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Bücherschau des Tages vom 25.09.2012


Schweiger und Verschweiger


Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz und Zeit. Täglich ab 14 Uhr.
25.09.2012. Die taz feiert Reinhard Kaiser-Mühleckers tragischen Roman "Roter Flieder", der konsequent alle Moden des Literaturbetriebs unterlaufe. Die FAZ wirft mit Lisa Randalls "Die Vermessung des Universums" einen Blick in die Physik von morgen und versinkt mit Carol Birchs Roman "Der Atem der Welt" im London des Jahres 1850. Die SZ liest Edmund Stoibers Autobiografie und erkennt in Heinz Buschkowskys Klage "Neukölln ist überall" die Text gewordene Berliner Schnauze.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Atem der Welt.
Roman
Cover: Der Atem der WeltInsel Verlag, Berlin 2012, ISBN 9783458175445, Gebunden, 393 Seiten, 24,95 EUR

Aus dem Englischen von Christel Dormagen. Jaffy Brown wächst in ärmlichen Verhältnissen auf: Londons Docklands im Jahr 1857 stinken nach Moder und Unrat, sind bevölkert von Matrosen und Huren. Eines Tages begegnet Jaffy einem aus einer Menagerie entlaufenen Tiger, einem herrlichen Geschöpf auf geschmeidigen Pfoten. Eine Begegnung, die ihn in eine fremde, verheißungsvolle Welt voll exotischer Schönheit, wilder Tiere und wundersamer Geschöpfe versetzt. Und die in Jaffy Sehnsucht nach der Weite des Meeres weckt: Mit seinem besten Freund Tim heuert er auf einem Walfänger an, der sie auf eine abenteuerliche Reise führt, tief hinein in die Stürme des Indischen Ozeans. Und schließlich an die Grenzen der Welt und ihres Menschseins.

Die undankbare Fremde.
Roman
Cover: Die undankbare FremdeGaliani Verlag Berlin, Berlin 2012, ISBN 9783869710525, Gebunden, 140 Seiten, 16,99 EUR

Im Jahr 1968 beginnt Irena Brežnás Roman, der auf engstem Raum Verletzung und Aufbegehren, Spott und Hohn, schwarzen Humor, Poesie, Menschlichkeit und Versöhnung vereint. Die Erzählerin verschlägt es in die Schweiz, einen sicheren Hafen von bizarrer Saturiertheit, ein von Zäunen verstelltes Paradies voller Ordnungshüter und Kehrmaschinen - zu viel Widerspruch für ein Mädchen wie sie. Als Heranwachsende rebelliert sie gegen das Gastland, das sie unter seine Regeln zwingt und sie nicht sie selbst sein lässt. Wie Mini-Romane, Kondensate paradoxen Lebens, sind Szenen durch das gesamte Buch gestreut, in denen die Erzählerin als Dolmetscherin zwischen Emigranten und Behörden fungiert. Sie trifft auf eine Phalanx von Gestrandeten, die hoffen, etwas aus ihrem Leben machen zu können: Kleine Diebe, Depressive, Schlawiner, Kriegsflüchtlinge, Ausgebeutete, Überangepasste und Naive.

Die Vermessung des Universums.
Wie die Physik von morgen den letzten Geheimnissen auf der Spur ist
Cover: Die Vermessung des UniversumsS. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 9783100628060, Gebunden, 496 Seiten, 24,99 EUR

Aus dem Amerikanischen von Jürgen Schröder. In keiner anderen Naturwissenschaft kündigen sich so umwälzende und aufregende Erkenntnisse für Mensch und Kosmos an wie in der Physik. Das große Ziel ist es, so kleine Dinge wie Atome und so große wie Galaxien einheitlich zu erklären. Doch wie soll das gelingen? In ihrem neuen Buch berichtet Lisa Randall aus den Laboren und Denkfabriken ihrer Kollegen: Welchen Fragen gehen Physiker nach? Welche Rolle spielen so gigantische Apparate wie der Teilchenbeschleuniger im CERN? Was hat es mit der Suche nach dem Higgs-Boson auf sich? Wie hängt angewandte mit theoretischer Physik zusammen? Lisa Randall zeichnet das Bild der gegenwärtigen Physik in all ihren Facetten und lässt ganz konkret werden, wie die moderne Grundlagenforschung funktioniert.

Frankfurter Rundschau

Mayas Tagebuch.
Roman
Cover: Mayas TagebuchSuhrkamp Verlag, Berlin 2012, ISBN 9783518422878, Gebunden, 447 Seiten, 24,95 EUR

Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Die Handlung spielt in der Gegenwart - im Jahr 2009 -, im Mittelpunkt steht die neunzehnjährige Amerikanerin Maya Vidal, die bei ihren Großeltern in Berkeley aufgewachsen ist. Als Maya sechzehn ist, stirbt ihr Großvater, den sie sehr liebt, und ihre Großmutter stürzt in eine tiefe Depression. Bis dahin war Maya ein behütetes Kind, gesund, sportlich, gut in der Schule, doch in ihrer Trauer gerät sie in verhängnisvolle Kreise, nimmt Drogen und trinkt und wird straffällig. Nach einer für sie schrecklichen Erfahrung landet sie in Las Vegas, wo sie in ein Verbrechen verwickelt wird und vor Killern aus dem Drogenmilieu und vor der Polizei fliehen muss. Ihre chilenische Großmutter eilt ihr gerade noch rechtzeitig zu Hilfe. Um sie aus der Schusslinie zu bringen, schickt sie Maya auf eine kleine Insel im Süden Chiles, nach Chiloé.

