
Bücherschau des Tages vom 06.01.2011
Von Müll erschlagen
Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz und Zeit. Täglich ab 14 Uhr.06.01.2011. Die FAZ liest voller Bewunderung - und hin und wieder etwas irritiert - Thomas Manns Essays von 1945 bis 1950. Auch Georges Perecs Literaturexperimente an der Place Saint Sulpice verfolgt sie fasziniert. Als stilles Meisterwerk rühmt die NZZ E. L. Doctorows Roman über die beiden so tragischen Messies "Homer und Langley".
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Thomas Mann: Essays VI. 1945-1950.
Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Band, Band 19/1-2

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010,
ISBN
9783100483669, Gebunden, 1755
Seiten,
85,00
EUR
In den Jahren nach der Kapitulation Deutschlands steht die Frage nach der moralischen Schuld der Deutschen im Zentrum von Thomas Manns essayistischer Publizistik. Thomas Mann, der im Juni 1944 amerikanischer Staatsbürger wurde, entscheidet sich gegen eine Rückkehr nach Deutschland und verteidigt diese Entscheidung mit den moralischen Grundsätzen der Politik Roosevelts. Neben den politischen Schriften beinhaltet der Band bedeutende Essays wie "Dostojewski mit Maßen", "Nietzsches Philosophie im Lichte unserer Erfahrung", "Goethe und die Demokratie" sowie die umfangreiche "Entstehung des Doktor Faustus".
Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen.

Libelle Verlag, Konstanz 2010,
ISBN
9783905707441, Kartoniert, 64
Seiten,
12,80
EUR
Aus dem Französischen und mit einer Nachbemerkung von Tobias Scheffel. Vom 18. bis 20. Oktober 1974 lässt sich Georges Perec zu unterschiedlichen Tageszeiten in Cafes und am Brunnen an der Place St. Sulpice nieder und notiert, was sich Touristen oder Reiseschriftsteller aufschreiben. Er schaut dem chaotischen Durchgangsleben rund um die Kirche zu, er registriert auch, was geschieht, wenn eigentlich nichts passiert. Unermüdlich neugierig darauf, wie die Wahrnehmungsbilder sein Denken verändern. Perec lesend, schärfen wir unseren eigenen Blick.
Frankfurter Rundschau
Der Himmel über dem Bösen.
Ein Merrily-Watkins-Mystery. Roman

Rowohlt Verlag, Reinbek 2010,
ISBN
9783499253348, Kartoniert, 688
Seiten,
9,99
EUR
Jahrzehntelang ging es bergab mit Underhowle, doch neuerdings deuten in dem abgelegenen Ort die Zeichen auf Aufschwung. Dumm, dass ausgerechnet jetzt einige unschöne Todesfälle ans Licht kommen. Droht Underhowle als Jagdrevier eines Serienmörders zu unerwünschtem Ruhm zu gelangen? Schlimmer noch: Die Frauenleichen verweisen auf eine andere Mordserie die schrecklichste der britischen Geschichte. Viele Einheimische hegen einen Verdacht: Könnte es sein, dass die mächtigen Starkstromleitungen, die Tag und Nacht über dem Ort sirren und brummen, unheilvollen Einfluss auf sensible Gemüter haben? Merrily Watkins, die sich als Seelsorgerin um die Hinterbliebenen der Toten kümmert, gerät tiefer in die Ermittlungen, als ihr lieb ist. Und auch ihre wenig gehorsame Tochter Jane kommt dem Fall gefährlich nahe ...
Neue Zürcher Zeitung
Homer & Langley.
Roman

Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2010,
ISBN
9783462042986, Gebunden, 224
Seiten,
18,95
EUR
Aus dem Amerikanischen von Gertraude Krueger. Homer, der Erzähler des Romans, ist blind und hochsensibel, Langley, der ältere der beiden, durch seine Erlebnisse in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs verrückt oder zum Genie geworden. Die beiden ziehen sich in ihr Elternhaus zurück. Dort versammeln sie Bücher, Musikinstrumente, Möbel, sogar ein Ford Model T, und horten in immer größeren Stapeln sämtliche täglich gekauften Zeitungen, die Langley für sein Großprojekt - die Herstellung einer ewig aktuellen Zeitung - benötigt. Während sich die beiden immer mehr abschotten, kommt das Jahrhundert zu ihnen ins Haus: Menschen aus allen Epochen, Prostituierte, Gangster, Jazzmusiker, Polizisten, Hippies; es gibt Liebesgeschichten, politische Kämpfe und technische Errungenschaften. Aber gibt es wirklich einen Fortschritt? Oder wiederholt sich alles nur in anderer Form?
Das siamesische Klavier.
Unheimliche Geschichten

Luchterhand Literaturverlag, München 2010,
ISBN
9783630873138, Gebunden, 219
Seiten,
17,95
EUR
Wann sie damit anfingen, die Toten zu rufen, weiß im Nachhinein niemand so genau. Es begann doch als harmlose Jugendfreizeit auf dem Hof, aber dann wurden die Spiele der Kinder immer beunruhigender. Bis zu jener Nacht, von der sich die, die sie überlebten, bis heute noch nicht erholt haben. Ein Schatten, der sich im lichtverschmutzten Hongkong zu verselbständigen beginnt. Ein Boxer, der gegen einen teuflisch guten Gegner kämpft. Eine verhängnisvolle Begegnung mit einem Erlkönig der Neuzeit oder ein Schachspiel mit einem Toten: Christiane Neudeckers Geschichten erzählen von dem winzigen Spalt, der sich von Zeit zu Zeit in unserem hoch technisierten Dasein auftut - sie versetzen mit hypnotischer Spannungskunst das Genre der unheimlichen Erzählung von E.T.A Hoffmann bis Daphne du Maurier in unsere moderne, nur scheinbar durchrationalisierte Welt.
Süddeutsche Zeitung
Heute leider keine Kritiken!
Die Tageszeitung
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Die Welt
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Die Zeit
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Deutschlandfunk
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