse gekennzeichnet ist: die frühe Besiedlung, eine koloniale Eroberung durch die Niederländer und andere Mächte, das brutale, aber auch wirtschaftlich erfolgreiche Kolonialregime der Japaner, die Flucht der Guomindang-Anhänger auf die Insel, nachdem sie den Bürgerkrieg in China gegen die Kommunisten verloren hatten. Aus einem autoritären Regime entwickelte sich in mehreren Schritten eine weitgehend demokratische Gesellschaft mit freien Wahlen - einmalig für den gesamten chinesischen Kulturraum.

Süddeutsche Zeitung

Unliebsame Geschichten.
Erzählungen
Cover: Unliebsame GeschichtenEdition Büchergilde, Frankfurt am Main 2007, ISBN 9783940111043, Gebunden, 115 Seiten, 17,90 EUR

Aus dem Französischen von Elke Wehr. Mit einem Vorwort von Jorge L. Borges. Bissig, polemisch und psychologisch hoch spannend sind die Geschichten von Leon Bloy. Er schildert den meist vorbildlichen Charakter seiner Protagonisten, um dann, durch eine unerwartete Wendung, den wahren Menschen zu zeigen: Plötzlich wird aus dem liebenden Sohn ein Vatermörder, die bewunderte Schwester entpuppt sich als Prostituierte und die angesehene Geschäftsfrau betreibt in Wirklichkeit ein Bordell.

Die Rechte der Frau und andere Schriften.
Cover: Die Rechte der Frau und andere SchriftenParthas Verlag, Berlin 2006, ISBN 9783866012738, Gebunden, 192 Seiten, 24,00 EUR

Herausgegeben von Gabriela Wachter und übersetzt von Vera Mostowlansky. Illustrationen von Annette Meurer. Der Band enthält sämtliche Schriften von Olympe de Gouges. Die Nachwelt wollte kein gutes Haar an ihr lassen, als sie am 3. November 1793 auf dem Schafott starb. Der "Moniteur" schrieb: "? das Gesetz wird diese Verschwörerin wohl dafür bestraft haben, dass sie vergessen hatte, was sich für ihr Geschlecht geziemt." Und noch 1904 wird sie von Alfred Guillois als Fall für die Psychatrie angesehen (Paranoia reformatoria), er bescheinigt ihr: "Eine Mischung von gesunden und prophetischen Gedanken und Ideen, die schon vom Wahnsinn geprägt sind; ? Ihre Ideen über den Feminismus sind ? Ausdruck einer übersteigerten Phantasie und bilden ein Bindeglied zwischen Vernunft und Tollheit." Was hatte sie gesagt, was getan? Neben Theaterstücken und zahlreichen Pamphleten, mit denen sie sich aktiv an der Französischen Revolution beteiligt, veröffentlicht sie im September 1791 ihre berühmte "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin". Die Schrift ist ihre Antwort auf die - allein auf die Männer bezogene - Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte des Jahres 1789.

Heldenfriedhof.
Roman
Cover: HeldenfriedhofEichborn Verlag, Berlin 2006, ISBN 9783821807645, Gebunden, 584 Seiten, 24,90 EUR

20. Mai 1962. Auf der Kriegsgräberstätte Opicina im Karst vor Triest macht der Friedhofswärter eine grausige Entdeckung: Das Grab des ehemaligen SS-Kommandeurs wurde geöffnet und der Leichnam verschleppt. Und: 14 Unbekannte haben sich offenbar in derselben Nacht auf dem Friedhof ihr eigenes Grab geschaufelt und darin umgebracht. In der Redaktion einer kleinen Triester Zeitung kommt es daraufhin zu Tumulten - denn wenige Wochen vorher hatte dort jemand einen Roman angeboten, der genau diese Ereignisse voraussagend beschrieben hatte. Der Autor hatte bei der Suche nach seiner 1944 im ehemaligen Vernichtungslager San Saba verschwundenen Mutter herausgefunden, dass ein Großteil der damaligen deutschen Wachmannschaften in polnischen Vernichtungslagern ihren Dienst verrichtet hatten. Und dass sie bei Kriegsende nach Deutschland und Österreich fliehen und mit Hilfe alter Kameraden ihr ehemaliges Netzwerk wieder knüpfen konnten.

Die Tageszeitung

Wissenschaft, Technik, Leben.
Beiträge zur historischen Epistemologie
Cover: Wissenschaft, Technik, LebenMerve Verlag, Berlin 2006, ISBN 9783883962245, Kartoniert, 180 Seiten, 16,80 EUR

Aus dem Französischen von Ronald Voullie. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Henning Schmidgen. Dieser Band gibt erstmals in deutscher Sprache einen Überblick über das Werk des Philosophen und Wissenschaftshistorikers Georges Canguilhem (1904-1995). Canguilhems Studien zum Verhältnis des Normalen und des Pathologischen, sowie zu Ideologie und Rationalität in der Geschichte der Lebenswissenschaften haben maßgeblich dazu beigetragen, den Gegenstand und die Methoden der Historischen Epistemologie zu definieren. Das Buch enthält Aufsätze zur Theorie der Technik bei Descartes, zur Lage der biologischen Philosophie und zum Niedergang der Idee des Fortschritts. In zwei Interviews nimmt Canguilhem Stellung zum Verhältnis von Epistemologie und Forschung.

Die Welt

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Die Zeit

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Deutschlandfunk

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Deutschlandfunk Kultur

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