Neue Zürcher Zeitung

Alles Zirkus.
Roman
Cover: Alles ZirkusCarl Hanser Verlag, München 2012, ISBN 9783446238503, Gebunden, 224 Seiten, 18,90 EUR

Trixi und Walter sind lange verheiratet. Er arbeitet in einer Werbeagentur, sie will Dokumentarfilme fürs Fernsehen machen, die jedoch auf mäßiges Interesse stoßen. "Luxusprobleme!", denkt Walter, denn er trägt nicht nur den harten Alltag auf den Schultern, sondern bemerkt auch als Einziger, wie die Wirtschaftskrise die Welt in einen Zirkus verwandelt hat. Wie kann er der weltfremden Bildernärrin endlich beibringen, dass uns das Wasser bis zum Halse steht? Mit Sprachwitz und spielerischer Ironie erzählt Lars Brandt die Geschichte eines Paars, das sich zur Wirtschaftskrise noch seine eigene erschafft.

Das blaue Buch.
Roman
Cover: Das blaue BuchCarl Hanser Verlag, München 2012, ISBN 9783446239814, Gebunden, 368 Seiten, 21,90 EUR

Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Elizabeth Barber überquert den Atlantik auf einem Kreuzfahrtschiff mit ihrem mehr als vorbildlichen Freund Derek. Ihrer großen Liebe Arthur hat sie den Rücken gekehrt - und damit auch ihrem Leben als Betrügerin. Auf Séancen hatten die beiden vorgegeben, Kontakt zu Verstorbenen aufzunehmen, und dabei reiche Klienten erleichtert. Mit Derek will sie nun den Weg in ein geregeltes Leben finden. Doch während er seekrank im Bett liegt, taucht plötzlich Arthur auf. Wird sie sich seinem Bann entziehen können? Die Antwort steht im "Blauen Buch", das Elizabeth ihm schenkt und das eine magische Geschichte erzählt, die wahrhafter ist als alle Wirklichkeit.

Süddeutsche Zeitung

Neukölln ist überall.
Cover: Neukölln ist überallUllstein Verlag, Berlin 2012, ISBN 9783550080111, Gebunden, 400 Seiten, 19,99 EUR

Zoff auf den Straßen, hohe Arbeitslosigkeit, Überfremdungsängste bei der einheimischen Bevölkerung - das ist die Realität in Berlins Problembezirk Nr. 1. Doch Neukölln ist überall. Heinz Buschkowsky ist in Berlin-Neukölln geboren und lebt seitdem dort. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Dank öffentlicher Schulen und staatlicher Unterstützung hat er es zu etwas gebracht. Diese Erfahrung hat ihn geprägt. Aus ihr schöpft er die Kraft für sein politisches Engagement. Armut soll kein Schicksal sein, allenfalls eine schwere Ausgangslage, lautet seine Devise. Er glaubt, dass man Menschen durch Bildung verändern kann. Und er ist davon überzeugt: Wer gefördert werden will, muss sich an Regeln halten. Denn gerade diejenigen, die Gefahr laufen, gesellschaftlich abgehängt zu werden, sind auf gute Schulen, ein sicheres Viertel und eine bürgerfreundliche Polizei angewiesen.

Weil die Welt sich ändert.
Politik aus Leidenschaft Erfahrungen und Perspektiven
Cover: Weil die Welt sich ändertSiedler Verlag, München 2012, ISBN 9783827500052, Gebunden, 320 Seiten, 22,99 EUR

Edmund Stoiber spricht in diesem Buch offen über Herausforderungen und Chancen unserer Zeit. Dabei schöpft er aus vielen historischen aber auch wechselvollen persönlichen Erfahrungen und bleibt im besten Sinne unruhig. Nachdem Edmund Stoiber jahrzehntelang die aktuelle Spitzenpolitik mitgestaltet hat, bringt er nun seine klaren Perspektiven für eine deutsche und auch europäische Zukunft ein, die er mit demselben Nachdruck vertritt wie zu seiner Zeit als Ministerpräsident und Kanzlerkandidat. In diesem Buch zieht Edmund Stoiber Bilanz.

Das rote Fahrrad.
Tagebuch
Cover: Das rote FahrradNischenverlag, Wien 2012, ISBN 9783950334500, Gebunden, 160 Seiten, 19,80 EUR

Aus dem Ungarischen von Ernö Zeltner. Mit einer Einleitung der Mutter und einem Nachwort von Gabor Muranyi. Das von ihrer Mutter postum herausgegeben Tagebuch Evas, eines frühreifen ungarischen Mädchens, ist ein fesselndes Zeitdokument über dreieinhalb Monate der kleinen Freuden und des bangen Wartens im Frühjahr 1944 vor der Verschleppung nach Auschwitz.

Die Tageszeitung

Roter Flieder.
Roman
Cover: Roter FliederHoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2012, ISBN 9783455404234, Gebunden, 619 Seiten, 24,99 EUR

Goldberger musste weg aus dem Innviertel. Man hatte ihm eine neue Existenz in einiger Entfernung versprochen - wenn er nur bald ginge. Und nachdem er seine Frau beerdigt hatte, verließ er Wald und Hof, begleitet von seiner Tochter Martha. Als Ferdinand aus dem Krieg nach Hause kam, da übergab Goldberger seinem Sohn die Verantwortung für den neuen Hof, mit dem er selbst nie etwas anzufangen gewusst hatte. - Ferdinand gelang viel, die junge Familie kam zu etwas, "die Dinge liefen" und alles ging seinen vorherbestimmten Gang.

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